Donnerstag, 12. Januar 2017

Hl. Raymund von Pennafort, Bekenner - Vita aus dem Brevier

23. Januar
4. - 6. Lesung
Der heilige Raymund stammte aus der vornehmen Familie von Penafort zu Barcelona. Schon als Kind, als er kaum in den Anfangsgründen der christlichen Religion unterwiesen war, versprach er auf Grund seiner hervorragenden geistigen und körperlichen Anlagen etwas großes zu werden. In seiner Jugend oblag er in seiner Vaterstadt den weltlichen Wissenschaften. Dann begab er sich nach Bologna und widmete sich dort mit großem Eifer den Übungen der Frömmigkeit, sowie dem Studium des Kirchen- und Staatsrechtes. Dort erwarb er sich auch die Doktorwürde und hielt dann unter dem größten Beifall seiner Zuhörer Vorlesungen über das kanonische Recht. Der Ruf seiner Tugenden verbreitete sich weithin. Als Bischof Berengar von Barcelona von Rom in sein Bistum zurückkehrte, reiste er über Bologna, um Raymund zu besuchen, und er erreichte durch inständige Bitten, daß Raymund mit ihm in seine Heimat ging. Bald darauf erhielt er dort die Würde eines Kanonikus und Propstes und wurde für die ganze Geistlichkeit und das Volk ein Vorbild an Sittenreinheit, Bescheidenheit, Gelehrsamkeit und Freundlichkeit. Der allerseligsten Jungfrau Maria war er mit besonderer Liebe zugetan und förderte ihre Verehrung, soviel er konnte. In seinem 45. Lebensjahre legte er im Predigerorden die feierlichen Gelübde ab. Wie ein neueingetretener Soldat übte er sich nun in jeder Tugend, besonders in der Liebe zu den Armen und zu den von den Ungläubigen gefangenen Christen. Auf sein Zureden hin bestimmte der heilige Petrus Nolascus, dessen Beichtvater er war, sein ganzes Vermögen für diesen gottgefälligen Zweck. Da erschien diesem und ebenso auch dem heiligen Raymund und dem König Jakob I. von Aragonien die allerseligste Jungfrau und versicherte ihnen, es werde ihr und ihrem göttlichen Sohne eine große Freude sein, wenn ihr zu Ehren eine religiöse Genossenschaft gegründet werde, die sich der Befreiung der gefangenen Christen aus der Sklaverei der Ungläubigen widme. Daraufhin berieten sie sich miteinander und gründeten zusammen den Orden der heiligen Jungfrau Maria zur Erlösung der Gefangenen. Der heilige Raymund verfaßte bestimmte Lebensregeln, die der Aufgabe dieses Ordens vollkommen angepaßt sind. Einige Jahre später erreichte er bei Gregor IX. auch deren Bestätigung. Dieser bestimmte auch den genannten heiligen Petrus zum ersten Vorsteher dieses Ordens und bekleidete ihn mit eigenen Händen mit dem Ordensgewand. Der erwähnte Papst Gregor berief Raymund nach Rom und ernannte ihn zu seinem Kaplan, Pönitentiar und Beichtvater. Im Auftrag dieses Papstes sammelte er die Verordnungen der römischen Päpste, die in den verschiedenen Konzilien und Dekreten zerstreut waren, und stellte sie im Buche der Dekretalien zusammen. Den Bischofssitz von Tarragona, den ihm der gleiche Papst anbot, lehnte er ganz entschieden ab. Ebenso legte er das Amt des Generals des ganzen Predigerordens, das er zwei Jahre lang in heiligster Weise verwaltet hatte, freiwillig nieder. Er veranlaßte den König Jakob von Aragonien, die heilige Inquisition in seinem Reiche einzuführen. Er wirkte viele Wunder. Das berühmteste davon ist folgendes: Als er von der Insel Mallorka nach Barcelona zurückkehren wollte, breitete er seinen Mantel auf das Wasser und legte darauf den Weg von 160 Meilen in sechs Stunden zurück; dann kam er bei verschlossenen Türen in sein Kloster. Schließlich entschlief er, fast 100 Jahre alt, reich an Tugenden und Verdiensten, im Herrn, im Jahre des Heiles 1275. Clemens VIII. nahm ihn unter die Zahl der Heiligen auf. 
(aus dem Deutschen Brevier übersetzt von Dr. Johann Schenk 1937) 


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