Freitag, 20. Januar 2017

Hl. Matthias der Apostel - Predigt des hl. Augustinus aus dem Brevier


24. Februar

Lesung 4-6
Aus der Erklärung des hl. Bischofs Augustinus über den 86. Psalm:

Seine Grundfesten sind auf heiligen Bergen; es liebt der Herr die Tore Sions. - Warum sind die Apostel und Propheten die Grundfesten? Weil ihre Gewalt unsere Ohnmacht stützt. Warum sind sie Tore? Weil wir durch sie in das Reich Gottes eingehen. Denn sie predigen uns, und wenn wir durch sie eingehen, so gehen wir durch Christus ein; denn er ist die Tür. Und wenn von zwölf Toren Jerusalems die Rede ist, so ist das eine Tor Christus, und sind die zwölf Tore Christus, denn in den zwölf Toren ist Christus; daher auch die Zwölfzahl der Apostel; denn tief und bedeutungsvoll ist sie. Ihr werdet, spricht der Herr, auf zwölf Thronen sitzen und die zwölf Stämme Israels richten. Wenn dort zwölf Throne sind, so bleibt keiner übrig, auf dem der dreizehnte Apostel Paulus säße und sein Richteramt ausübte. Doch sagt er selbst, daß er nicht nur Menschen, sondern auch Engel richten werde. Welche Engel anders als die abtrünnigen? Wisset ihr nicht, spricht er, daß wir Engel richten werden? Ihm könnte die Menge entgegnen: Was rühmst du dich deines Richteramtes? Wo willst du denn zu Gerichte sitzen? Der Herr sprach von zwölf Richterstühlen zu zwölf Aposteln; einer, Judas, ist gefallen und an seine Stelle wurde der heilige Matthias gewählt; und so ist die Zwölfzahl der Throne ausgefüllt. Suche zuerst einen Sitz, wo du dich niederlassen kannst, und dann drohe mit deiner Richtergewalt! Lasset uns also sehen, was diese zwölf Throne bedeuten. Ein tiefsinniger Hinweis auf die Allgemeinheit liegt darin, denn die Kirche sollte sich auf der ganzen Erde ausbreiten. Daher wird sie auch ein in Christus gefügter Bau genannt. Und weil man von überallher zum Gerichte kommt, sind es zwölf Richterstühle; ebenso hat auch jene Stadt zwölf Tore, weil man von überallher dorthin kommen kann. So gehören auch nicht nur jene zwölf und der Apostel Paulus, sondern alle, welche dereinst richten werden, wegen des Hinweises auf die Allgemeinheit zu den zwölf Thronen, so wie alle, welche eintreten werden. Denn es gibt vier Weltteile: Morgen, Mittag, Abend, Mitternacht. Diese vier Teile werden ständig in der Heiligen Schrift genannt. Von diesen vier Weltgegenden, so sagt der Herr im Evangelium, wird er seine Auserwählten sammeln. Von all diesen vier Windrichtungen wird also die Kirche gerufen! Wie wird sie gerufen? Von allüberall durch die Dreifaltigkeit, und zwar nur durch die Taufe im Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes. Wenn also diese Vierzahl dreifach gesetzt ist, so kommt zwölf heraus. 

(aus dem Deutschen Brevier übersetzt von Dr. Johann Schenk 1937)

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