Donnerstag, 26. Januar 2017

hl. Isodor - Vita aus dem Brevier

4. April
Isidor, der hervorragende Kirchenlehrer, war ein Spanier. Er wurde zu Cartagena als Sohn des Severian, des Statthalters dieser Provinz, geboren. Von seinen Brüdern, den heiligen Bischöfen Leander von Sevilla und Fulgentius von Cartagena, wurde er fromm und gut erzogen. Er lernte die lateinische, griechische und hebräische Sprache, sowie das göttliche und das weltliche Recht und erwarb sich also ein vorzügliches, allseitiges Wissen und hohe christliche Tugend. Schon als Jüngling trat er mit Entschiedenheit öffentlich gegen die Irrlehre der Arianer auf, die bei den damals ganz Spanien beherrschenden Goten schon lange verbreitet war, und es hätte nicht viel gefehlt, so wäre er von den Irrlehrern ermordet worden. Nach dem Tode Leanders wurde er gegen seinen Willen und vor allem auf Drängen des Königs Rekkared unter allgemeiner Zustimmung der Geistlichkeit und des Volkes auf den Bischofsstuhl von Sevilla erhoben. Der heilige Gregor der Große hat, so wird berichtet, nicht nur seine Wahl kraft apostolischer Vollmacht bestätigt, sondern er hat ihm auch der Sitte gemäß das Pallium übersandt und ihn damit ausgezeichnet; ja, er hat ihn sogar zu seinem und des Apostolischen Stuhles Stellvertreter für ganz Spanien bestimmt. Keine Zunge kann gebührend schildern, wie standhaft, demütig, geduldig, mildtätig Isidor als Bischof gewesen, wie eifrig er an der Erneuerung der christlichen und kirchlichen Zucht arbeitete, wie unermüdlich er durch Wort und Schrift sie zu befestigen suchte, wie sehr er durch allseitige Tugend glänzte. Vor allem suchte er auch das Ordensleben in Spanien zu fördern und auszubreiten und erbaute darum mehrere Klöster. Ebenso errichtete er Schulen, in denen er selbst frommen Stunden und Lesungen oblag und seine Schüler, die in großer Zahl zu ihm strömten, unterrichtete. Unter diesen ragen besonders die heiligen Bischöfe Ildefons von Toledo und Braulio von Saragossa hervor. Zu Sevilla hielt er eine Synode ab und widerlegte und vernichtete hier in einer feurigen, geistreichen Rede die Irrlehre der Akephalen, die  Spanien damals bedrohte. Er erlangte einen solchen allgemeinen Ruf von Heiligkeit und Gelehrsamkeit, daß er kaum 16 Jahre nach seinem Tode von der Synode von Toledo, und zwar unter Zustimmung aller 52 dort versammelten Bischöfe, auch des heiligen Ildefons, ein ausgezeichneter Kirchenlehrer, die jüngste Zierde der katholischen Kirche, der größte Gelehrte der letzten Jahrhunderte, dessen Name mit Ehrfurcht auszusprechen sei, genannt wurde, daß ferner der heilige Braulio ihn nicht nur mit Gregor dem Großen verglich, sondern auch behauptete, er sei Spanien an Stelle des Apostels Jakobus als Lehrer vom Himmel gesandt worden. Isidor schrieb verschiedene Bücher über die Ableitungen, über die kirchlichen Ämter und anderes mehr; diese sind für die christliche und kirchliche Zucht so nützlich, daß der heilige Papst Leo IV.  in einem Brief an die Bischöfe Englands ohne Bedenken schrieb, genau so wie an die Aussprüche des Hieronymus und Augustinus, müsse man sich auch an die des Isidor halten, sooft ein Zweifel auftrete, der auf Grund der kirchlichen Erlasse nicht gelöst werden könne. Mehrere Abschnitte aus seinen Schriften sind auch in die amtliche Gesetzessammlung der Kirche übergegangen. Er führte den Vorsitz auf dem 4. Konzil von Toledo, dem berühmtesten von allen spanischen Konzilien. Nachdem er fast 40 Jahre seine Kirche geleitet und die Irrlehre der Arianer in Spanien ausgerottet hatte, nachdem er auch seinen Tod und die Zerstörung des Reiches durch die Sarazenen öffentlich vorausgesagt hatte, ging er zu Sevilla in den Himmel ein im Jahre 636. Sein Leib wurde anfangs, so wie er selbst es gewünscht hatte, zwischen seinem Bruder Leander und seiner Schwester Florentina beigesetzt. König Ferdinand I. von Kastillien und Leon kaufte ihn um teuren Preis von dem Sarazenenfürsten Enet in Sevilla und übertrug ihn nach Leon. Dort wurde zu seiner Ehre eine Kirche errichtet, in der er durch Wunder verherrlicht und vom Volk mit großer Andacht verehrt wird.

(aus dem Deutschen Brevier übersetzt von Dr. Johann Schenk 1937)

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