13. April
1. Vesper Hymnus
Oh starker Held Hermenegild,
Du Schmuck für Spaniens Königthron,
Der Martyrer Ruhm, die Lieb entbrannt,
Bei Christus nun im Himmel sind.
Du bleibst geduldig und getreu
Und Gott gehorsam allezeit,
Das ist dein Ziel, so meidest du
Mit Klugheit, was dir Schaden bringt.
Du zügelst die Begierlichkeit,
Die Nahrung für die Sünde ist,
Du wandelst mutig auf dem Pfad,
Der hin zur ewigen Wahrheit führt.
Dem Vatergott, dem Herrn der Welt,
Und auch dem Sohn sei unser Preis,
Dem heiligen Geiste höchstes Lob
Und Ehre jetzt und allezeit!
Amen
4.-6. Lesung
Aus dem Buch der Zwiegespräche des hl. Papstes Gregor
Der König Hermenegild war der Sohn des Westgotenkönigs Leovigild. Auf eine Predigt des hochwürdigsten Bischofs Leander von Sevilla hin, mit
dem ich lange freundschaftlich verbunden war, bekehrte er sich von der
Irrlehre der Arianer zum katholischen Glauben. Sein arianischer Vater
versuchte aber, durch Belohnungen und schließlich durch Drohungen ihn
zur Rückkehr zur früheren Irrlehre zu bewegen. Der Sohn erwiderte ihm
jedoch ganz entschieden, er werde nie mehr den wahren Glauben, den er
einmal als richtig erkannt habe, aufgeben. Da nahm ihm der Vater voll
Zorn alle Rechte und allen Besitz. Doch auch damit konnte er die
Geistesstärke seines Sohnes nicht erschüttern. Da warf er ihn in ein
enges Gefängnis und ließ ihm um Hals und Hände schwere Ketten legen. Der
junge Prinz Hermenegild jedoch verachtete das irdische Reich und sehnte
sich nur um so mehr nach dem himmlischen. In Bußkleidern und in Fesseln
lag er das und flehte zum allmächtigen Gott um Stärkung. Um so
hochherziger verzichtete er auf vergänglichen Glanz der Welt, je mehr er
in seinen Fesseln einsah, wie nichtig alles gewesen, was man ihm
genommen hatte. Als das Osterfest kam, sandte der ketzerische Vater mitten in der
Nacht einen arianischen Bischof zu ihm, damit er aus seiner Hand eine
gottesschänderische Kommunion empfange; dann wollte ihn der Vater wieder
in Gnade aufnehmen. Aber der gottergebene Mann machte dem arianischen
Bischof, als er zu ihm kam, gehörige Vorwürfe und wies seine gottlose
Zumutung mit entsprechender Schärfe zurück. Wenn er auch äußerlich in
Ketten lag, so stand er doch innerlich fest und sicher und aufrecht da.
Als der Bischof wieder zurückkam, geriet der arianische Vater in Wut und
schickte sogleich seine Soldaten hin, um den standhaften Bekenner
Gottes auf der Stelle zu töten. Das geschah denn auch. Gleich beim
Eintritt spalteten sie ihm mit dem Beil den Schädel und nahmen ihm damit
das leibliche Leben. Doch nur das konnten sie ihm nehmen; der Ermordete
selbst hatte es ja auch ganz gering geachtet. Es fehlte aber auch nicht
an himmlischen Wunderzeichen, um seine wirkliche Verherrlichung
anzuzeigen. So konnte man in der Stille der Nacht an der Bahre des
Königs und Märtyrers Psalmengesang vernehmen. Er war ja auch deshalb im
wahren Sinne König, weil er auch Martyrer wurde. Einige berichten auch, man habe zur Nachtzeit brennende Lampen
gesehen. So kam es denn auch, daß sein Leib wie der eines Märtyrers mit
Recht von allen Gläubigen verehrt wurde. Auch der Vater, dieser gottlose
Kindesmörder, wurde von Reue ergriffen und beweinte seine Tat. Doch
reichten seine Tränen nicht hin, daß er wirklich das Heil erlangte. Wohl
erkannte er, daß der katholische Glaube der wahre ist, aber aus Furcht
vor seinem Volke trat er nicht dazu über. Von schwerer Krankheit
ergriffen, empfahl er jedoch sterbend dem Bischof Leander, den er früher
heftig bekämpft hatte, seinen Sohn Rekkared, der ebenfalls noch in der
Irrlehre verblieben war; an ihm möge er das gleiche tun, was er auch an
seinem Bruder durch seine Ermahnungen fertiggebracht hatte. Dann starb
er. Nach seinem Tode trat König Rekkared nicht in die Fußstapfen seines
irrgläubigen Vaters, sondern in die seines heiligen Bruders; er wandte
sich von der falschen arianischen Irrlehre ab und führte auch das ganze
Volk der Westgoten zum wahren Glauben, ja, er gestattete niemand, in
seinem Heere Dienst zu tun, der Häretiker und damit ein Gegner des
Gottesreiches sein wollte. Und so wurde der Bruder des Martyrers ganz
von selbst ein Verkünder des wahren Glaubens. Auch die Verdienste seines
Bruders helfen ihm, daß er so viele in den Schoß des allmächtigen
Gottes zurückführen kann.
(aus dem Deutschen Brevier übersetzt von Dr. Johann Schenk 1937)
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