Samstag, 21. Januar 2017

Hl. Gregor I., Papst, Bekenner und Kirchenlehrer - Vita aus dem Brevier

12. März
4. - 6. Lesung
Gregor der Große, aus Rom, Sohn des Senators Gordian, widmete sich in seiner Jugend dem Studim der Philosophie. Auch bekleidete er das Amt eines Prätors. Nach dem Tode seines Vaters errichtete er in Sizilien sechs Klöster, ein siebentes unter dem Namen des heiligen Andreas zu Rom in seinem eigenen Hause, nahe bei der Basilika der heiligen Johannes und Paulus auf dem Skaurus. Unter der Leitung des Hilarion und Maximian lebte er dortselbst als Mönch und wurde später Abt. Bald wurde er zum Kardinaldiakon ernannt und vom Papst Pelagius zum Kaiser Tiberius Konstantinus nach Konstantinopel als Legat gesandt. Hier widerlegte er den Patriarchen Eutychius, der ein Buch gegen die wahre, wirkliche Auferstehung der Leiber geschrieben hatte, so gründlich, daß der Kaiser dessen Buch ins Feuer warf. Kurz darauf viel Eutychius in eine Krankheit; angesichts des Todes faßte er die Haut seiner Hand und erklärte vor vielen Zeugen: Ich bekenne, daß wir alle in diesem Leibe auferstehen werden. Nach Rom zurückgekehrt, wurde Gregor, da Pelagius an der Pest gestorben war, einstimmig zum Papste gewählt. Er weigerte sich, solange er konnte, diese Würde anzunehmen. Verkleidet hielt er sich in einer Höhle verborgen, wurde aber durch die Erscheinung einer Feuersäule entdeckt; in St. Peter erhielt er dann feierlich die Weihe. Als Papst hinterließ er seinen Nachfolgern viele Beispiele von Gelehrsamkeit und Heiligkeit. Täglich lud er Pilger zu Tische; auch einen Engel und selbst den Herrn der Engel durfte er einmal in Gestalt eines Pilgers aufnehmen. Der Armen innerhalb und außerhalb der Stadt, von denen er sich ein Verzeichnis angelegt hatte, nahm er sich in Liebe an. Den katholischen Glauben, der vielerorts zurückgegangen war, brachte er wieder zur Blüte. Er drängte die Donatisten in Afrika und die Arianer in Spanien zurück und vertrieb die Agnoiten aus Alexandrien. Dem Bischof Syagrius von Autun verweigerte er das Pallium, bis er die neuentstandene Ketzerei in Frankreich unterdrücken würde. Die Goten brachte er dazu, die Irrlehre des Arius aufzugeben. Nach England sandte er den gelehrten heiligen Augustinus und andere Mönche und führte so die ganze Insel zum christlichen Glauben; vom Priester Beda wird er darum mit Recht der Apostel Englands genannt. Den ehrgeizigen Patriarchen Johannes von Konstantinopel, der sich den Namen eines Bischofs der ganzen Kirche anmaßte, demütigte er. Auch brachte er den Kaiser Mauritius dazu, daß er sein Verbot, daß ehemalige Soldaten keine Mönche werden dürfen, wieder zurücknahm. Der Kirche schenkte er gar manche heilige Verordnungen und Gesetze. Bei einer Synode in St. Peter bestimmte er unter anderen, daß in der Messe Kyrie eleison neunmal wiederholt, daß außer der Zeit von Septuagesima bis Ostern Alleluja gesungen, und daß im Kanon die Worte eingefügt werden: Leite unsere Tage in Deinem Frieden. Er förderte die Bittgesänge, die Stationsgottesdienste und das kirchliche Stundengebet. Er bestimmte, die Konzilien von Nizäa, Konstantinopel, Ephesus und Chalzedon sollten genauso wie die vier Evangelien in Ehren gehalten werden. Den Bischöfen von Sizilien, die nach alter Sitte alle drei Jahre nach Rom kamen, gestattete er, nur alle fünf Jahre sich dort einzufinden. Er verfaßte viele Schriften; wenn er diese diktierte, sah der Diakon Petrus, wie er selbst bezeugt, öfter den Heiligen Geist in Gestalt einer Taube über seinem Haupte schweben. Was er gesagt, getan, geschrieben und verordnet hat, verdient Bewunderung, besonders in anbetracht seines stets schwachen und kranken Körperzustandes. Nachdem er viele Wunder gewirkt, wurde er schließlich in die Seligkeit des Himmels gerufen, nachdem er 13 Jahre, 6 Monate und 10 Tage Papst gewesen. Es war am 12. März; dieser Tag wird auch von den Griechen wegen der hervorragenden Weisheit und Heiligkeit dieses Papstes als Festtag mit besonderer Feierlichkeit begangen. Sein Leib ruht in der Basilika des heiligen Petrus, nahe bei der Sakristei.

(aus dem Deutschen Brevier übersetzt von Dr. Johann Schenk 1937)

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