Sonntag, 22. Januar 2017

Hl. Bischof und Bekenner Patrizius - Vita aus dem Brevier

17. März
Patrizius, der Apostel Irlands, wurde in Britannien geboren; sein Vater hieß Kalfurnius, seine Mutter Konchessa; sie war, wie berichtet wird, eine Verwandte des heiligen Bischofs Martinus von Tours. Als Knabe geriet er mehrere Male in die Gefangenschaft der Barbaren. Hier mußte er das Vieh hüten, bewies aber schon damals seine spätere Heiligkeit. Denn erfüllt vom Geiste des Glaubens, der Gottesfurcht und der Liebe, stand er schon vor Tagesanbruch hurtig auf, um trotz Schnee, Kälte oder Regen Gott seine Gebete darzubringen; er pflegte hundertmal bei Tage und hundertmal in der Nacht zu beten. Nachdem er zum drittenmal aus der Gefangenschaft losgekauft worden war, trat er in den geistlichen Stand und oblag lange Zeit  der Lesung der Heiligen Schrift. Unter vielen Mühen durchzog er dann Frankreich, Italien und die Inseln des Tyrrhenischen Meeres. Schließlich wurde er von Gott berufen, den Irländern das Heil zu bringen. Vom heiligen Papst Cölestin erhielt er die Vollmacht, das Evangelium zu verkünden, und wurde zum Bischof geweiht; dann zog er nach Irland.  Es ist staunenswert, wie viele Leiden, Bedrängnisse, Mühen und Anfeindungen dieser apostolische Mann bei seiner Arbeit erduldet hat. Mit Gottes Gnade aber brachte dieses Land, das bisher noch dem Götzendienst ergeben war, nach der Predigt des Patrizius bald so reiche Frucht, daß es später die Insel der Heiligen genannt wurde. Zahlreiche Völker wurden von ihm durch die Taufe zum neuen Leben wiedergeboren; Bischöfe und viele Priester wurden geweiht, Jungfrauen und Witwen zur Enthaltsamkeit angeleitet. Den Bischofssitz von Armagh bestimmte er kraft päpstlicher Vollmacht zur Metrpole der ganzen Insel und stattete diese Kirche mit vielen Reliquien von Heiligen aus, die er von Rom mitbrachte. Er wurde von Gott mit himmlischen Erscheinungen, mit der Gabe der Weissagung und mit außerordentlichen Wunderzeichen begnadet und mit solchem Glanz umgeben, daß sich der Ruf des Patrizius überall verbreitete. Neben der täglichen Sorge für die ihm anvertrauten Gemeinden ließ er in seinem unermüdlichen Eifer niemals ab vom Gebete. Ja, man berichtet, daß er täglich das ganze Psalterium betete mit den Lobgesängen und Hymnen und mit 200 anderen Gebeten, daß er täglich dreihundertmal auf den Knien Gott seine Huldigung darbrachte und bei jeder kirchlichen Tagzeit hundertmal das Kreuzzeichen machte. Die Nacht teilte er in drei Abschnitte; während des ersten betete er 100 Psalmen und machte dabei 200 Kniebeugen; während des zweiten legte er sich in eiskaltes Wassser, erhob Herz, Augen und Hände zum Himmel und betete die übrigen 50 Psalmen; während des dritten gönnte er sich, auf einem bloßen Stein hingestreckt, eine kurze Ruhe. Ganz besonders übte er die Demut und scheute sich so wie die Apostel auch nicht vor der Handarbeit. Durch die rastlose Sorge für die Kirche wurden seine Kräfte aufgebraucht; durch Wort und Tat berühmt, gestärkt durch die heiligen Sakramente, entschlief er schließlich im hohen Greisenalter im Herrn und wurde bei Down in Ulster begraben im 5. Jahrhundert nach Christus. 

(aus dem Deutschen Brevier übersetzt von Dr. Johann Schenk 1937)


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