9. Februar
Cyrillus von Alexandrien, dessen Ruhm nicht nur durch das Zeugnis des
einen, oder des anderen Kirchenvaters bestätigt, sondern auch in den
Akten der allgemeinen Kirchenversammlungen von Ephesus und Chalzedon
gefeiert wird, stammte von angesehenen Eltern ab; er war ein Neffe des
Bischofs Theophilius von Alexandrien. Schon in der Jugend zeigten sich
seine hervorragenden Geistesgaben. Nachdem er in der Literatur und in
der Wissenschaft sich gut ausgebildet hatte, ging er zu Johannes, dem
Bischof von Jerusalem, um sich auch im christlichen Glauben zu
vervollkommnen. Später kehrte er wieder nach Alexandrien zurück. Nach
dem Tode des Theophilus wurde er auf den Bischofsstuhl erhoben. Als
Bischof suchte er beharrlich das Muster eines guten Hirten, wie es der
Apostel gezeichnet, darzustellen und erlangte darum mit Recht den Ruf
eines ganz heiligen Bischofs. Voll glühendem Seeleneifer wandte er alle Sorgfalt an, um die ihm
anvertraute Herde in Glauben und Sitten rein zu bewahren und sie vor dem
Geiste der Ungläubigen und Irrlehrer zu schützen. Darum sorgte er
dafür, daß die Anhänger des Novatus aus der Stadt vertrieben und daß die
Juden, die in ihrer Wut unter den Christen ein Blutbad anrichten
wollten, den Gesetzen gemäß bestraft wurden. Ganz besonders aber zeigte
sich des Cyrillus Eifer für die Reinheit des katholischen Glaubens dem
Bischof Nestorius von Konstantinopel gegenüber. Dieser behauptete, der
aus der Jungfrau Maria geborene Jesus Christus sein nur ein Mensch und
nicht auch Gott gewesen; die Gottheit sei ihm nur auf Grund seiner
Verdienste verliehen worden. Als Cyrillus vergeblich versucht hatte, ihn
zum Widerruf zu bewegen, zeigte er ihn beim heiligen Papste Cölestin
an. Als Legat Cölestins leitete Cyrill auch das Konzil von Ephesus; dort
wurde die Irrlehre des Nestorius voll und ganz verworfen, Nestorius
wurde verurteilt und abgesetzt; auch wurde die katholische Lehre von der
einen göttlichen Person in Christus und von der göttlichen Mutterschaft
der glorreichen Jungfrau Maria verkündet, unter dem Jubel des ganzen
Volkes, das in unglaublicher Freude aufjauchzte und mit brennenden
Fackeln die Bischöfe nach Hause geleitete. Dies war aber auch der Grund,
warum Cyrill von seiten des Nestorius und seiner Anhänger vielerlei
Beschimpfungen, Ungerechtigkeiten und Verfolgungen leiden mußte. Er
ertrug das alles aber sehr geduldig. er war ja nur um den Glauben
besorgt und achtete alles, was die Irrlehrer gegen ihn ersannen und
unternahmen, für nichts. Nachdem er also für die Kirche Gottes große
Mühen auf sich genommen und auch mehrere Schriften herausgegeben hatte
zur Widerlegung der Heiden und Irrlehrer, sowie zur Erklärung der
heiligen Schrift und der katholischen Glaubenslehren, starb er
schließlich eines seligen Todes im Jahre des Herrn 444, im 32. Jahre
seines Bischofsamtes. Papst Leo XIII. hat das Stundengebet und die Messe
dieses hervorragenden Kämpfers für den katholischen Glauben, dieser
Leuchte der Ostkirche, auf die ganze Kirche ausgedehnt.
(aus dem Deutschen Brevier übersetzt von Dr. Johann Schenk 1937)
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