Mittwoch, 18. Januar 2017

Hl. Bekenner Johannes von Matha - Vita aus dem Brevier

8. Februar
4.- 6. Lesung

Johannes von Matha, der Stifter des Ordens der heiligsten Dreifaltigkeit zur Erlösung der Gefangenen, wurde zu Faucon in der Provence von frommen, vornehmen Eltern geboren. Zum Studium ging er zuerst nach Aix, darauf nach Paris; zum Abschluß seiner theologischen Ausbildung errang er sich den Doktorgrad. Er war ein Muster von Gelehrsamkeit und Tugend. Dies bewog den Bischof von Paris, ihn, obwohl er aus Demut sich dagegen sträubte, zum Priester zu weihen. Der Bischof hoffte, Johannes werde in Paris bleiben und durch seine Weisheit und seinen Lebenswandel für die studierende Jugend ein Vorbild werden. Als er aber in der Kapelle des Bischofs in Gegenwart des Bischofs und noch anderer Zeugen sein erstes heiliges Meßopfer darbrachte, durfte er eine himmlische Erscheinung schauen. Es erschien ihm nämlich ein Engel, angetan mit einem weißen, glänzendem Gewande, auf der Brust ein rotblaues Kreuz mit übereinander gelegten Armen, die über zwei seitwärts stehende Gefangene, einen Christen und einen Mauren, ausgebreitet waren. Bei dieser Erscheinung geriet der Diener Gottes in Verzückung und erkannte sogleich, daß er zur Erlösung der Gefangenen berufen sei. Um jedoch mit reifer Überlegung an eine so wichtige Sache heranzugehen, ging er erst in die Einsamkeit; dort traf er mit Gottes Fügung mit Felix von Valois zusammen, der sich schon viele Jahre in der gleichen Einöde aufhielt. Mit ihm schloß er einen Bund und übte sich noch drei Jahre lang im Gebete, in der Betrachtung und im Streben nach jeglicher Tugend. Als sie einstens an einer Quelle saßen und sich über göttliche Dinge unterhielten, kam ein Hirsch gesprungen, der ein rotblaues Kreuz zwischen dem Geweih trug. Felix war über dieses wundersame Ereignis sehr erstaunt. Da erzählte ihm Johannes von der Erscheinung, die er bei seinem ersten Heiligen Meßopfer hatte. Von da an oblagen sie mit noch größerem Eifer dem Gebete und beschloßen endlich, nachdem sie im Traume dreimal dazu ermahnt worden waren, nach Rom zu gehen, um vom Papste die Erlaubnis zur Gründung eines neuen Ordens zur Erlösung der Gefangenen zu erwirken. Damals war gerade Innozenz III. gewählt worden. Dieser nahm sie freundlich auf. Während er noch über die Angelegenheit mit sich zu Rate ging, erschien ihm am Oktavtag der heiligen Agnes, als er im Lateran die heilige Messe feierte, bei der Aufhebung der heiligen Hostie ein Engel im weißen Gewande, mit einem zweifarbigen Kreuze, so, als ob er gerade Gefangene loskaufen wollte. Auf diese Erscheinung hin genemigte der Papst die Gründung; er ordnete an, daß die Stiftung Orden der heiligsten Dreifaltigkeit zur Erlösung der Gefangenen heißen sollte und bestimmte für seine Mitglieder ein weißes Gewand mit rotblauem Kreuz. Nachdem so der Orden fest begründet war, kehrten die heiligen Stifter nach Frankreich zurück und errichteten das erste Kloster Cerfroid in der Diözese Meaux. Felix blieb dort zurück, um es zu leiten. Johannes aber kehrte mit einigen Gefährten nach Rom zurück, wo ihnen Innozenz das Haus, die Kirche und das Hospital des heiligen Thomas de Formis auf dem Caelius mit vielen Einkünften und Besitzungen schenkte. Er schrieb auch an Miramolin, den König von Marokko, und das Werk des Loskaufs begann mit günstigem Erfolge. Dann ging Johannes nach Spanien, das größtenteils unter dem Joch der Sarazenen schmachtete, und bewog Könige Fürsten und die Gläubigen zum Mitleid mit den armen Gefangenen. Er baute Klöster, errichtete Krankenhäuser und kaufte zum großen Nutzen für ihr Seelenheil viele Gefangene los. Schließlich kehte er nach Rom zurück und oblag auch dort den Werken der Frömmigkeit. Aufgezehrt von rastloser Arbeit und geschwächt durch Krankheit, brennend von glühender Liebe zu Gott und den Nächsten, kam er zum Sterben. Da rief er seine Brüder zusammen, ermahnte sie nochmals eindringlich zum Eifer in der ihnen vom Himmel zugewiesenen Aufgabe, Gefangene loszukaufen, und entschlief im Herrn am 17. Dezember im Jahre des Heiles 1213; sein Leib wurde in der Kirche des heiligen Thomas de Formis ehrenvoll bestattet.
(aus dem Deutschen Brevier übersetzt von Dr. Johann Schenk 1937)

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