8. Februar
4.- 6. Lesung
Johannes von Matha, der Stifter des Ordens der heiligsten
Dreifaltigkeit zur Erlösung der Gefangenen, wurde zu Faucon in der
Provence von frommen, vornehmen Eltern geboren. Zum Studium ging er
zuerst nach Aix, darauf nach Paris; zum Abschluß seiner theologischen
Ausbildung errang er sich den Doktorgrad. Er war ein Muster von
Gelehrsamkeit und Tugend. Dies bewog den Bischof von Paris, ihn, obwohl
er aus Demut sich dagegen sträubte, zum Priester zu weihen. Der Bischof
hoffte, Johannes werde in Paris bleiben und durch seine Weisheit und
seinen Lebenswandel für die studierende Jugend ein Vorbild werden. Als
er aber in der Kapelle des Bischofs in Gegenwart des Bischofs und noch
anderer Zeugen sein erstes heiliges Meßopfer darbrachte, durfte er eine
himmlische Erscheinung schauen. Es erschien ihm nämlich ein Engel,
angetan mit einem weißen, glänzendem Gewande, auf der Brust ein
rotblaues Kreuz mit übereinander gelegten Armen, die über zwei seitwärts
stehende Gefangene, einen Christen und einen Mauren, ausgebreitet
waren. Bei dieser Erscheinung geriet der Diener Gottes in Verzückung und
erkannte sogleich, daß er zur Erlösung der Gefangenen berufen sei. Um jedoch mit reifer Überlegung an eine so wichtige Sache
heranzugehen, ging er erst in die Einsamkeit; dort traf er mit Gottes
Fügung mit Felix von Valois zusammen, der sich schon viele Jahre in der
gleichen Einöde aufhielt. Mit ihm schloß er einen Bund und übte sich
noch drei Jahre lang im Gebete, in der Betrachtung und im Streben nach
jeglicher Tugend. Als sie einstens an einer Quelle saßen und sich über
göttliche Dinge unterhielten, kam ein Hirsch gesprungen, der ein
rotblaues Kreuz zwischen dem Geweih trug. Felix war über dieses
wundersame Ereignis sehr erstaunt. Da erzählte ihm Johannes von der
Erscheinung, die er bei seinem ersten Heiligen Meßopfer hatte. Von da an
oblagen sie mit noch größerem Eifer dem Gebete und beschloßen endlich,
nachdem sie im Traume dreimal dazu ermahnt worden waren, nach Rom zu
gehen, um vom Papste die Erlaubnis zur Gründung eines neuen Ordens zur
Erlösung der Gefangenen zu erwirken. Damals war gerade Innozenz III.
gewählt worden. Dieser nahm sie freundlich auf. Während er noch über die
Angelegenheit mit sich zu Rate ging, erschien ihm am Oktavtag der
heiligen Agnes, als er im Lateran die heilige Messe feierte, bei der
Aufhebung der heiligen Hostie ein Engel im weißen Gewande, mit einem
zweifarbigen Kreuze, so, als ob er gerade Gefangene loskaufen wollte.
Auf diese Erscheinung hin genemigte der Papst die Gründung; er ordnete
an, daß die Stiftung Orden der heiligsten Dreifaltigkeit zur Erlösung
der Gefangenen heißen sollte und bestimmte für seine Mitglieder ein
weißes Gewand mit rotblauem Kreuz. Nachdem so der Orden fest begründet war, kehrten die heiligen Stifter
nach Frankreich zurück und errichteten das erste Kloster Cerfroid in
der Diözese Meaux. Felix blieb dort zurück, um es zu leiten. Johannes
aber kehrte mit einigen Gefährten nach Rom zurück, wo ihnen Innozenz das
Haus, die Kirche und das Hospital des heiligen Thomas de Formis auf dem
Caelius mit vielen Einkünften und Besitzungen schenkte. Er schrieb auch an Miramolin,
den König von Marokko, und das Werk des Loskaufs begann mit günstigem
Erfolge. Dann ging Johannes nach Spanien, das größtenteils unter dem Joch der Sarazenen schmachtete, und bewog Könige Fürsten und die Gläubigen
zum Mitleid mit den armen Gefangenen. Er baute Klöster, errichtete
Krankenhäuser und kaufte zum großen Nutzen für ihr Seelenheil viele
Gefangene los. Schließlich kehte er nach Rom zurück und oblag auch dort
den Werken der Frömmigkeit. Aufgezehrt von rastloser Arbeit und
geschwächt durch Krankheit, brennend von glühender Liebe zu Gott und den
Nächsten, kam er zum Sterben. Da rief er seine Brüder zusammen,
ermahnte sie nochmals eindringlich zum Eifer in der ihnen vom Himmel
zugewiesenen Aufgabe, Gefangene loszukaufen, und entschlief im Herrn am
17. Dezember im Jahre des Heiles 1213; sein Leib wurde in der Kirche des
heiligen Thomas de Formis ehrenvoll bestattet.
(aus dem Deutschen Brevier übersetzt von Dr. Johann Schenk 1937)
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