7. Februar
4. - 6. Lesung
Romuald wurde zu Ravenna aus vornehmem Geschlechte geboren. Sein
Vater hieß Sergius. Schon in jungen Jahren trieb ihn sein Bußeifer in
das nahegelegene Kloster von Klassis; dort fühlte er sich durch die
Predigt eines frommen Ordensmannes sehr zum Streben nach Frömmigkeit
angeeifert; wiederholt erschien ihm des Nachts in der Kirche der
heilige Apollinaris; schließlich wurde er selbst auch Mönch, so wie es
ihm der Diener Gottes vorhergesagt hatte. Bald darauf begab er sich zu
Marinus, der damals durch die Heiligkeit seines Lebens und seine strenge
Zucht in der Gegend von Venedig sehr berühmt war, um unter seiner
Leitung und Führung auf dem schmalen und steilen Weg der Vollkommenheit
voranzuschreiten. Er hatte viel zu leiden unter den Nachstellungen des Satans und unter
der Mißgunst der Menschen. Er selbst wurde dabei aber nur um so demütiger; er übte
sich beständig im Fasten und Beten und fand seine Freude an der
Betrachtung himmlischer Dinge; dabei vergoß er viel Tränen. Trotzdem
zeigte er allzeit ein fröhliches Gesicht, so daß er alle, die ihn sahen,
aufheiterte. Bei Fürsten und Königen war er hochgeehrt, und viele
entsagten auf seinen Rat hin der Eitelkeit der Welt und gingen in die
Einsamkeit. Aus Sehnsucht nach dem Martyrium zog er nach Pannonien,
wurde aber jedesmal von einer Krankheit ergriffen, so oft er
weiterreisen wollte; dagegen wurde er wieder gesund, so oft er heimwärts
zog; so mußte er also wieder umkehren. Im Leben und nach dem Tode wurde er durch viele Wunder verherrlicht.
Auch besaß er die Gabe der Weissagung. In einer Erscheinung sah er, wie
einst der Patriarch Jakob, eine Leiter, die von der Erde bis zum Himmel
reichte, auf der Männer im weißen Gewande auf und nieder stiegen; durch
göttliche Erleuchtung erkannte er, dies seien die Kamaldulensermönche,
deren Orden er gestiftet hatte. Als er schließlich 120 Jahre zählte und
davon 100 in der größten Strenge Gott gedient hatte, ging er heim zu ihm
im Jahre des Heiles 1027. Sein Leichnam wurde fünf Jahre nach seiner
Bestattung noch unverwest aufgefunden und zu Fabriano in der Kirche
seines Ordens ehrenvoll beigesetzt.
(aus dem Deutschen Brevier übersetzt von Dr. Johann Schenk 1937)
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