Donnerstag, 19. Januar 2017

Fest der Thronbesteigung des hl. Apostels Petrus in Antiochien (Papst Leo aus dem Brevier)

22. Februar
7. - 9. Lesung
Matth. 16,13-19
Auslegung des hl. Papstes Leo

Der Herr fragt die Apostel, was die Leute von ihm halten. Solange die verschiedenen Meinungen der Menschen aufgezählt werden, antworten sie alle zusammen. Sobald er aber nach der Ansicht der Jünger fragt, da legt der zuerst das Bekenntnis über den Herrn ab, der unter den Aposteln auch dem Range nach der erste ist. Dieser sagt: Du bist Christus, der Sohn des lebendigen Gottes; darauf entgegnete ihm Jesus: Selig bist du, Sohn des Jonas; denn nicht Fleisch und Blut haben dir das offenbart, sondern mein Vater, der im Himmel ist. Das heißt: Selig bist du, weil mein Vater dich belehrt hat, weil keine Meinung des Menschen dich getäuscht, sondern eine Eingebung vom Himmel dich unterwiesen hat. Nicht Fleisch und Blut, sondern der, dessen eingeborener Sohn ich bin, hat dir mein Wesen offenbart. Und ich sage dir, spricht er; d.h.: So wie mein Vater dir meine Gottheit geoffenbart hat, so verkünde ich dir auch deinen Vorrang. Du bist Petrus, d.h. obwohl ich der unzerstörbare Fels bin, der Eckstein, der alles verbindet, das Fundament, außerdem niemand ein anderes legen kann, so bist dennoch auch du ein Fels. Denn durch meine Kraft erhälst du Festigkeit, und an allem, was ich Kraft eigener Machtvollkommenheit besitze, hast du Anteil und besitzest es zusammen mit mir. Und auf diesen Felsen will ich meine Kirche bauen; die Pforten der Hölle werden sie nicht überwältigen. Auf diesem festen Grund also, sagte er, will ich einen ewigen Tempel errichten und meine Kirche, die bis zum Himmel emporragen wird, soll auf diesem festen Glaubensgrunde sich erheben. Dieses Bekenntnis werden die Pforten der Hölle nicht aufhalten und die Todesketten nicht fesseln. Denn dieses Wort ist ein Wort des Lebens. Und wie es seine Bekenner zum Himmel erhebt, so stürzt es seine Leugner zur Hölle hinab. Deshalb sagt er dem heiligen Petrus: Ich will dir die Schlüssel des Himmelreiches geben; alles was du auf Erden binden wirst, wird auch im Himmel gebunden sein, und was du auf Erden lösen wirst, wird auch im Himmel gelöst sein. Wohl ging diese Gewalt auch auf die anderen Apostel über, und alle Hirten der Kirche haben Anteil an der in diesen Worten enthaltene Macht. Dennoch wird nicht ohne Grund dem einen Apostel anvertraut, was allen mitgeteilt wird. Dem Petrus nämlich wird diese Gewalt deshalb in besonderer Weise anvertraut, weil er auch allen Vorstehern der Kirche ein Vorbild sein soll. Es bleibt also der Vorrang des Petrus gewahrt, wo immer in seinem Sinn ein Urteil gefällt wird. Und es waltet da keine zu große Strenge oder zu große Nachgiebigkeit, wo nichts gebunden und nichts gelöst wird, was nicht der hl. Petrus gebunden oder gelöst hat.
(aus dem Deutschen Brevier übersetzt von Dr. Johann Schenk 1937)

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