Donnerstag, 12. Januar 2017

7. Tag in der Oktav nach der Erscheinung - hl. Chrysostomus (Brevier)

12. Januar

7. - 9. Lesung
Matth. Kap. 2, 1-12

Auslegung des hl. Johannes Chrysostomus

Als die Weisen in das Haus eintraten, sahen sie das Kind mit Maria, seiner Mutter. Und sie fielen nieder und beteten es an; dann öffneten sie ihre Schätze und brachten ihm Geschenke dar, Gold Weihrauch und Myrrhen. Was hat sie denn eigentlich zur Anbetung des Kindes bewogen? Denn weder die Jungfrau hatte etwas Hervorragendes an sich, noch war das Haus berühmt, noch war etwas anderes da, was sie fesseln oder anlocken konnte. Aber sie beteten es nicht blos an, sondern öffneten ihre Schätze und brachten ihm Gaben dar, und zwar Gaben, wie sie nicht einem Menschen, sondern Gott zukommen. Denn Weihrauch und Myrrhe vor allem war ein Sinnbild der Gottheit. Was hat sie also veranlasst? Nun das gleiche was sie auch angeregt hat das Haus zu verlassen und eine so weite Reise anzutreten: nämlich der Stern und die ihnen von Gott verliehene Erleuchtung, die sie allmählich zu einer tieferen Erkenntnis führte. Wenn es nicht so wäre, hätten sie ihm nicht eine solche Ehre erwiesen. Alles, was sie dort sahen, war ja ganz unbedeutend. Nichts Großartiges war dort zu finden, was in die Augen gefallen wäre, sondern nur eine Krippe, eine Hütte, und eine hilflose Mutter. So siehst du ganz offen die Weisheit der Weisen und weißt, daß sie zu ihm nicht wie zu einem bloßen Menschen, sondern wie zu einem Gott, und zwar zu einem gütigen Gott, hinzugetreten sind, darum haben sie sich auch durch nichts von dem, was sie sahen, irre machen lassen, sondern haben ihre Anbetung verrichtet; und sie haben Geschenke dargebracht, die sich sehr von der groben Art der Juden unterschieden. Denn sie opferten nicht Schafe und Rinder, sondern Dinge, die der geistigen Art der Kirche nahe standen; sie brachten ihm nämlich Anerkennung, Gehorsam und Liebe zum Opfer. Nachdem sie im Schlafe die Weisung erhalten hatten, nicht zu Herodes zurückzukehren, gingen sie auf einem anderen Wege in ihre Heimat zurück. Achte hier doch auf ihren Glauben, wie sie sich nicht irre machen lassen, sondern ruhig bleiben und folgen, ohne in Verlegenheit zu geraten. Sie reden auch nicht unter sich: Ja, wenn dieses Kind etwas Großes ist und wenn es nur etwas Macht besitzt, wozu müssen wir dann fliehen und heimlich uns entfernen? Wir sind doch auch in aller Öffentlichkeit und voll Zuversicht zu diesem Volke gekommen und sind vor dem wütenden König gestanden. Warum schickt uns jetzt der Engel wie Flüchtlinge aus der Stadt hinaus? Doch nichts Derartiges haben sie geredet oder gedacht. Zum rechten Glauben gehört nämlich in erster Linie auch, daß man bei einem Auftrag nicht nach dem Grunde forscht, sondern ruhig das, was einem befohlen wird, ausführt.

(aus dem Deutschen Brevier übersetzt von Dr. Johann Schenk 1937)

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