Freitag, 6. Januar 2017

4. Tag in der Oktav von der Erscheinung - Papst Gregor (Brevier)

9. Januar
Matth. 2, 1-12
Aus der Auslegung des hl. Papstes Gregor:

Eine wichtige Lehre geben uns die Weisen dadurch, daß sie auf einem anderen Wege in ihre Heimat zurückkehren. Durch das was sie auf die Mahnung hin tun, deuten sie uns an, was auch wir tun sollen. Unsere Heimat ist das Paradies; dorthin dürfen wir aber, nachdem wir Jesus einmal erkannt haben, nicht auf dem Wege gehen, auf dem wir gekommen sind. Denn von unserer Heimat entfernen wir uns dadurch, daß wir dem Stolz, dem Ungehorsam, der Liebe zum Zeitlichen, dem Genuss verbotener Speisen nachgingen; dorthin müssen wir aber unter Tränen, in Gehorsam, unter Verachtung der sichtbaren Dinge, unter Bezähmung der fleischlichen Begierden zurückkehren. Wir kehren also auf einem anderen Weg in unsere Heimat zurück. Um irdischer Vergnügungen willen haben wir die Seligkeit des Paradies verlassen; nun dürfen wir nur unter Weinen und Wehklagen dorthin zurückkehren. Geliebteste Brüder, wir müssen daher stets in Furcht und Angst leben und müssen unseren geistigen Augen einerseits unsere bösen Werke, andererseits das letzte entscheidende Urteil vorhalten. Bedenken wir, wie streng der kommende Richter sein wird; er droht uns das Gericht an, sagt uns aber nicht den Tag seiner Ankunft; er flößt den Sündern Schrecken ein und wartet dennoch immer noch, und zwar verschiebt er deshalb sein Wiederkommen, um weniger zu finden was er verdammen muss. Unter Tränen wollen wir also unser Vergehen sühnen und nach den Worten des Psalmisten mit Lobpreis vor sein Angesicht treten. Nie täusche uns der Trug der Sinnenlust; nie verführe uns eitle, schnöde Weltfreude; nahe ist ja der Richter, der gesprochen; wehe euch die ihr jetzt lacht, denn ihr werdet trauern und weinen. Daher sagt auch Salomon: Das Lachen wird mit Schmerz gemischt sein und auf die Freude folgt Traurigkeit; und wiederum; Das Lachen hielt ich für Unsinn; und zur Freude sprach ich: Warum täuschest du dich vergebens? und an einer anderen Stelle: Das Herz des Weisen ist, wo Traurigkeit herrscht, das Herz des Toren wo Freude ist.
(aus dem Deutschen Brevier übersetzt von Dr. Johann Schenk 1937)

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