Sonntag, 13. November 2016

Hl. Bischof und Martyrer Josaphat - Vita (Brevier)

14. November
Lesung 4-6
Josaphat Kunzewicz war der Sohn vornehmer katholischer Eltern zu Wladimir in Wolhynien. Als er einst als kleiner Knabe seine Mutter vom Leiden Christi erzählen hörte, traf ihn von der Seite eines Bildes des Gekreuzigten aus ein Pfeil und verwundete ihn in seinem Herzen. Voll glühender Gottesliebe widmete er sich nun mit solchem Eifer dem Gebet und anderen frommen Werken, daß ältere Kameraden ihn voll Bewunderung sich zum Muster nahmen. Mit 20 Jahren legte er bei den Mönchen des heiligen Basilius die Ordensgelübde ab. Es ist staunenswert, wie er nun in der evangelischen Vollkommenheit voranschritt. Selbst im Winter, der doch in jener Gegend sehr streng ist, ging er barfuß; Fleisch nahm er niemals, Wein nur aus Gehorsam; bis zu seinem Tode peinigte er seinen Leib durch ein ganz rauhes Bußgewand. Die Lilie der Reinheit, die er als Knabe schon der jungfräulichen Gottesmutter geweiht hatte, bewahrte er unversehrt. Der Ruf seiner Tugend und seiner Gelehrsamkeit verbreitete sich in kurzer Zeit so allgemein, daß er trotz seines jugendlichen Alters Oberer des Klosters Bythien, bald darauf Generalabt von Wilna und schließlich gegen seinen Willen, zur größten Freude jedoch der Katholiken, Erzbischof von Polozk wurde. In dieser Würdenstellung ließ er in keiner Weise von seiner früheren Lebensweise ab; einzig die Ehre Gottes und das Heil der ihm anvertrauten Schäflein lag ihm am Herzen. Er war ein eifriger Verfechter der katholischen Einheit und Wahrheit und arbeitete mit ganzer Kraft, um die Schismatiker und die Irrgläubigen zur Einheit mit dem Stuhle des heiligen Petrus zurückzuführen. Unermüdlich verteidigte er in Predigten und durch fromme, gelehrte Schriften den Papst und seine Vollgewalt gegen die unverschämten, falschen Angriffe der Gottlosen. Ebenso setzte er sich ein für die Hirtengewalt des Bischofs und für die Güter der Kirche, die Laien an sich reißen wollten. Es ist unglaublich wie viele Irrgläubige er in den Schoß der Mutterkirche zurückführte. Josaphat war auch ein großer Vorkämpfer für die Vereinigung der griechischen Kirche mit der lateinischen, auch die Aussprüche von Päpsten bezeugen das ganz klar. Zudem gab er freiwillig seine Einkünfte her, um Gotteshäuser wieder instand zu setzen, um Klöster für gottgeweihte Jungfrauen zu errichten und andere fromme Werke zu fördern. Gegen Arme war er grenzenlos freigiebig; als er einst nichts hatte, um einer Witwe in ihrer Not zu helfen, ließ er sein bischöfliches Pallium oder Omophorion verpfänden. Das Anwachsen des katholischen Glaubens entfachte den Hass ganz verkommener Menschen; sie verschworen sich daher, den Streiter Christi zu ermorden. Er selbst sagte in seiner Predigt es voraus, daß ihm ein gewaltsamer Tod bevorstehe. Als er zur Visitation nach Witebsk kam, drangen sie auch wirklich in die Wohnung des Erzbischofs ein und schlugen alle nieder, die ihnen entgegentraten. Da eilte dieser gütige Mann selbst seinen Verfolgern entgegen und sprach freundlich zu ihnen: Kinder, warum tötet ihr meine Leute? Wenn ihr etwas gegen mich habt, da bin ich. Da fielen sie über ihn her, schlugen ihn mit Stöcken, durchbohrten ihn mit dem Schwert und töteten ihn schließlich grausam mit einem Beile; dann warfen sie ihn in den Fluß. Dies geschah am 12. November 1623; Josaphat war 43 Jahre alt. Sein Leib ward von einem wunderbaren Lichtschein umstrahlt, und so konnte man ihn aus dem tiefen Flußbett wieder herausholen. Sein Martyrerblut wurde vor allem den Mördern selbst zum Segen; diese wurden zum Tode verurteilt, schworen jedoch fast alle dem Schisma ab und bereuten ihre Tat. Da dieser große Bischof nach seinem Tode durch viele Wunder glänzte, schmückte ihn Papst Urban VIII. Mit der Ehre der Seligen. Pius IX. nahm ihn dann am 29. Juni 1867 anläßlich der Jahrhundertfeier der Apostelfürsten in Gegenwart des Kardinalskollegiums, im Beisein von fast 500 Patriarchen, Erzbischöfen und Bischöfen aller Riten, die von der ganzen Welt zusammengekommen waren, diesen Vorkämpfer für die Einheit der Kirche, den ersten Orientalen, in der vatikanischen Basilika in feierlicher Weise in die Zahl der Heiligen auf. Papst Leo XIII. dehnte das Stundengebet und die Messe zu seiner Ehre auf die ganze Kirche aus.
(aus dem Deutschen Brevier übersetzt von Dr. Johann Schenk 1937)

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