Freitag, 7. Oktober 2016

Vita vom hl. Dionysius (Brevier)

9. Oktober
Dionysius aus Athen, einer von den Richtern des Areopag, war ein in allen Wissenszweigen wohl bewanderter Mann. Als er noch im Irrtum des Heidentums lebte, soll er am Tage, da Christus der Herr gekreuzigt wurde, als er sah, wie sich die Sonne gegen die Ordnung der Natur verfinsterte, ausgerufen haben: Entweder stirbt der Gott der Natur oder das Weltall geht in Trümmer. Als der Apostel Paulus nach Athen kam, auf den Areopag geführt wurde und dort die Lehren darlegte, die er verkündete, als er versicherte, Christus der Herr sei auferstanden und alle Toten würden zu neuem Leben erstehen, da glaubte mit vielen anderen auch Dionysius an Christus. Er wurde vom Apostel getauft und mit der Leitung der Kirche von Athen betraut. Später kam er nach Rom und wurde von Papst Klemens nach Gallien gesandt, um dort das Evangelium zu verkünden. Der Priester Rustikus und der Diakon Eleutherius begleiteten ihn nach Paris. Da er viele zum christlichen Glauben bekehrte, wurde er vom Stadthalter Fescennius mit seinen Gefährten mit Ruten gegeißelt. Da er aber weiter standhaft den christlichen Glauben verkündete, wurde er auf einen Rost geworfen und darunter Feuer angelegt; außerdem wurde er mit seinen Gefährten noch auf vielerlei andere Weise gepeinigt. Doch alle erlitten tapferen, freudigen Mutes diese Qualen. Da wurde Dionysius zusammen mit den andern mit dem Schwerte hingerichtet; es war der 9. Oktober. Dionysius selbst stand schon in seinem 101. Lebensjahre. Von ihm wird berichtet, er habe sein Haupt, als es ihm abgeschlagen war, aufgehoben, habe es in die Hand genommen und sei so noch zwei Meilen weit gegangen. Er schrieb mehrere wundervolle, wahrhaft himmlische Bücher über die Namen Gottes, über die Rangordnung im Himmel und in der Kirche, über mystische Theologie und anderes.

(aus dem Deutschen Brevier übersetzt von Dr. Johann Schenk 1937)


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