Freitag, 7. Oktober 2016

Vita der Hl. Birgitta von Schweden (Brevier)

8. Oktober
Birgitta wurde in Schweden von vornehmen, frommen Eltern geboren. Sie führte ein ganz heiliges Leben. Als ihre Mutter sie noch in ihrem Schoße trug, wurde sie um ihres Kindes willen einmal vom Schiffbruch gerettet. Mit 10 Jahren hörte Birgitta eine Predigt über das Leiden des Herrn; in der folgenden Nacht erschien ihr Jesus am Kreuze, mit frischem Blut überronnen, und sprach mit ihr über sein Leiden. Von dieser Zeit an wurde sie bei dessen Betrachtung stets sehr ergriffen und konnte fürderhin nie ohne Tränen dran denken. Sie wurde dem Fürsten Ulfo von Nerzien zur Ehe gegeben und leitete ihn durch ihr gutes Beispiel und durch eindrucksvolle Mahnungen zu einem frommen Leben an. In der Erziehung ihrer Kinder war sie sehr gewissenhaft; den Armen und besonders den Kranken suchte sie mit allem Eifer zu dienen, baute dazu eigens ein Haus, wusch ihnen häufig die Füße und küßte sie. Als sie mit ihrem Gemahl von Compostella zurückkehrte, wo sie das Grab des heiligen Apostels Jakobus besucht hatte, wurde Ulfo zu Arras schwer krank. In der Nacht erschien ihr der heilige Dionysius und sagte ihr die Genesung ihres Mannes und noch andere künftige Dinge voraus. Ihr Gatte wurde Zisterziensermönch und starb bald darauf. Birgitta begann nun auf den Ruf Christi hin, den sie im Traum vernommen hatte, ein strengeres Leben. In der Folge wurden ihr von Gott viele Geheimnisse geoffenbart. Sie gründete das Kloster Vadstena nach der Regel vom heiligen Erlöser, die sie vom Herrn selbst erhalten hatte. Auf Gottes Geheiß ging sie nach Rom und beigeisterte dort viele mächtig zur Liebe Gottes. Von da ging sie nach Jerusalem und dann wieder nach Rom. Infolge dieser Reise fiel sie in Fieber und lag ein ganzes Jahr lang schwer krank darnieder. Reich an Verdiensten ging sie, nachdem sie den Tag ihres Todes vorausgesagt hatte, in den Himmel ein. Ihr Leib wurde in das Kloster Vadsteda übertragen. Da sie durch Wunder verherrlicht wurde, nahm sie Bonifaz IX. in die Zahl der Heiligen auf.

(aus dem Deutschen Brevier übersetzt von Dr. Johann Schenk 1937)


Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen