8. Oktober
Birgitta wurde in Schweden von vornehmen, frommen Eltern geboren. Sie
führte ein ganz heiliges Leben. Als ihre Mutter sie noch in ihrem
Schoße trug, wurde sie um ihres Kindes willen einmal vom Schiffbruch
gerettet. Mit 10 Jahren hörte Birgitta eine Predigt über das Leiden des
Herrn; in der folgenden Nacht erschien ihr Jesus am Kreuze, mit frischem
Blut überronnen, und sprach mit ihr über sein Leiden. Von dieser Zeit
an wurde sie bei dessen Betrachtung stets sehr ergriffen und konnte
fürderhin nie ohne Tränen dran denken. Sie wurde dem Fürsten Ulfo von Nerzien zur Ehe gegeben und leitete
ihn durch ihr gutes Beispiel und durch eindrucksvolle Mahnungen zu einem
frommen Leben an. In der Erziehung ihrer Kinder war sie sehr
gewissenhaft; den Armen und besonders den Kranken suchte sie mit allem
Eifer zu dienen, baute dazu eigens ein Haus, wusch ihnen häufig die Füße
und küßte sie. Als sie mit ihrem Gemahl von Compostella zurückkehrte,
wo sie das Grab des heiligen Apostels Jakobus besucht hatte, wurde Ulfo
zu Arras schwer krank. In der Nacht erschien ihr der heilige Dionysius
und sagte ihr die Genesung ihres Mannes und noch andere künftige Dinge
voraus. Ihr Gatte wurde Zisterziensermönch und starb bald darauf. Birgitta
begann nun auf den Ruf Christi hin, den sie im Traum vernommen hatte,
ein strengeres Leben. In der Folge wurden ihr von Gott viele Geheimnisse
geoffenbart. Sie gründete das Kloster Vadstena nach der Regel vom
heiligen Erlöser, die sie vom Herrn selbst erhalten hatte. Auf Gottes
Geheiß ging sie nach Rom und beigeisterte dort viele mächtig zur Liebe
Gottes. Von da ging sie nach Jerusalem und dann wieder nach Rom. Infolge
dieser Reise fiel sie in Fieber und lag ein ganzes Jahr lang schwer
krank darnieder. Reich an Verdiensten ging sie, nachdem sie den Tag
ihres Todes vorausgesagt hatte, in den Himmel ein. Ihr Leib wurde in das
Kloster Vadsteda übertragen. Da sie durch Wunder verherrlicht wurde,
nahm sie Bonifaz IX. in die Zahl der Heiligen auf.
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