11. Oktober
Predigt des hl. Papstes Leo:
Die
königliche Jungfrau aus Davids Geschlecht wird auserkoren; sie soll
eine heilige Frucht in ihrem heiligen Schoße tragen, sie darf das
göttlich- menschliche Kind zuerst im Geiste, dann im Fleische aufnehmen.
Und damit sie in Unkenntnis über den göttlichen Ratschlag nicht
erschrecke über die Wunderdinge, die an ihr geschehen sollen, darum
erfährt sie im Gespräch mit einem Engel, was der Heilige Geist in ihr
wirken soll. Und sie fürchtet keine Verletzung ihrer Jungfräulichkeit,
wenn sie jetzt Gottesmutter werden soll. Warum sollte sie auch an der
ungewohnten Art ihrer Empfängnis Zweifel haben, da ihr doch versichert
wird, daß sie durch die Kraft des Allerhöchsten gewirkt wird. Ihr Glaube
wird auch noch gestärkt durch die Bezeugung eines schon gewirkten
Wunders. Elisabeth wird unerwartet Fruchtbarkeit geschenkt. So kann also
kein Zweifel mehr bestehen; wenn er einer Unfruchtbaren die Empfängnis
verliehen hat, kann er sie auch einer Jungfrau schenken. Das Wort also,
der Sohn Gottes, der im Anfang bei Gott war, durch den alles gemacht
ist, wurde Mensch, um uns Menschen vom ewigen Tod zu erretten. Unser Herr Jesus Christus kam in dieses Erdental; er stieg vom
Himmelsthron herab, ohne die Herrlichkeit beim Vater zu verlassen. Auf
eine ganz neue Art, durch eine ganz eigenartige Geburt erhielt er das
menschliche Leben. Auf eine ganz neue Art: Denn, unsichtbar seinem Wesen
nach, ward er sichtbar in unsrer Natur; er, der unfaßbare, wollte
erfaßt werden; er, der schon vor aller Zeit war, begann in der Zeit zu
leben. Durch eine ganz neue Geburt erhielt er das Leben: Von einer
Jungfrau wurde er empfangen, von einer Jungfrau geboren, ohne
fleischliche Begierde von seiten des Vaters, ohne Verletzung der
Jungfräulichkeit der Mutter. Eine solche Geburt ziemte sich für den
kommenden Erlöser des Menschengeschlechtes; er mußte die Natur und das
Wesen der Menschen besitzen, ohne die Befleckung des menschlichen
Fleisches zu kennen. Ungleich war sein Ursprung, doch gleich seine
Natur. Mit menschlicher Art und Gewohnheit hat es nichts zu tun, was wir
glauben, vielmehr liegt es in Gottes Macht begründet, das die Jungfrau
empfing, die Jungfrau gebar und daß sie dennoch Jungfrau blieb.
Papst Pius XI.:
Als im Jahre 1931 unter Zustimmung des ganzen katholischen Erdkreises
feierlich das 1500 jährige Jubiläum begangen wurde, seitdem auf dem
Konzil von Ephesus die seligste Jungfrau Maria, von der Christus geboren
wurde, gegenüber der Irrlehre des Nestorius von den Vätern unter
Führung des Papstes Cölestin als Mutter Gottes verkündet wurde, beschloß
Papst Pius XI., die Erinnerung an dieses glückliche Ereignis durch ein
Zeichen seiner Güte für ewige Zeiten festzuhalten. In Rom bestand schon
ein herrliches Denkmal zur Erinnerung an die Konzilsentscheidung zu
Ephesus, der Triumphbogen in der Basilika St. Maria Maggiore auf dem
Equilin; von seinem Vorgänger Sixtus III. War dieser mit einem
wundervollen Mosaikbild geschmückt worden, hatte jedoch durch die
Ungunst der Zeit etwas gelitten. Diesen ließ nun zugleich mit dem
Querschiff der Kirche Pius XI. in seiner Freigiebigkeit wieder
glücklich herrichten. Ferner schilderte er in einer Enzyklika die hohe
Bedeutung des allgemeinen Konzils von Ephesus und legte darin mit
liebevollen, ausführlichen Worten den unsagbar erhabenen Vorzug der
Gottesmutterwürde der seligen Jungfrau Maria dar. So konnte sich also
diese hohe, geheimnisvolle Lehre immer tiefer in die Herzen der
Gläubigen einprägen. Zugleich stellte er die Gottesmutter Maria, die
hochgebenedeite unter allen Frauen, sowie die Familie von Nazareth als
das edelste Vorbild für die Erhabenheit und Heiligkeit einer reinen Ehe
und für die gottgefällige Erziehung der Jugend hin. Und damit auch in
der Liturgie ein bleibendes Denkmal sei, verordnete er schließlich, daß
das Fest der göttlichen Mutterschaft der seligen Jungfrau Maria jedes
Jahr am 11. Oktober als Duplex 2. Klasse mit eigener Messe und eigenem
Stundengebet von der ganzen Kirche gefeiert werden solle.
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