Sonntag, 7. Dezember 2014

Fest der Unbefleckten Empfängnis - Predigt des hl. Priesters Hieronymus (aus dem Brevier)

 8. Dezember

4. Lesung: Wie Schön und erhaben die heilige, glorreiche, allzeit unversehrte Jungfrau Maria ist, wurde schon vom Engel in Gottes Auftrag geoffenbart mit den Worten: Sei gegrüßt, du Gnadenvolle; der Herr ist mit dir; du bist gebenedeit unter den Weibern. Es war ja auch recht und billig, daß diese Jungfrau mit Gnaden so ausgestattet wurde, daß sie voll der Gnade war, sie, die dem Himmel neue Herrlichkeit verlieh, die der Erde den Herrn und damit die Versöhnung schenkte, die den Völkern den Glauben, den Lastern das Ende, dem Leben die rechte Ordnung, den Sitten die Zucht brachte. Mit Recht wird sie die Gnadenvolle genannt; denn anderen wird nur ein Teil der Gnade verliehen, auf Maria aber hat sich die ganze Fülle der Gnade niedergelassen. Sie ist wirklich voll der Gnade; wohl lehrt uns der Glaube, daß auch in den heiligen Vätern und Propheten Gnade wohnte, jedoch nicht in dieser Fülle; auf Maria aber kam die ganze Fülle der Gnade herab, die in Christus ist, wenn auch in anderer Weise. Und deshalb sagte der Engel: Du bist gebenedeit unter den Weibern, d.h. mehr gebenedeit, als alle Frauen. Darum hat auch allen Fluch, der durch Eva gekommen war, der Segen Marias weggenommen. Von ihr sagt Salomon im Hohenlied, um sie zu loben: Komm, meine Taube, meine Makellose. Schon ist der Winter vorbei, der Regen hat aufgehört und ist vorüber. Und weiter: Komm vom Libanon, komm! Du sollst gekrönt werden. 

R. Ich bin hervorgegangen aus dem Munde des allerhöchsten, als die Erstgeborene vor der ganzen Schöpfung; Ich habe es bewirkt im ganzen Himmel, daß aufgegangen ist die Sonne, die nie untergeht.- Die Abgründe waren noch nicht da und ich war schon empfangen. V Gott hat mich erschaffen in Gerechtigkeit und mich an der Hand gefasst und mich behütet. Die Abgründe ..

6. Lesung: Nicht mit Unrecht heißt es von ihr, daß sie vom Libanon kommen soll; denn Libanon bedeutet soviel wie Helligkeit. Sie glänzt ja durch viele Tugenden und Verdienste, sie leuchtet heller als der weiße Schnee infolge der Gaben des Heiligen Geistes. Auch die Einfalt der Tauben besaß sie in allem. Denn alles, was bei ihr geschah atmet Reinheit und Einfalt, alles war Wahrheit und Anmut, alles war Erbarmen und Gerechtigkeit, wie sie vom Himmel herabschaut. Sie war makellos, weil sie ganz unversehrt war. Sie hat nämlich ein männliches Wesen in ihrem Schoß umschlossen, wie der heilige Jeremias bezeugt; jedoch sie hat dieses nicht von einem anderen empfangen. Es wird der Herr, sagt er, etwas Neues schaffen auf der Erde; ein Weib wird ein männliches Wesen umschließen. Es war wirklich etwas Neues, ein neues, alles Neue übertreffende Wunder, als Gott, den die Welt nicht fassen, den niemand sehen kann, wenn er noch leben will, als Gott in ihren Schoß einkehrte, ohne den leiblichen Zugang zu benützen. Er wurde von ihr getragen und der ganze Gott weilte dabei in ihrem Schoße. Er ging daraus hervor und trotzdem blieb die Pforte ganz und gar verschlossen, wie Ezechiel sagt. Darum heißt es auch im Hohenlied von ihr: Ein verschlossener Garten, eine versiegelte Quelle bist du; was von dir ausgeht, ist wie ein Paradies. Sie ist wirklich ein Garten der Wonne, in dem alle Arten von Blumen gepflanzt sind, in dem alle Tugenden ihren Duft verbreiten. Und verschlossen ist dieser Garten; es ist unmöglich, ihn zu entweihen, noch durch List oder Trug ihn zu verwüsten. Und eine Quelle ist Maria, eine Quelle, die versiegelt ist mit dem Siegel der ganzen Dreifaltigkeit. 


R. Nichts Unreines kann in sie eindringen.* Sie ist ein Abglanz des ewigen Lichtes, ein Spiegel ohne Flecken. V. Denn sie ist schöner als die Sonne, und reiner als das Licht. Sie ist ...

(aus dem Deutschen Brevier übersetzt von Dr. Johann Schenk 1937)

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