12. Dezember
2. Nachtstunde
Aus der Lehrentscheidung des Papstet Pius IX.
4. Lesung: Weil das, was zum Gottesdienst gehört, in inniger
Verbindung mit seinem Gegenstand steht und nicht Bestand haben kann, wenn der Gegenstand
ungewiß und zweifelhaft ist, deshalb haben Unsere Vorgänger, die Päpste, mit
allem Eifer die Andacht zur Empfängnis gefördert und sich angelegentlichst
bemüht, ihren Gegenstand und ihren Inhalt zu erklären und den Gläubigen
einzuprägen. Sie haben klar und deutlich gelehrt, daß das Fest die Empfängnis
der Jungfrau zum Gegenstand habe, und sie haben als falsch und mit der Meinung
der Kirche unverträglich zurückgewiesen die Ansicht jener, die meinten und
behaupteten, daß nicht die Empfängnis selbst, sondern nur die Heiligung von der
Kirche gefeiert werde.
R.
Ich bin hervorgegangen aus dem Munde des allerhöchsten, als die
Erstgeborene vor der ganzen Schöpfung; Ich habe es bewirkt im ganzen
Himmel, daß aufgegangen ist die Sonne, die nie untergeht.- Die
Abgründe waren noch nicht da und ich war schon empfangen. V. Gott hat
mich erschaffen in Gerechtigkeit und mich an der Hand gefasst und mich
behütet. Die Abgründe ..
5. Lesung: Nicht weniger
streng gingen sie gegen jene vor, die zur Abschwächung der Lehre von der
Unbefleckten Empfängnis der Jungfrau
einen Unterschied zwischen dem ersten und dem zweiten Augenblick machten und
behaupteten, es werde zwar die Empfängnis gefeiert, aber nicht die, welche im
ersten Augenblick und Moment erfolgte. So
haben es Unsere Vorgänger als ihre Aufgabe betrachtet, das Fest der Empfängnis
der allerseligsten Jungfrau und ihrer Empfängnis vom ersten Augenblick an als
den wahren Gegenstand der Verehrung mit allem Eifer in Schutz zu nehmen und zu
verteidigen. Darum sprach Unser Vorgänger Alexander VII. die geradezu
entscheidenden Worte, und er brachte damit die richtige Auffassung der Kirche
zum Ausdruck: „Von altersher ist es die fromme Meinung der Christgläubigen, daß
die Seele der allerseligsten Jungfrau und Mutter Maria im ersten Augenblick
ihrer Erschaffung und ihrer Vereinigung mit dem Leib auf Grund einer besonderen
Gnade Gottes und eines besonderen Vorzuges im Hinblick auf die Verdienste ihres
Sohnes Jesus Christus, des Erlösers des Menschengeschlechtes, von aller Makel
der Erbsünde rein bewahrt wurde; in diesem Sinne begehen sie in feierlicher
Weise das Fest ihrer Empfängnis.
R.
Nichts Unreines kann in sie eindringen.* Sie ist ein Abglanz des
ewigen Lichtes, ein Spiegel ohne Flecken. V. Denn sie ist schöner als
die Sonne, und reiner als das Licht. Sie ist ...
6. Lesung: Und vor allem betrachteten es unsere Vorgänger als ihre
heilige Pflicht, die Lehre von der Unbefleckten Empfängnis der Gottesmutter mit
aller Sorgfalt, mit Eifer und Entschiedenheit unverletzt zu bewahren. So haben
sie in keiner Weise geduldet, daß die Lehre selbst irgendwie
von jemandm angegriffen oder lächerlich gemacht wurde. Ja, sie sind noch viel weiter
gegangen und haben zu wiederholten Malen ganz deutlich erklärt und verkündet,
die Lehre von der Unbefleckten Empfängnis der Jungfrau stimme voll und ganz mit
den Andachtsformen der Kirche überein, sie sei altehrwürdig und fast allgemein
verbreitet, die römische Kirche habe es sich zur Aufgabe gesetzt, sie zu
fördern und zu schützen, ja sie verdiene es wirklich, in der heiligen Liturgie
und bei feierlichen Bittandachten erwähnt zu werden. Und damit nicht zufrieden,
haben sie, damit die Lehre von der Unbefleckten Empfängnis der Jungfrau selbst
unverletzt bleibe, strengstens verboten, die entgegengesetzte Ansicht
öffentlich oder geheim zu verteidigen, und
haben erklärt, sie sei aus verschiedenen Gründen unhaltbar.
R. Ein großes Zeichen erschien am Himmel: Ein Weib, umkleidet mit der Sonne, der Mond zu ihren Füssen.* Auf ihrem Haupte ein KRanz von zwölf Sternen. V. Der Herr hat sie selbst umkleidet mit siegeskleidern und mit dem Gewand der Gerechtigkeit; wie eine Braut hat er sie geschmückt mit ihrem Geschmeide. Auf ihrem ...
(aus dem Deutschen Brevier übersetzt von Dr. Johann Schenk 1937)
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