Mittwoch, 10. Dezember 2014

3. Tag der Oktav von Mariä Empfängnis - hl. Bernard aus dem Brevier

Luk. 1, 26-28
10.. Dezember

3. Nachtstunde
7. Lesung aus dem heiligen Evangelium nach Lukas Kap. 1, 26-28 und Auslegung des hl. Abtes Bernard

Freue dich, Vater Adam! Noch mehr frohlocke du, Mutter Eva! Wie ihr die Stammeltern von allen seid, so seid ihr auch die Ursache des Verderbens für alle geworden, und was besonders schlimm ist, zuerst die Ursache des Verderbens und dann die Eltern. Ihr beide, sage ich, tröstet euch angesichts eurer Tochter, besonders einer solchen Tochter! Vor allem du, Eva, von der das Unglück ausgegangen ist, deren Schmach auf alle Frauen übergegangen ist! Denn die Zeit ist nun gekommen, da die Schmach weggenommen werden soll, daß der Mann keinen Grund mehr hat, der Frau Vorwürfe zu machen. Ungeschickt wollte er sich selbst entschuldigen und klagte dabei herzlos und ohne Scheu die Frau an, indem er sagte. Die Frau, die Du mir gegeben hast, hat mir von dem Baume gegeben, und ich habe gegessen. Darum eile, Eva, zu Maria! Mutter, eile zu deiner Tochter! Die Tochter soll für ihre Mutter erintreten, sie soll der Mutter die Schmach abnehmen; sie soll dem Vater für die Muter Genugtung leisten! Denn seht, wie der Mann durch das Weib gefallen ist, so klann er auch nur wieder durch ein Weib aufgerichtet werden.

R. Ein verschlossener Garten ist meine geliebte Braut, ein verschlossener Garten, eine versiegelte Quelle.* Was von dir ausgeht ist wie ein Paradies, o Maria. V. Öffne mir, mein Liebling, meine Freundin, meine Taube, meine Unbefleckte. Was von dir ...

8. Lesung: Was sagst du, Adam? die Frau die Du mir gegeben hast, hat mir von dem Baum gegeben, und ich habe gegessen? Das sind ganz schlimme Worte; damit machst du deine Schuld nur noch größer, statt zu mindern. Aber die ewige Weisheit wird Herr über das Böse. Sie findet einen anlass zur Vergebung, den Gott durch seine Frage aus dir herausholen wollte, aber es nicht erreichte, in der Schatzkammer ihrer nie versagenden Liebe. Statt des ersten Weibes wird uns ein anderes geschenkt, ein kluges statt des törichten, ein demütiges statt des hochmütigen, ein Weib, das statt den Tod wirkenden Frucht des Baumes dir eine Lebensspeise reicht, das statt des vergiftenden, bittern Speise dir eine süße Frucht schenkt, die ewig wöhrt. Kehre also die Worte, mit denen du dich so ungeschickt entschuldigt hast, um in ein Wort des Dankes und sprich: O Herr, die Frau die Du mir gegeben hast, hat mir von dem Lebensbaum gegeben, und ich habe gegessen; es hat meinem Mund süßer geschmeckt als Honig, weil Du mir damit das Leben geschenkt hast. Seht also, dazu ist der Engel zur Jungfrau gesandt worden. O staunenswerte, über alle MAßen lobwürdige Jungfrau! O einzig verehrungswürdige Frau! Mehr als alle Frauen verdienst du bewunderung! Du hast die Schuld der Stammeltern wieder gutgemacht; du hast ihren Nachkommen das Leben gebracht!

R. Hoch preist meine Seele den Herrn. * Denn großes hat an mir getan, der mächtige und dessen Name heilig ist. V. Siehe selig werden mich von jetzt ab preisen alle Geschlechter. Denn Großes ...

9. Lesung: Von welcher anderen Frau hat Gott wohl gesprochen, als er zur Schlange sagte: Ich will Feindschaft setzen zwischen dir und der Frau? Und wenn du noch zweifelst, daß er Maria gemeint hat, so höre was folgt: Sie wird dir den Kopf zertreten. Wem anders war ein solcher Sieg vorbehalten als Maria? Sie hat zweifellos den giftgeschwollenen Kopf zertreten, weil sie jede Versuchung des Bösen, sei es durch die Lockung des Fleisches, oder durch den Hochmut des Geistes, zunichtegemacht hat. Welche andere Frau suchte Salomon, als er sagte: Wer wird eine tüchtige Frau finden? Dieser weise Mann kannte eben die Schwäche dieses Geschlechtes, die Gebrachlichkeit ihres Leibes und den Wankelmut ihres Geistes. Weil er aber von der Verheißung Gottes gelesen hatte und es sehr richtig fand, daß der, der durch eine Frau gesiegt hatte, auch durch eine Frau besiegt werde, rief er voll höchster Verwunderung aus: Wer wird eine tüchtige Frau finden? Das heißt: Wenn von der Mitwirkung einer Frau unser aller Heil abhängt, die Wiederherstellung der Unschuld und der Sieg über den bösen Feind, dann muss unbedingt eine starke Frau kommen, die zu einem so großen Werk geeignet ist. 
Tedeum.

Zur Laudes Gedächtnis des hl. Melchiades
 Ant. Wer sein Leben in dieser Welt hasst, bewahrt es für das ewige Leben. V. Der Gerechte wird wie eine Palme blühen. R. Wie eine Zeder vom Libanon wachsen. 

(aus dem Deutschen Brevier übersetzt von Dr. Johann Schenk 1937) 

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