Der Prophet hatte vorher gesagt:
Sie sprechen zu mir: Redet dieser nicht in lauter Gleichnissen? Das Volk
wollte aber ein klares Wort, und darum sagt er das, was der Herr in
einem Bilde, einem Gleichnis, oder wie andere übersetzen, in einem
Sinnspruch gesagt hatte, nun ganz deutlich, daß nämlich die Höhen von
Nageb, Darom und Theman Jerusalem bedeuten, den Tempel, das
Allerheiligste und das ganze Land Judäe, ferner, daß unter dem Feuer,
das den Wald auf der Höhe vernichten wird, das todbringende Schwert zu
verstehen sei, das aus seiner Scheide gezogen wird, um Gerechte wie
Ungerechte zu töten. Das deutet nämlich der grüne und der dürre Baum.
Darum sagt auch der Herr: Wenn dies am grünen Holze geschieht, was wird
dann mit dem dürren geschehen? Zuerst hatte er gesagt: Sprich Worte der
Weissagung und laß sie fliehen nach Süden, Südwesten, gegen Mittag und
gegen die südliche Waldhöhe. Weil dieser Ausspruch aber dunkel schien
und das Volk die Worte des Propheten nicht verstand, darum wird später
deutlicher erklärt, daß unter der südlichen Waldhöhe Jerusalem zu
verstehen sei, unter all den unfruchtbaren Bäumen, an deren Wurzel die
Axt schon gelegt sei, seine Bewohner und unter dem Schwert das Feuer.
Sodann wird dem Propheten befohlen, er solle, wenn jene schweigen und
ihn nicht einmal fragen wollen, warum er das alles geweissagt habe, sie
zum Fragen veranlassen und solle ihnen dann antworten, was der Herr
gesagt hat. Seufze, heißt es, heule, nicht leise, nicht gemäßigt sei
dein Schmerz, sondern dein Herz soll beben, dein Seufzen soll aus der
Tiefe deiner Seele und aus der Bitterkeit deines Geistes kommen! So
sollst du vor ihnen tun, damit, wenn sie dich fragen, warum du so
seufzest und niedergedrückt seiest, was dir denn schlimmes begegnet sei,
daß du so heulest, damit du ihnen dann mit meinen Worten entgegnen
kannst: Deshalb weine ich und vermag den Schmerz meines Herzens nicht zu
verbergen, weil die Kunde, die ständig mir in den Ohren geklungen hat,
nun auch wirklich in Erfüllung geht, die Kunde von dem drohenden Heer
des wütenden Babyloniers; wenn dieser kommt und Jerusalem belagert, dann
wird jedem der Mut schwinden und die Arme lässig werden, dann wird
keiner mehr wagen, sich zur Wehr zu setzen; Furcht wird die Herzen der
Menschen befallen.
(aus dem Deutschen Brevier übersetzt von Dr. Johann Schenk 1937)
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