Samstag, 25. Oktober 2014

4. Sonntag im Oktober - hl. Johannes Chrysostomus (Brevier)

Aus der Abhandlung des hl. Johannes Chrysostomus über den 43. Psalm

Gott, mit unseren Ohren haben wir es gehört, unsere Väter haben uns berichtet, das Werk, das du vollbracht in ihren Tagen. Diesen Psalm betet ein Prophet, aber er betet ihn nicht in seinem Namen, sondern im Namen der Machabäer; er erzählt und verkündet, was zu ihrer Zeit sich ereignen sollte. Denn so ist es bei den Propheten; sie überschauen alle Zeiten, die Gegenwart, die Vergangenheit und die Zukunft. Doch zuerst müssen wir einmal sagen, wer diese Machabäer waren, was sie gelitten und geleistet haben; dann wird uns auch verständlicher, was der vorliegende Psalm bedeuten soll. Als Antiochus, mit dem Beinamen Epiphanes, in Judäa einfiel, alles verwüstete und viele von den damaligen Juden zwang, von den Satzungen der Väter abzufallen, da blieben sie trotz aller Versuchungen unerschütterlich. Wenn der Kampf recht schwer wurde und sie nichts tun konnten, um die Lage zu bessern, dann verbargen sie sich; dies taten ja auch die Apostel. Nicht immer stürzten sie sich ganz offen mitten in die Gefahren hinein, sondern sie wichen ihnen zuweilen auch aus, flohen und hielten sich verborgen. Sobald sie aber wieder etwas freier atmen konnten, kamen sie wie edle Hunde aus ihren Schlupfwinkeln hervor, tauchten wieder auf aus ihrer Verborgenheit, und suchten nicht nur sich selbst zu retten, sondern auch alle andern, soweit sie nur konnten. Sie durchzogen die Stadt und die ganze Gegend und sammelten alle, die noch rein und heil waren. Ja, sie brachten auch viele, die schon krank und angesteckt waren, zu ihrem früheren Zustand wieder zurück und gewannen sie wieder für das Gesetz der Väter. Sie sagten ihnen, Gott sei gütig und barmherzig; niemals versage er dem Menschen das Heil; durch wahre Buße könne man es gewinnen. So brachten sie eine auserlesene Schar ganz tapferer Männer zusammen. Sie stritten nicht für Weib und Kind und Hausgesinde, sie wehrten sich nicht gegen die Zerstörung des LAndes und gegen die Gefangennahme, sondern kämpften für das Gesetz und für die Freiheit des Volkes. Ihr Führer war Gott. Wenn sie in die Schlcht zogen und ihr Leben wagten, schlugen sie ihre Gegner, nicht im Vertrauen auf die Waffen, wohl aber in dem festen Glauben, daß ihnen besser als jede Waffenrüstung der Zweck ihres Kampfes zum siege verhelfe.. Wenn sie in den Kampf zogen, führten sie keine Trauerspiele auf und sangen keine Kriegslieder, wie das andere tun, sie riefen keine Flötenspieler, wie es bei andern Völkern geschieht, sondern sie riefen die Hilfe Gottes an, er solle bei ihnen sein, solle ihnen helfen, solle ihnen seine Hand reichen; seinetwegen führten sie ja den Krieg, für seine Ehre stritten sie.
(aus dem Deutschen Brevier übersetzt von Dr. Johann Schenk 1937)

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