Samstag, 4. Oktober 2014

1. Sonntag im Oktober - Hl. Bischof Ambrosius aus dem Brevier

Vielleicht hat manche der Kriegsruhm so für sich eingenommen, daß sie meinen, nur der Mut im Kampfe sei etwas, und ich sei deshalb auf diesen Gegenstand gekommen, weil dieser Mut unseren Leuten fehle. Wie tapfer war Jesus Nave! In einem einzigen Kampfe nahm er fünf Könige gefangen und warf sie mitsamt ihren ganzen Völkern zu Boden. Als er später gegen die Gabaoniter kämpfte und fürchtete, die Nacht könne ihn am vollen Siege hindern, rief er hochgemut und vertrauensvoll aus: Sonne stehe still! Und sie stand still, bis der volle Sieg errungen war. Gedeon errang mit dreihundert Mann einen glänzenden Sieg über ein gewaltiges Heer und einen gefürchteten Feind. Jonathas zeigte schon als Jüngling große Tapferkeit im Kampfe. Was soll ich von den Machabäern sagen? Doch zunächst will ich vom Volke ihrer Väter sprechen. Sie waren alle bereit, für den Tempel Gottes und für ihr Gesetz zu streiten, wurden aber von den schlauen Feinden am Sabbat angegriffen; da wollten sie lieber unbewaffnet sich verwunden lassen als sich wehren, um nicht den Sabbat zu entweihen. So gingen sie also alle freudig in den Tod. Die Machabäer aber sahen, daß auf diese Weise das ganze Volk zugrunde gehen könnte und kämpften darum auch am Sabbat, wenn sie dazu herrausgefordert wurden, und nahmen Rache für den Tod ihrer unschuldigen Brüder. So wurde später der König Antiochus, als er voller Wut durch seine Feldherren Lysias, Nikanor und Gorgias aufs neue den Krieg begann, mit seinen morgenländischen und assyrischen Truppen so vollständig geschlagen, daß 48000 im offenen Felde von 3000 hingestreckt wurden. Die Tapferkeit des Führers Judas Machabäus betrachtet an dem Beispiel eines seiner Soldaten. Als Eleazyr einen Elefanten sah, der alle andern überragte und mit dem königlichen Panzer gewappnet war, dachte er sich, darauf müsse der König sitzen. Da stürzte er sich schnell in die Schlachtlinie hinein, warf seinen Schild weg und hieb mit beiden Händen zu, bis er zu diesem Tiere kam; dann stellte er sich darunter und tötete es von unten mit seinem Schwerte. Das Tier stürzte und erdrückte auch den Eleazar; so starb er. Was ist das für ein Heldenmut! Er fürchtete den Tod nicht; mitten zwischen dem feindlichen Heer stürzte er sich auf die dichten Reihen und arbeitete sich hindurch; wilder als der Tod, den er nicht fürchtete, warf er seinen Schild weg, drang bis zu dem rießigen Tiere vor, verwundete es mit beiden Händen und hielt es auf. Schließlich stellte er sich darunter, um es noch tiefer zu treffen; als es fiel, wurde er von ihm eher umschlossen als erdrückt. So wurde er in seinem eigenen Triumph begraben.
(aus dem Deutschen Brevier übersetzt von Dr. Johann Schenk 1937)

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