Mittwoch, 3. September 2014

Fest der Verklärung Christi aus dem Brevier - hl. Papst Leo


6. August
Lesung 4-6
Der Herr offenbart vor auserwählten Zeugen seine Herrlichkeit und läßt seinen Leib, den er mit den anderen Menschen gemeinsam hat, in einem solchen Glanze erstrahlen, daß sein Antlitz der leuchtenden Sonne ähnlich wurde und sein Gewand dem weißen Schnee glich. Bei dieser Verklärung handelte es sich hauptsächlich darum, aus den Herzen der Jünger das Ärgernis am Kreuze zu nehmen. Das demütigende Leiden, das er freiwillig tragen wollte, sollte ihren Glauben nicht in Verwirrung bringen, nachdem ihnen seine verborgene Herrlichkeit und Würde geoffenbart worden. Mit nicht geringerer Fürsorge wurde aber auch die Hoffnung der heiligen Kirche grundgelegt. Der ganze Leib Christi sollte erkennen, welche Umgestaltung ihm zuteil werden wird, und seine Glieder sollten die Hoffnung haben, an der Herrlichkeit teilnehmen zu dürfen, die an ihrem Haupte bereits sichtbar geworden. Um die Apostel zu bestärken und zur vollen Erkenntnis zu führen, kam bei diesem Wunder noch etwas anderes hinzu. Es erschienen nämlich Moses und Elias, d.h. das Gesetz und die Propheten, und redeten mit dem Herrn; durch die Anwesenheit dieser fünf Männer sollte voll und ganz sich erfüllen das Wort: Bei zwei oder drei Zeugen steht jedes Wort fest. Was ist unumstößlicher, was zuverlässiger als das Wort, bei dessen Verkündigung die Posaunen des Alten und Neuen Testaments zusammen erklingen und wo der Inhalt der Alten Verheißungen mit der Lehre des Evangeliums übereinstimmt? Es ergänzen sich nämlich gegenseitig die Blätter des Alten und Neuen Testamentes; den, auf den frühere Zeichen unter einem Schleier von Geheimnissen hinwiesen, den zeigt nunmehr der gegenwärtige Glanz und die Herrlichkeit ganz deutlich und sichtbar. Durch diese Offenbarung von Geheimnissen wurde der Apostel Petrus durch eine Art Verzückung ganz hingerissen zum Verlangen nach dem Ewigen. Er verachtete das Zeitliche, verabscheute das Irdische. Voll Freude über das, was er schaute, wünschte er mit Jesus dort zu wohnen, wo er sich dessen sichtbarer Herrlichkeit erfreuen konnte. Daher rief er aus: Herr, hier ist gut sein; wenn Du willst, wollen wir hier drei Hütten bauen: Dir eine, dem Moses eine und dem Elias eine. Auf diesen Vorschlag gab der Herr gar keine Antwort und zeigte damit, daß sein Wunsch zwar nicht sündhaft, wohl aber ungeordnet war. Die Welt konnte nur durch Christi Tod erlöst werden und durch das Beispiel des Herrn sollten die Gläubigen angeleitet werden, zu verstehen, wenn man auch nicht an den Verheißungen der ewigen Glückseligkeit zweifeln dürfe, so solle man doch in den Versuchungen dieses Lebens eher um Geduld, als um Verherrlichung beten. 

(aus dem Deutschen Brevier übersetzt von Dr. Johann Schenk 1937)

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