Sonntag, 7. September 2014

Fest der Geburt der hl. Jungfrau Maria - Predigt des hl. Bischofs Augustinus (aus dem Brevier)

8. August
Geliebteste! Der ersehnte Festtag der heiligen, ehrwürdigen, allzeit reinen Jungfrau Maria ist uns erschienen. Darum freue sich in höchster Wonne unsere Erde, die durch die Geburt einer solchen Jungfrau verherrlicht wurde. Sie ist die Blume des Feldes, aus der köstlichen Lilie des Tales hervorgesproßt, durch deren Geburt die Natur der Stammeltern umgewandelt und die Schuld getilgt wird. Bei ihr ist der unselige Spruch über Eva aufgehoben, der lautete: In Schmerzen wirst du deine Kinder gebären; denn sie hat in Freuden den Herrn geboren. Eva war voller Trauer, Maria voller Wonne. Eva trug Tränen, Maria trug Freude in ihrem Schoße; denn jene gebar einen sündigen Menschen, diese dagegen den Makellosen. Die Mutter unseres Geschlechtes brachte Strafe über die ganze Erde, die Mutter unseres Herrn brachte das Heil in die Welt. Eva ward die Urheberin der Sünde, Maria die Urheberin der Belohnung. Eva brachte den Tod und damit Verderben, Maria brachte das Leben und damit Segen. Jene hat uns verwundet, jene hat uns geheilt. An die Stelle des Ungehorsams tritt der Gehorsam, an die Stelle der Untreue die Treue. Nun darf Maria jubelnd zur Harfe greifen und in schnellem Takte können die Pauken der Mutter erschallen! Voll Freude mögen die Chöre singen und in abwechselnden Weisen mögen ihre sanften Lieder sich mischen! Hört wie unsere Paukenschlägerin sang: Hoch preiset meine Seele den Herrn, und mein Geist frohlockt in Gott, meinem Heiland. Gnädig hat er herabgeschaut auf seine niedrige Magd; von nun an preisen mich selig alle Geschlechter. Großes hat an mir getan der Allmächtige. Die Schuld der immer mehr anwachsenden Sünde hat die neue wunderbare Geburt aufgehoben, das Klagelied Evas hat der Freudengesang Mariens abgelöst.

(aus dem Deutschen Brevier übersetzt von Dr. Johann Schenk 1937)

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