Sonntag, 31. August 2014

5. Sonntag im August - Predigt vom hl. Chrysostomus aus dem Brevier

Predigt des hl. Johannes Chrysostomus

Zögere nicht, dich zum Herrn zu bekehren und schiebe es nicht auf von einem Tag zum anderen! Denn du weißt nicht, was der folgende Tag bringen wird. Gefahr und Grund zur Besorgnis ist mit einem solchen Aufschub verbunden; das Heil ist sicher und gewiß, wenn kein Aufschub erfolgt. Übe also die Tugend; so kannst du, auch wenn du in jungen Jahren sterben musst, in Ruhe scheiden; und wenn du auch zum hohen Alter gelangst, kannst du leicht und ohne Beschwerden dein Leben schließen. Du wirst doppelte Freude haben, einerseits, daß du dich von der Bosheit der Welt ferngehalten und andererseits, daß du die Tugend geübt hast. Sage nicht: Es ist noch Zeit, sich zu bekehren; denn solches Gerede bringt Gott gar sehr in zorn. Warum willst du denn, wo dir der Herr doch das ewige Leben verheißen hat, in diesem zeitlichen Leben nicht ringen, das doch so kurz ist und schnell vergeht? Warum bist du so träg und lässig, als suchtest du ein anderes Leben, das noch kürzer ist als das gegenwärtige? Zeugen nicht deine täglichen Schmausereien, deine Tischgelage, die unzüchtigen Weiber, die Theatervorstellungen, deine Reichtümer von deiner unersättlichen Gier nach dem Bösen? Bedenke wohl: So oft du Unzucht getrieben, hast du dihc selbst verdammt; denn mit der Süpnde ist es so, daß sie, sobald sie begangen ist, auch der Richter das Urteil fällt. Bist du unmäßig gewesen, hast du dem Bauche gedient, hast du einen Raub begangen, dann halte ein deinen Schritt und kehre um! Danke Gott, daß er dich nicht mitten in deinen Sünden Sterben ließ. Suche nicht noch mehr Zeit zu gewinnen, um noch weiter sündigen zu können. Schon viele die ein schlechtes, lasterhaftes Leben führten, wurden plätzlich vom Tode ereilt und sind offensichtlich der ewigen Verdammnis anheimgefallen. Sei auf der Hut, daß es dir nicht auch so geht! Doch du sagst: vielen hat Gott Gelegenheit gegeben, sich in hohem Alter zu bekehren. Was willst du damit sagen? Wird er sie dir auch geben? Vielleicht, sagst du. warum sagst du: Vielleicht? weil es manchmal so gewesen ist? Bedenke doch, daß es sich um deine Seele handelt, und denke auch an das Gegenteil! Was dann, wenn Gott dir diese Gelegenheit nicht gibt? Du sagst jedoch: Was dann, wenn er sie mir gibt? Gut, er mag sie dir schenken! Aber sicherer und besser ist es doch, wenn du an das erste denkst.
(aus dem Deutschen Brevier übersetzt von Dr. Johann Schenk 1937)

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