Dienstag, 15. Juli 2014

Kettenfeier des hl. Apostels Petrus - Auslegung des hl. Augustinus aus dem Brevier

Matth. 16, 13 -19
1. August

Petrus durfte allein von den Aposteln die Worte hören: Wahrlich, ich sage dir: Du bist Petrus, und auf diesen Felsen will ich meine Kirche bauen. Er war sicher würdig, beim Aufbau der Völker im Hause Gottes der Grundstein, die stützende Säule und der Schlüssel des Reiches zu werden. Von ihm sagt die Heilige Schrift: Sie brachten ihre Kranken, damit wenigstens der Schatten des Petrus beim Vorübergehen auf sie falle. Wenn damals schon der Schatten seines Körpers Hilfe bringen konnte, um wieviel mehr jetzt die Fülle seiner Kraft? Wenn damals schon ein bloßer Luftzug, als er vorüberging, den Bittenden zum Segen wurde, um wieviel mehr jetzt seine Gnade, da er für immer bleibt! Mit Recht werden daher in allen christlichen Kirchen die eisernen Ketten, die den Apostel fesselten, höher geschätzt als Gold. Wenn schon sein Schatten, als er kam, so heilkräftig wirkte, wieviel mehr erst die Kette, die der Henker ihm anlegte? Wenn die bloße Erscheinung seines Bildes solche Kraft in sich tragen konnte, wieviel größere Heilkraft müssen dann erst die Leidensketten aus seinem Leibe gezogen haben, die mit ihrem Eisengewicht in seine heiligen Glieder sich eindrückten? Wenn er zum Heile der Bittenden schon vor seinem Martertode so mächtig war, um wieviel mehr wird er jetzt nach seinem Triumphe wirken können? Glückselig die Fesseln, die aus Hand- und Fußfesseln zur Krone werden durften, die den Apostel umschlangen und ihn zum Märtyrer machten! Glückselig die Ketten, die den Angeklagten zum Kreuze Christi führten, die weniger zur Hinrichtung als zur Opferweihe dienen durften. Was ist denn mit den Machabäern? Zu ihrer Ehre wird dieser Festtag heute von dieser Volksmenge hier begangen. Bei vielen stehen sie gar nicht in Ehre, weil sie ihren Kampf nicht nach Christus bestanden haben; aber sie sind es doch wert, von allen geehrt zu werden, weil sie für die Gesetze und Einrichtungen ihrer Väter sich so mutig und standhaft zeigten. Denn was hätten sie, die schon vor dem Leiden Christi das Martyrium erduldeten, erst getan, wenn sie nach Christus verfolgt worden wären und seinen Tod, den er um unsers Heiles willen auf sich nahm, als Vorbild zur Nachahmung gehabt hätten? Denn wenn ihre Tugend schon ohne Vorbild so groß und so mutig war, wären sie nicht noch viel beherzter zum Kampf geschritten, wenn sie dieses Vorbild vor Augen gehabt hätten? Ja, es ist eine geheimnisvolle, dunkle Ansicht, die aber mir und allen, die Gott lieben, sehr glaubwürdig vorkommt, daß keiner von denen, die vor der Ankunft Christi den Martertod erduldeten, dies ohne den Glauben an Christus tun konnte.

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