Freitag, 11. Juli 2014

Hl. Ignatius - Vita aus dem Brevier

(aus dem Deutschen Brevier übersetzt von Dr. Johann Schenk 1937)
31. Juli
Ignatius, von Geburt ein Spanier, stammte aus adeligem Geschlechte; er wurde zu Loyola in Cantabrien geboren. Zunächst diente er am Hof des katholischen Königs, später im Heere. Bei der Verteidigung von Pamplona wurde er verwundet und lag schwerkrank darnieder. Zufällig bekam er fromme Bücher zum Lesen; dabei erwachte wunderbarerweise in ihm das brennende Verlangen, den Spuren Christi und der Heiligen zu folgen. Er begab sich nach Montserrat, hängte vor dem Altar der heiligen Jungfrau seine Waffen auf, durchwachte die ganze Nacht und bereitete sich so auf einen geistigen Kriegsdienst vor. Dann gab er seine kostbaren Kleider einem Bettler und zog sich, mit einem einfachen Mantel bekleidet, nach Manresa zurück. Hier blieb er ein Jahr; er lebte von Wasser und Brot, das er sich erbettelte, fastete mit Ausnahme der Sonntage, züchtigte mit einer rauen Kette und einem Bußgewand seinen Leib, schlief auf bloßem Boden und geißelte sich mit Eisenruten. Von Gott wurde er jedoch mit so herrlichen Erleuchtungen begnadet, daß er später zu sagen pflegte: Wenn es auch keine Heilige Schrift gäbe, so wäre er dennoch bereit, für den Glauben zu sterben, einzig und allein auf Grund dessen, was ihm der Herr zu Manresa geoffenbart habe. Während dieser Zeit verfaßte dieser wissenschaftlich gar nicht gebildete Mann das wundervolle Exerzitienbüchlein, das durch das Urteil des Apostolischen Stuhles und durch den Segen, den es überall stiftet, empfohlen wird.Um sich aber für die Gewinnung von Seelen gehörig auszubilden, beschloß er, die Wissensschaft zu Hilfe zu nehmen und begann mit den Knaben zusammen mit dem Studium der Sprachlehre. Unterdessen ließ er aber nicht nach in seiner Sorge für das Heil der anderen, und es ist erstaunlich, wieviel Mühseligkeiten und Spott er überall hinunterschluckte; selbst das Härteste, Ketten und Schläge, erlitt er fast bis zu seinem Tode. Und doch verlangte er zur Ehre seines Herrn immer nach noch nach mehr Leiden. Zu Paris schloß er sich mit neun Mitstudenten aus verschiedenen Nationen an der dortigen Hochschule zusammen, die alle den Doktorgrad in der Philosophie und Theologie besaßen, und legte daselbst auf dem Montmartre den ersten Grund zu seinem Orden. Zu Rom begründete er ihn dann endgültig, fügte zu den drei gewöhnlichen Gelübden noch ein viertes hinzu, bezüglich der Missionen, und verband ihn so noch fester mit dem Apostolischen Stuhl. Paul III. billigte und bestätigte ihn zum ersten Male, dann haben ihn auch noch andere Päpste sowie das Konzil von Trient gutgeheißen. Zur Verkündigung des Evangeliums schickte er den heiligen Franz Xaver nach Indien und sandte noch andere Männer in andere Gegenden aus, um den Glauben zu verbreiten. Dem heidnischen Aberglauben und den Irrlehren sagte er den Kampf an und führte ihn mit solchem Erfolge durch, daß es die beharrliche Ansicht aller wurde, die auch durch die Aussprüche von Päpsten bestätigt wurde, Gott habe, ähnlich wie zu anderen Zeiten, andere heilige Männer, so dem Luther und den Irrlehrern der damaligen Zeit, den heiligen Ignatius und die von ihm gegründete Gesellschaft entgegengestellt. Seine Hauptsorge ging jedoch dahin, die Frömmigkeit unter den Katholiken neu zu beleben. Die würdige Ausstattung der Kirchen, der Katechismusunterricht, die häufige Predigt und der öftere Empfang der Sakramente erhielten durch ihn große Förderung. Unermüdlich suchte er Gott Seelen zu gewinnen, eröffnete überall höhere Schulen zur Ausbildung der Jugend in der Wissenschaft und Frömmigkeit, gründete zu Rom das Deutsche Kolleg, errichtete Anstalten für unglücklich verheiratete Frauen und gefährdete Mädchen, sowie Häuser für Waisen und Konvertiten beiderlei Geschlechtes und unternahm noch andere gute Werke. Manchmal hörte man ihn sagen, wenn ihm die Wahl gelassen würde, so wollte er lieber in Ungewißheit seiner eigenen Seligkeit leben und inzwischen Gott und dem Heil der Mitmenschen dienen, als in völliger Gewißheit seiner Seligkeit gleich sterben. Über die bösen Geister besaß er eine wunderbare Gewalt. Der heilige Philipp Neri und andere sahen sein Antlitz im himmlischen Lichte strahlen. Im Alter von 65 Jahren ging er schließlich hinüber in die Arme des Herrn, dessen größere Ehre er stets im Munde geführt und in allem gesucht hatte. Ob seiner großen Verdienste um die Kirche und durch Wunder war er berühmt. Gregor XV. trug ihn in das Verzeichnis der Heiligen ein. Pius XI. aber willfahrte den Bitten der Bischöfe und bestellte und erklärte ihn zum himmlischen Patron für alle geistlichen Übungen.

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