Freitag, 4. Juli 2014

Hl. Bonaventura - Vita aus dem Brevier

14. Juli
Bonaventura wurde zu Bagnoregio in Etrurien geboren. Als Kind wurde er von einer tödlichen Krankheit geheilt durch die Fürbitte des heiligen Franziskus, für dessen Orden er im Falle der Genesung durch ein Gelübde seiner Mutter bestimmt worden war. Darum trat er als Jüngling in den Orden der Minderen Brüder ein. Darin erreichte er unter der Leitung Alexanders von Hales einen so hohen Grad von Gelehrsamkeit, daß er sieben Jahre später in Paris den Magistergrad erlangte, unter größtem Beifall öffentliche Vorlesungen über die Bücher der Sentenzen hielt und später auch einen ausgezeichneten Kommentar dazu verfaßte. Doch nicht nur durch wissenschaftliche Bildung, sondern auch durch Sittenreinheit, Lebensunschuld, Demut, Sanftmut, Verachtung irdischer Dinge und Sehnsucht nach dem Himmel zeichnete er sich wundervoll aus. So war er sicherlich würdig, als Muster der Vollkommenheit angesehen zu werden und vom heiligen Thomas von Aquin, mit dem er in innigster Freundschaft verbunden war, ein Heiliger genannt zu werden. Als dieser nämlich erfuhr, daß er die Lebensgeschichte des heiligen Franziskus schreibe, sagte er: Lassen wir den Heiligen für den Heiligen arbeiten! Er glühte von Liebe zu Gott und verehrte ganz besonders das Leiden Christi, daß er ohne Unterlaß betrachtete, und die jungfräuliche Gottesmutter, der er sich ganz geweiht hatte; und er gab sich große Mühe, durch Wort und Beispiel diese Verehrung auch bei anderen zu wecken und durch kleinere Schriften sie zu fördern. daraus entsprang auch seine Liebenswürdigkeit, seine gewinnende Sprache und seine auf alle sich ergießende Liebe, durch die er die Herzen aller voll und ganz in seinen Bann zog. Mit kaum 35 Jahren wurde er daher zu Rom einstimmig zum General seines Ordens gewählt; dieses Amt verwaltete er 18 Jahre lang mit wunderbarer Klugheit und rühmenswerter Heiligkeit. Er traf viele für die Zucht und die Ausbreitung des Ordens segensvolle Anordnungen. Mit gutem Erfolg verteidigte er ihn sowie die anderen Bettelorden gegen die Verleumdungen der Gegner. Vom seligen Papst Gregor X. wurde er zum Konzil von Lyon berufen und zum Kardinalbischof von Albano ernannt. In hervorragender Weise nahm er Anteil an den schwierigen Arbeiten des Konzils. So wurde die Kirchenspaltung beseitigt und die Lehren der Kirche sichergestellt. Mitten in diesen Arbeiten starb er zum größten Schmerze aller im Jahre des Heils 1274 in seinem 53. Lebensjahr. Er wurde vom ganzen Konzil zu Grabe geleitet; selbst der Papst war dabei. Da er durch sehr viele, große Wunder verherrlicht wurde, nahm ihn Sixtus IV. in die Zahl der Heiligen auf. Er hinterließ viele Bücher; darin offenbart er neben großer Gelehrsamkeit eine glühende Frömmigkeit und belehrt und erbaut so den Leser. Darum wurde er von Sixtus V. mit Recht mit dem Ehrennamen: Seraphischer Lehrer ausgezeichnet.
 (aus dem Deutschen Brevier übersetzt von Dr. Johann Schenk 1937)

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