Montag, 21. Juli 2014

Hl. Bischof, Bekenner und Kirchenlehrer Alfons Maria von Liguori - Vita aus dem Brevier

2. August
Lesung 4-6
Alfons Maria von Liguori wurde zu Neapel von adeligen Eltern geboren. Schon von frühester Jugend an gab er ganz deutliche Beweise seiner Heiligkeit. Als seine Eltern ihn als Kind dem heiligen Franz von Hieronymo aus der Gesellschaft Jesu zeigten, beglückwünschte er sie und sagte ihnen, er werde 90 Jahre alt werden, werde zur Bischofswürde gelangen und der Kirche großen Segen bringen. Schon damals als Kind mied er das Spiel und suchte durch sein Wort und sein Beispiel die Knaben der Adeligen zu christlicher Bescheidenheit anzuleiten. Als Jüngling ließ er sich in fromme Vereinigungen aufnehmen und hatte seine Freude daran, wenn er in den öffentlichen Krankenhäusern den Kranken dienen, stets in den Kirchen beten und häufig den Gottesdienst besuchen konnte. Studium und Frömmigkeit verband er in so glücklicher Weise, daß er, kaum 16 Jahre alt, an der Hochschule seiner Vaterstadt den Doktorhut beider Rechte sich erwarb. Aus Gehorsam gegen seinen Vater wurde er Rechtsanwalt. In diesem Berufe erntete er großes Lob, lernte aber auch die Gefahren der Tätigkeit bei Gericht kennen und gab darum freiwillig diesen Beruf wieder auf. Ebenso lehnte er eine glänzende Heirat, die ihm sein Vater vorschlug, ab, verzichtete auf seine Rechte als Erstgeborener, hängte am Altar der heiligen Jungfrau von der Gnade sein Schwert auf und weihte sich dem Dienste Gottes. Er wurde Priester und stürmte nun mit einem solchen Eifer auf die Laster los, daß er wie ein Apostel wirkte, bald hierhin, bald dorthin eilte und ungeheuer viele Bekehrungen verkommener Menschen erreichte. Aus Mitleid vor allem mit den Armen und den Bauern gründete er die Genossenschaft der Priester vom heiligsten Erlöser, die dem Vorbild des Heilands folgen, auf dem Lande, in den Dörfern und Städten den Armen die frohe Botschaft verkünden sollten. Um seinem Vorsatze nie untreu zu werden, verpflichtete er sich durch ein Gelübde für immer, keine Zeit unbenutzt vorübergehen zu lassen. Er glühte vor Seeleneifer und suchte durch Verkündigung des Gotteswortes sowie durch gelehrte und fromme Schriften Seelen für Christus zu gewinnen und sie zu einem vollkommeneren Leben anzuleiten. Ja, man muß staunen, wie viele Feindseligkeiten er beigelegt, wie viele Verirrte er auf den rechten Weg des Heils zurückgeführt hat. Ganz besonders verehrte er die Gottesmutter und gab auch ein Buch heraus über ihre Vorzüge; wenn er über diese mit Feuereifer predigte, sah man mehr als einmal, wie von einem Bilde der Jungfrau aus ein wundervolles Licht sich über ihn ergoß, wie er im ganzen Gesichte leuchtete und vor dem Volk in Verzückung geriet. Ohne Unterlaß betrachtete er das Leiden des Herrn und die heilige Eucharistie und förderte in staunenswerter Weise ihre Verehrung. Wenn er vor dem Altar des heiligen Sakramentes betete oder das heilige Opfer feierte, was er niemals unterließ, zerfloß er ob der Heftigkeit seiner Liebe ganz in seraphischer Glut oder er wurde von einer außergewöhnlichen Erregung erfaßt oder den Sinnen entrückt. Mit einer staunenswerten Reinheit des Lebens, die er nie durch eine schwere Sünde befleckte, verband er eine ebenso staunenswerte Bußstrenge; er züchtigte seinen Leib durch Fasten, durch eiserne Kettchen und Bußkleider, sowie durch blutige Geißelungen. Dabei war er berühmt durch die Gabe der Weissagung, der Herzensschau, der Bilokation und der Wunder. Kirchliche Würden, die man ihm anbot, lehnte er ganz beharrlich ab. Von Papst Klemens XIII. gezwungen, übernahm er jedoch die Leitung der Kirche St. Agatha bei Goti. Als Bischof änderte er nur die äußere Kleidung, nicht seine strenge Lebensweise. Gleich blieb seine Einfachheit, sein höchster Eifer für die christliche Zucht, sein rastloses Mühen um die Ausrottung der Laster, die Beseitigung der Irrlehren und die Erfüllung seiner übrigen Hirtenpflichten. In seiner Freigebigkeit gegen die Armen verteilte er alle kirchlichen Einkünfte an sie; als einst Lebensmittelnot herrschte, gab er selbst sein Hausgerät her, um die Hungrigen speisen zu können. Allen wurde er alles. Klosterfrauen leitete er zu einer vollkommeneren Lebensweise an und sorgte für die Errichtung eines Schwesternklosters in seiner Genossenschaft. Wegen schwerer, dauernder Erkrankung legte er sein Bischofsamt nieder und kehrte arm zu seinen Schülern zurück, von denen er arm gegangen war. Wohl war er durch das Alter, die Mühen, durch langjährige Gicht und andere schwere Krankheiten körperlich gebrochen, geistig aber war er um so frischer und hörte nie auf, über himmlische Dinge zu reden oder zu schreiben, bis er schließlich, 90 Jahre alt, am 1. August 1787 zu Nocera bei Pagani unter den Tränen seiner Jünger sanft entschlief. Da er ob seiner Tugenden und Wunder berühmt war, nahm ihn Papst Pius VII. im Jahre 1816 in die Zahl der Seligen auf; als er dann durch neue Wunder verherrlicht wurde, nahm ihn Gregor XVI. am Fest der heiligsten Dreifaltigkeit 1839 feierlich in die Zahl der Heiligen auf. Papst Pius IX. erhob ihn schließlich auf Vorschlag der Ritenkongregation zum Lehrer der ganzen Kirche.
(aus dem Deutschen Brevier übersetzt von Dr. Johann Schenk 1937)

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen