Anfang des 2. Buches der Könige Kap. 1, 1-15
Lesungen 4-6
Aus dem Buch des hl. Papstes Gregor über Sittenfragen:
Warum hat David, der doch keinem Übeltäter vergalt, die Berge von Gelboe verflucht, als Saul und Jonathan dort im Kampfe fielen, und hat ausgerufen: Ihr Berge von Gelboe, weder Tau noch Regen komme herab auf euch; auch sollt ihr keine Acker mit Erstlingsfrüchten tragen; denn dort ward weggeworfen der Schild der Helden, der Schild Sauls, als wäre er nicht mit Öl gesalbt? Warum hat Jeremias, als er sah, wie seine Predigt infolge der Schwierigkeiten von Seiten seiner Zuhörer ohne Erfolg blieb, den Fluch ausgestoßen: Verflucht sei der Mann, der meinem Vater die Kunde brachte: Ein Knabe wurde dir geboren? Welche Schuld hatten denn die Berge von Gelboe, daß Saul dort umkam, so daß weder Tau noch Regen auf sie fallen und kein grüner Zweig mehr dort gedeihen sollte, daß der Fluch sie also zum vertrocknen verurteilte? Nun Gelboe heißt soviel wie Abfluss; durch den Tod Sauls, des Gesalbten, aber wird der Tod unseres göttlichen Mittlers vorgebildet. Treffend werden also durch die Berge von Gelboe die stolzen Herzen der Juden bezeichnet, die nur von irdischen Gelüsten überflossen und so am Tode Christi, des Gesalbten, mitschuldig wurden; bei ihnen erlitt der gesalbte König den leiblichen Tod, und darum wurden sie von allem Gnadentau ausgeschlossen. Von ihnen wird auch ganz passend gesagt, sie sollten keine Acker mit Erstlingsfrüchten tragen. Die stolzen Juden bringen keine Erstlingsfrüchte; denn beim Erscheinen des Erlösers verharrten sie größtenteils im Unglauben und wollten nicht die Erstlinge unter den Gläubigen werden. Die heilige Kirche wurde ja in den ersten Zeiten nur durch die vielen Nichtjuden so groß; erst am Ende der Welt wird sie die Juden, die sie dann vorfindet, aufnehmen. Dann sammelt sie die Reste und erntet so gleichsam die letzten Früchte. (aus dem Deutschen Brevier übersetzt von Dr. Johann Schenk 1937)
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