Mittwoch, 2. Juli 2014

Fest des allerheiligsten Herzens Jesu - hl. Bischof Bonaventura aus dem Brevier

Freitag nach Oktavtag von Fronleichnam
Joh. 19, 31 -37
Lesung 7-9
Damit aus der Seite des am Kreuze sterbenden Christus die Kirche gebildet werde und die Schrift in Erfüllung gehe, die sagt: Sie werden sehen, wen sie durchbohrt haben, darum ließ es Gottes Ratschluss zu, daß einer von den Soldaten mit der Lanze seine heilige Seite durchbohrte und öffnete; da floß Blut und Wasser heraus; der Preis unserer Erlösung ward ausgegossen; aus diesem geheimnisvollen Quell, seinem Herzen, strömte er hervor und verlieh den Sakramenten der Kirche die Kraft, das Gnadenleben zu vermitteln; für die, die bereits in Christus leben, wurde es zu einem Trank lebendigen Wassers, das überströmt ins ewige Leben. Erhebe dich also,  Seele, die du Christus liebst, wache, ohne Unterlass, lege deinen Mund dort an, wo du Wasser des Erlösers aus den Quellen schöpfen kannst! Da wir nun einmal auf das süßeste Herz unseres Herrn Jesus Christus gekommen sind - ist es gut für uns, hier zu verweilen -, darum wollen wir uns auch nicht so schnell wieder davon abwenden. Wie süß und lieblich ist es doch, in diesem Herzen zu wohnen! Ein großer Schatz, eine kostbare Perle ist Dein Herz, guter Jesus; auf dem aufgerissenen Acker Deines LEibes finden wir sie. Wer würde diese Perle wieder wegwerfen? Im Gegenteil, ich will dafür alle Perlen hergeben, will meine Gedanken und Wünsche opfern und mir diese sichern; alle meine Gedanken will ich auf das Herz des guten Jesus hinlenken; ohne Zweifel wird es mir Kraft geben. Da ich also, süßester Jesus, Dein und mein Herz gefunden habe, will ich beten zu Dir, meinem Gott. Laß mein Gebet in das Heiligtum kommen, wo Du Erhörung schenkst, ja, zieh mich ganz in Dein Herz hinein! Denn dazu wurde Deine Seite durchbohrt, damit uns der Zutritt offenstehe; dazu wurde Dein Herz verwundet, damit wir vor jeder Belästigung von außen gesichert, darin wohnen können. Auch deshalb wurde es verwundet, damit wir durch die sichtbare Wunde hindurch die unsichtbare Wunde Deiner Liebe schauen können. Wie konnte seine Liebesglut sich deutlicher zeigen, als dadurch, daß er nicht nur seinen Leib, sondern sogar sein Herz von der Lanze durchbohren ließ? Die Wunde seines Leibes deutet hin auf eine geistige Wunde. Wer wollte dieses verwundete Herz nicht lieben? Wer wollte einem, der uns so liebt, nicht seine Gegenliebe schenken? Wer wollte ein so lauteres Herz nicht umfassen? Darum wollen wir also, solange wir noch im Fleische leben, so gut wir können, ihm, der uns so sehr liebt, unsere Gegenliebe schenken; wir wollen ihn umfassen, der für uns verwundet wurde, dessen Hände und Füsse, Seite und Herz die gottlosen Menschen durchbohrt haben; wir wollen ihn bitten, er möge unser Herz, das noch so hart und ohne Reue ist, durch das Band seiner Liebe fesseln und mit einem Pfeile verwunden.
 (aus dem Deutschen Brevier übersetzt von Dr. Johann Schenk 1937)

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