Sonntag, 29. Juni 2014

Hll. Petrus und Paulus aus dem Brevier, Predigt vom hl. Papst Leo

29. Juni

Lesung aus der Predigt des. hl. Papstes Leo:

Geliebteste! Zwar nimmt die ganze Welt an allen heiligen Festen Anteil, und der e i n e fromme Glaube erfordert es, daß das Andenken an die Heilstaten, die für alle geschehen sind, auch überall von allen in Freude begangen werden. Das heutige Fest aber muß neben der Verehrung, die ihm auf dem ganzen Erdkreis gebührt, von unserer Stadt noch mit besonderem, eigenen Jubel begangen werden; denn hier, wo der glorreiche Tod der Apostelfürsten erfolgte, soll am Jahrestage ihres Martyriums auch die größte Freude herrschen. Das sind ja die Männer, durch die dir, o Rom, die frohe Botschaft Christi aufgeleuchtet ist; und du, die du vordem eine Lehrerin des Irrtums warst, bist eine Schülerin der Wahrheit geworden. Das sind deine Väter und deine wahren Hirten; sie haben dich in das Himmelreich eingeführt und viel besser und glückverheißender dich begründet als jene, durch deren Bemühungen die Fundamente zu deinen Mauern gelegt wurden; der eine von ihnen, der dir den Namen gab, hat dich sogar durch Brudermord befleckt. Diese sind es, die dich zu dieser Herrlichkeit erhoben haben, daß du ein heiliges Geschlecht, ein auserwähltes Volk, eine priesterliche und königliche Bürgerschaft wurdest; durch den heiligen Stuhl Petri bist du zum Haupt der Welt geworden und herrschest nun kraft des göttlichen Glaubens viel weiter als durch deine irdische Macht. Wohl hast du viele Siege errungen und hast dadurch deine Herrschermacht über Länder und Meere ausgedehnt, aber trotzdem ist, was kriegerische Unternehmungen dir unterjochten, weit weniger, als was der friedliche Christenglaube dir untertan machte. Für das von Gott wohl vorbereitete Werk war es sehr vorteilhaft, daß die vielen Einzelreiche zu e i n e m Weltreich zusammengeschlossen waren und die allgemeine Verkündigung der Lehre sich rasch einen Weg zu den Völkern bahnen konnte, die die Herrschaft e i n e r Stadt umschloß. Diese Stadt aber kannte nicht den Urheber ihrer Bevorzugung; obwohl sie beinahe alle Völker beherrschte, war sie doch den Irrtümern aller Völker dienstbar, ja sie glaubte viel Religion zu besitzen, weil sie keinen falschen Glauben abwies. Je fester sie also durch den Teufel gefangengehalten wurde, um so wunderbarer ist ihre Befreiung durch Christus.
(aus dem Deutschen Brevier übersetzt von Dr. Johann Schenk 1937)

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