Dienstag, 10. Juni 2014

Hl. Bischof und Kirchenlehrer Basilius der Große - Vita aus dem Brevier

 14. Juni

Basilius, ein vornehmer Kappadozier, studierte zu Athen zusammen mit Gregor von Nazianz, seinem innigsten Freunde, mit staunenswertem Erfolge die weltlichen, darauf in einem Kloster die geistlichen Wissenschaften. In kurzer Zeit erwarb er sich bei dieser Studienlaufbahn ein ausgezeichnetes Wissen und eine solche Tugend, daß er den Beinamen der Große erhielt. Er wurde zur Verkündigung des Evangeliums Jesu Christi nach dem Pontus berufen und führte diese Provinz, die von der christlichen Sitte abgewichen war, auf den Weg des Heils zurück. Daraufhin wurde er vom Bischof Eusebius von Cäserea zu seinem Gehilfen erwählt, um in dieser Stadt zu predigen; später wurde er dessen Nachfolger. Er verteidigte vor allem die Lehre, daß der Sohn dem Vater wesensgleich ist. Den Kaiser Valens, der über ihn ergrimmt war, stimmte er durch Wunder um und zwang ihn, von seinem Vorhaben, ihn in die Verbannung zu schicken, Abstand zu nehmen. Es zerbrach nämlich der Stuhl, auf dem Valens Platz nehmen wollte, um das Dekret über die Verbannung des Basilius aus der Stadt zu unterzeichnen; drei Federn nahm er in die Hand, um das Verbannungsdekret auszufertigen, doch keine davon gab Tinte her. Als er trotzdem bei seinem Vorhaben blieb, das ungerechte Dekret zu erlassen, wurden die Muskeln seiner Rechten ganz schlaff, und sie fing an zu zittern. Da zerriß Valens das Papier mit beiden Händen. In derselben Nacht aber, die dem Basilius noch zur Überlegung gestattet war, wurde die Gattin des Valens von inneren Schmerzen heftig gequält und sein einziger Sohn fiel in eine schwere Krankheit. Da erkannte er sein Unrecht und ließ Basilius rufen; sobald dieser kam, ging es mit dem Knaben besser. Als Valens dann aber Irrlehrer rief, den Knaben sich anzuschauen, starb er kurz darauf.
Staunenswert war seine Enthaltsamkeit und Abtötung; er begnügte sich mit einem einzigen Gewande; sehr gewissenhaft beobachtete er das Fasten; ununterbrochen oblag er dem Gebete; oft brachte er die ganze Nacht damit zu. Seine Jungfräulichkeit bewahrte er sein Leben lang. Er errichtete Klöster und schrieb eine Regel für die Mönche, in der er die Vorteile des beschaulichen und des tätigen Lebens weise miteinander verband. Er verfaßte auch mehrere gelehrte Schriften. Nach dem Zeugnis Gregors von Nazianz hat keiner die Heilige Schrift richtiger oder ausführlicher erklärt als er. Zuletzt schien er nur noch dem Geiste nach zu leben und nur noch aus Haut und Knochen zu bestehen. Er starb am 1. Januar. 
(aus dem Deutschen Brevier übersetzt von Dr. Johann Schenk 1937)

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