Mittwoch, 21. Mai 2014

Auffindung des hl. Kreuzes aus dem Brevier

3. Mai

Lesung 4-6

Nachdem Kaiser Konstantin unter dem Zeichen des Kreuzes, das ihm am Himmel erschienen war, einen herrlichen Sieg über Maxentius errungen hatte, erhielt Helena, die Mutter Konstantins, im Traum die Weisung, das Kreuz des Herrn wieder aufzusuchen. Sie kam also nach Jerusalem und ließ hier die Marmorsäule der Venus umstürzen, die von den Heiden an der Stelle des Kreuzes errichtet worden war, um die Erinnerung an den Leidenstod Christi auszulöschen; sie hatte dort etwa 180 Jahre gestanden. Dasselbe tat sie bei der Krippe des Erlösers und an der Stätte seiner Auferstehung; dort ließ sie das Bild des Adonis, hier das des Jupiter entfernen. Nachdem so die Stätte des Kreuzes gereinigt war, grub man nach und fand in der Erde drei Kreuze und in einiger Entfernung davon die Inschrift, die am Kreuze des Herrn angebracht war. Doch konnte man nicht feststellen, an welchem von den dreien sie befestigt gewesen; da brachte ein Wunder die Lösung dieser Schwierigkeit. Nach innigem Gebete ließ Bischof Makarius von Jerusalem die drei Kreuze nacheinander einer schwerkranken Frau auflegen. Die beiden ersten brachten ihr keine Besserung, das dritte jedoch machte sie auf der Stelle gesund. Nachdem Helena das heilbringende Kreuz gefunden hatte, baute sie an der Stätte eine herrliche Kirche und ließ dort ein Stück des Kreuzes in silbernem Behälter zurück. Ein anderes Stück überbrachte sie ihrem Sohne Konstantin. Dieses wurde zu Rom in der Kirche des heiligen Kreuzes zu Jerusalem aufbewahrt, die in dem Palast des Sessorian erbaut wurde. Sie brachte ihrem Sohne auch die Nägel, mit denen der heiligste Leib Jesu Christi angeheftet war. Damals erließ Konstantin ein Gesetz, daß das Kreuz in Zukunft nicht mehr zur Hinrichtung eines Menschen verwendet werden dürfe. So wurde also das Kreuz, das früher für die Menschen etwas Schimpfliches, Schmachvolles war, nunmehr ein Gegenstand der Verehrung und des Ruhmes.

(aus dem Deutschen Brevier übersetzt von Dr. Johann Schenk 1937)

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