Wenn der Tröster kommen wird, den ich euch vom Vater schicken werde, so wird er von mir Zeugnis ablegen. Joh. 15, 26.
Diese Worte sagen dreierlei; zuerst die Dreiheit der Personen; zweitens die Liebe dieser Dreipersönlichkeit; drittens den Nutzen dieser Liebe. In Bezug auf den ersten Punkt wird zuerst vom heiligen Geiste gesprochen, der gesendet wird; zweitens vom Sohne der sendet; und drittens vom Vater. Dieß sind die drei göttlichen Personen. Der heilige Geist kommt, der Sohn sendet ihn vom Vater. (Siehe die Festpredigt auf den Dreieinigkeitssonntag)
Die Liebe der göttlichen Dreieinigkeit zeigt sich gegen die Menschen darin, daß sie bereit ist uns den Tröster zu senden. Es gab uns aber die Dreieinigkeit zuerst den Sohn als Tröster, indem sie ihn Mensch werden ließ. Der Prophet sagt (Isai. 61.): Der Geist des Herrn ruht auf mir, - damit ich alle Betrübten tröstete. Zweitens gab und gibt sie den heiligen Geist, indem sie ihn den Herzen der Heiligen eingießt. Darum heißt er Paraclet, d.h. Tröster. So heißt es (Apostelg. 9.): Die Kirche hatte zwar in ganz Judäa und Galiläa und Samaria Frieden, und wurde erbaut, indem sie in der Furcht des Herrn wandelte. - Und sie wurde von der Tröstung des heiligen Geistes erfüllt. Drittens wird uns der dreieinige Gott den Tröster geben, indem er sich uns zum Lohne hingibt. Der Prophet Isaias (66.) sagt: So wie eine Mutter schmeichelt, so werde auch ich euch trösten. Zugleich gibt uns die göttliche Dreieinigkeit drei Fürsprecher; zuerst den Sohn wie Johannes (1. Br. 2.) sagt: Wir haben zum Fürsprecher bei dem Vater Jesus Christus. Zweitens den heiligen Geist, wie es (Joh. 14.) heißt: Der Tröster aber, der heilige Geist, den der Vater in meinem Namen senden wird, wird euch Alles lehren. Der Tröster, der Paraclet aber, ist auch Fürsprecher. Drittens die seligste Jungfrau, darum singen wir zu ihr: Wohlan unsere Fürsprecherin usw.
In Bezug auf den dritten Punkt ist zu bemerken, daß darüber, daß Christus wahrer Gott sei zuerst der Vater, zweitens der Sohn, drittens der heilige Geist Zeugniß ablegte. Denn der Apostel Johannes (1. Joh. 5.) sagt: Drei sind, die Zeugniß geben im Himmel, der Vater, das Wort und der heilige Geist. Viertens die Heiligen, indem es hier, heißt: Und ihr werdet von mir Zeugniß ablegen. Die Heiligen legten aber von Christus ein dreifaches Zeugniß ab, zuerst indem sie seine Ankunft verkündeten. So heißt es (Joh. 5.): Durchsuchet die Schrift, weil ihr glaubet darin das ewige Leben zuhaben, und sie ist es, welche von mir Zeugniß ablegt. Zweitens indem sie seine Gegenwart bezeugten. Es heißt von Johannes dem Täufer (Joh. 1.): Er kam um vom Lichte Zeugniß abzulegen. Drittens indem sie seine geschehene Ankunft verkündigten, wie es die Apostelgeschichtet (2.) thut: Diesen hat Gott auferweckt, wovon wir Zeugen sind. Fünftens, legten von Christus Zeugniß ab die Wunder, welche nur Gott wirken konnte. Christus selbst sagt (Joh. 5.): Die Werke welche ich thue, sie legen Zeugniß von mir ab. Sechstens legten Zeugniß ab die Engel, indem sie erstens seine Geburt verkündigten. Das Evangelium (Luc. 1.) sagt: Der Engel Gabriel wurde von Gott abgesendet usf. Zweitens indem sie seine Geburt verkündigten. Das Evangelium sagt (Luc. 2.): Sieh der Engel des Herrn stand neben ihnen usf. Drittens indem sie seine Auferstehung verkündigten, wie es (Matth. 28.) heißt: Der Engel des Herrn steg vom Himmel herab usw. Viertens indem sie seine Ankunft zum Gerichte vorhersagten, wie es (Apostelg. 1.) heißt: Sieh zwei Männer standen im weißen Kleide vor ihnen usw
Fünftens legte die körperliche Schöpfung Zeugniß ab, und zwar auf sechsfache Weise, und zwar zuerst der Himmel auf vierfache Weise. Erstens indem er bei Christi Geburt einen Stern schickte. Wir sahen seinen Stern im Morgenland, sagt die Schrift (Matth. 2.) Zweitens bei seiner Auffahrt, indem er ihn glorreich aufnahm. Der Apostel sagt (Ephes. 4.) Der da hinaufsteigt ist derselbe der herniedersteigt. Drittens bei der Geburt, indem er sich über ihm öffnete. Die Himmel öffneten sich über ihm sagt das Evangelium (Matth. 3.) Viertens im Leiden, indem er der Sonne ihren Glanz nahm. Und die Sonne verfinsterte sich (Luc. 23.) Zweitens legte die Luft Zeugniß ab, drittens das Wasser, indem sie ihm gehorchten wie es heißt (Matth. 8.): Wer ist dieser, daß ihm Winde und Meer gehorchen? Viertens die Erde, wie es (Matth 27.) heißt: Und die Erde bewegte sich, und sieh, es entstand ein großes Erdbeben. Fünftens die Unterwelt indem sie die Toden ans Licht gab, wie die Schrift (Matth. 27) sagt: Viele Leiber der Heiligen, welche schliefen, standen auf. Sechstens das Licht, das über den Jüngere erschien. Und es erschienen ihnen getheilte Zungen wie Feuer, sagt die Apostelgeschichte (2.)
Da also der Schöpfer und die ganze Schöpfung Zeugniß von der Gottheit Christi ablegen, so wollen wir Alle glauben und im Werke verehren unsern Herrn, der gelobt sei in alle Ewigkeit. Amen.
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