Mittwoch, 1. Januar 2014

Predigt vom hl. Thomas v. Aquin - Auf das Fest der Beschneidung des Herrn

 (Aus dem Buch Des heiligen Thomas von Aquin, des englischen Lehrers, Predigten auf das ganze Kirchenjahr)

 Erste Rede



Zweite Rede 

Und es wurde ihm der Name Jesus gegeben. Luc. 2, 21.

Wie der heilige Petrus (Apostelgesch. 4.) sagt, so ist kein Name den Menschen unter dem Himmel gegeben, in dem sie selig werden könnten, als im Namen Jesu. Weil darum der Prediger den Menschen zur Seligkeit führen will, so muß er von ihm häufig predigen. Man muß aber diesen Namen im Herzen behalten, im Munde führen, im Ohre bewahren, in der Hand tragen und auf die Stirne schreiben. Im Herzen weil er Freude, im Munde weil er Jubel, im Ohre weil er Lied, in der Hand weil er Kraft, in der Stirne weil er Ehre ist. Von den drei ersten sagt der heilige Bernard: Jesus ist im Herzen Freude, im Munde Jubel, im Ohre Lied. Vom vierten sagt der Psalmist (62.): "In deinem Namen will ich meine Hände erheben:" vom fünften die Offenbarung (14.): Sie haben seinen Namen und den Namen seines Vaters auf der Stirne geschrieben."

 In diesem Namen muß man wandeln, beten, gehen und arbeiten und reden. Vom ersten sagt der Prophet (Mich. 4.): "Wir aber wollen im Namen unseres Gottes wandeln." Vom zweiten spricht Jesus (Joh. 11.): "Wenn ihr den Vater in meinem Namen um etwas bitten werdet, so wird er es euch geben," vom dritten der Psalmist (39.): "Selig der Mann dessen Hoffnung der Name des Herrn ist." Vom vierten und fünften spricht der Apostel (Coloss. 3.): "Alles was ihr thuet im Worte oder im Werke, thuet Alles im Namen unseres Herrn Jesu Christi, Gott und dem Vater durch ihn Dank sagend."
Denn dieser Name ist wunderbar liebenswürdig und lobwürdig. Wunderbar, weil in seiner Kraft Alles geschaffen, die Teufel verbannt und alle Krankheiten geheilt werden. Hinsichtlich des ersten Punktes heißt es (Offenb. 19.): "Und sein Name heißt Wort Gottes, und im Worte Gottes wurde Alles geschaffen," und (Ps. 148.): "Er sprach und es ward, er gebot und es ward geschaffen." Hinsichtlich des zweiten und dritten spricht Christus (Matth. 28.): "In meinem Namen werden sie Teufel austreiben." Also ist er wunderbar; es heißt (Gen. 34.): "Warum fragst du um meinen Namen? Er ist unnennbar."
 Er ist aber auch liebenswürdig weil er die Sünder rechtfertigt, die Gerechten erfreut, die Versuchten unterstützt, den Gerechten die Gnade vermehrt, und Alle, die ihn anrufen selig macht. Hinsichtlich des ersten Punktes heißt es (H. Lied 1.): "Ausgegossenes Oel ist dein Name." Im Oele ist die Erbarmung, in der Aunsgießung die Fülle angedeutet. Hinsichtlich des zweiten heißt es (Ps. 99.): "Lobet seinen Namen, denn der Herr ist süß. Hinsichtlich des dritten (Ps. 123.): "Unsere Hilfe sei im Namen des Herrn." Hinsichtlich des vierten (Sprüchw. 18.): "Ein sehr fester Thurm ist der Name des Herrn." Dazu eilt der Gerechte, und er wird erhöhet werden. Hinsichtlich des fünften (Joel 3.): "Jeder, der den Namen des Herrn anruft wird selig werden." Er ist also liebenswürdig wie der Psalmist (5.) sagt: "Es rühmen sich deiner Alle, welche deinen Namen lieben."
 Er ist lobwürdig, weil er herrlich, weil er heilig, weil er groß, weil er neu, weil er ewig ist. Hinsichtlichl des ersten Punktes heißt es (Dan. 4.): "Herrlich ist sein Name in Ewigkeit." Hinsichtlich des zweiten (Luc. 1.): "Und seinen heiligen Namen." Hinsichtlich des dritten (Ps. 144.): "Es loben dich, o Herr, alle deine Werke." Hinsichtlich des vierten (Isai. 61.): "Es wird dir ein neuer Name gegeben werden." Hinsichtlich des fünften sagt die Kirche: "Die Gebärerin gebar den König, der einen ewigen Namen hat." Dieser Name erleuchtet den Verstand, belebt den Willen und erfreut das Herz. Hinsichtlich des ersten heißt es (Zachar. 5.): "Aufgang ist sein Name," und daher kommt das Licht," und (Malach. l. Kap.): "Euch, die ihr meinen Namen fürchtet, wird die Sonne der Gerechtigkeit aufgehen." Hinsichtlich des zweiten (Zachar. 10.): "Ich will sie im Herrn ihrem Gott stärken." Hinsichtlich des dritten (Ps. 99.): "Lobet seinen Namen."
Diesen Namen muß die Unterwelt fürchten, die Erde anbeten, und der Himmel loben. Die Hölle muß ihn fürchten, weil sie in ihm besiegt ist, die Erde ihn anbeten, weil sie in ihm erlöst ist, der Himmel ihn loben, weil er in ihm wieder geöffnet ist. Dieß sagt der Apostel (Phil. 2.): "Gott hat ihm einen Namen gegeben über alle Namem, so daß sich in seinem Namen jedes Knie beugt, derer, die im Himmel, auf der Erde und unter der Erde sind."

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