Samstag, 4. Januar 2014

Oktavtag der Unschuldigen Kinder - Predigt des hl. Augustinus (Brevier)

4. Januar
Als der Herr geboren wurde, fing auch die Trauer an, nicht für den Himmel, sondern für die Erde. Den Müttern wird großer Jammer angekündigt, den Engeln hohe Freude, den unschuldigen Kindern der Übergang ins Jenseits. Gott ist es, der geboren wurde; die unschuldigen Kinder werden ihm als Huldigungsopfer dargebracht, ihm, der gekommen ist, die Bosheit der Welt zu verdammen. Opferlämmer werden geschlachtet, weil das Lamm Gottes, das hinwegnimmt die Sünden der Welt, gekreuzigt werden soll; aber die Mutterschafe jammern, weil sie ihre Lämmer verlieren, die noch keinen Laut von sich geben können. Welch ein großes Martyrium! Welch ein grausames Schauspiel! Das Schwert wird gezückt, und es liegt doch gar keine Ursache vor; nur der Neid knirscht, da doch der eben Geborene keinem Gewalt antut. Aber wir blicken hin auf die Mutterschafe, welche über ihre Lämmer trauern! Eine Stimme wird gehört zu Rama, viel Weinen und Wehklagen. Es sind Pfänder, die ihnen nicht anvertraut wurden, sondern die sie selbst geschaffen haben, die nicht bei ihnen hinterlegt, sondern von ihnen hingegeben wurden.

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