Dienstag, 21. Januar 2014

Hl. Bischof, Bekenner und Kirchenlehrer Johannes Chrysostomus - Vita (Brevier)

27. Januar

Johannes stammte aus Antiochien. Wegen des goldenen Flusses seiner Rede erhielt er den Beinamen Chrysostomus (Goldmund). Nach dem Studium der Rechte und weltlichen Wissenschaften wandte er sich mit aller Kraft und mit großem Eifer dem Studium der Heiligen Schrift zu. Er empfing die heiligen Weihen und wurde Priester der Kirche von Antiochien. Nach dem Tode des Nektarius wurde er auf Vorschlag des Kaisers Arkadius wider seinen Willen auf den bischöflichen Stuhl von Konstantinopel erhoben. Sobald er dieses Hirtenamt übernommen hatte, trat er mit aller Schärfe gegen die verderbten Sitten und die Ausschweifungen der Vornehmen auf. Wegen dieses Freimutes zog er sich bei vielen großen Haß zu. Auch bei Eudoxia erregte er großen Unwillen, weil er sie wegen des Geldes der Witwe Kallitrope und wegen des Ackers einer anderen Witwe tadelte. Damals fand zu Chalzedon eine Versammlung von einigen Bischöfen statt. Auch Johannes war dazu geladen, ging aber nicht hin, weil sie, wie er sagte, nicht rechtmäßig und nicht öffentlich war. Daraufhin wurde Chrysostomus hauptsächlich auf Betreiben der Eudoxia verbannt. Bald darauf entstand aber ein Aufstand des Volkes, das nach ihm verlangte, und so wurde er unter dem wunderbaren Jubel der ganzen Stadt wieder zurückberufen. Da er aber nicht abließ, die eingerissene Sittenlosigkeit zu geißeln und vor der silbernen Bildsäule der Eudoxia auf dem Platze der heiligen Sophia keine Spiele abhalten ließ, wurde er von neuem auf Betreiben der gegen ihn verschworenen Bischöfe zur Verbannung gezwungen. Die Witwen und Waisen jedoch bedauerten die Ausweisung ihres gemeinsamen Vaters. Es ist unglaublich, wie viel Leiden Chrysostomus in der Verbannung erlitt und wie viele er zum christlichen Glauben bekehrte. Auf einer Bischofsversammlung zu Rom wurde er zwar durch ein Dekret des Papstes Innozenz I. wieder in sein Bistum eingesetzt. Auf dem Wege mußte er jedoch von den Soldaten, die ihn bewachten, die schrecklichsten Leiden und Mißhandlungen erdulden. Als er durch Armenien geführt wurde, erschien ihm eines Nachts der heilige Martyrer Basiliskus, in dessen Kirche er vorher gebetet hatte, und sprach zu ihm: Bruder Johannes, morgen werden wir an einer Stätte beisammen sein. Am andern Morgen empfing er darum das heiligste Sakrament des Altares, bezeichnete sich mit dem Kreuzzeichen und gab Gott seine Seele zurück am 14. September. Nach seinem Tode fiel in Konstantinopel ein furchtbarer Hagel und vier Tage darauf starb die Kaiserin. Seinen Leichnam ließ Theodosius, der Sohn des Arkadius, unter großem Prachtaufwand und unter dem Geleite einer unzähligen Volksmenge nach Konstantinopel bringen und ehrenvoll bestatten am 27. Januar. Der Kaiser selbst wollte seinen Leichnam ehren und ihn für seine Eltern um Verzeihung bitten. Später wurden seine Überreste nach Rom übertragen und in der vatikanischen Basilika beigesetzt. Die Zahl, der fromme Inhalt und die glänzende Form seiner Predigten und übrigen Schriften, seine geistreiche und dabei doch sinngemäße Art der Erklärung der heiligen Schriften erregt noch heute allgemeine Bewunderung. Man glaubt es gerne, daß ihm, wie erzählt wird, der Apostel Paulus, den er in bewundernswerter Weise verehrte, beim Schreiben und Predigen vieles eingesagt hat. Diesen berühmten Kirchenlehrer hat Papst Pius X. zum himmlischen Patron der Prediger bestimmt.

(aus dem Deutschen Brevier übersetzt von Dr. Johann Schenk 1937)

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