Montag, 16. Dezember 2013

Hl. Bischof und Kirchenlehrer Petrus Chrysologus - Vita

 4. Dezember
 
(aus dem Deutschen Brevier übersetzt von Dr. Johann Schenk 1937)
 
 
Ant. du bester Lehrer, du Leuchte der heiligen Kirche, heiliger Petrus Chrysologus, du Freund des Gesetztes Gottes, flöehe für uns beim Sohne Gottes. V. Der Herr hat ihn geliebt usw. (S. 41)
Kirchengebet
Gott, Du hast durch himmlische Offenbarung auf den hervorragenden heiligen Kirchenlehrer Petrus Chrysologus hingewiesen und gewollt, daß er zum Leiter und Lehrer deiner Kirche erwählt werde; gib uns, wir bitten Dich, daß wir an ihm im Himmel einen Fürsprecher haben, nachdem er auf Erden unser Lehrmeister im Leben war; durch unsern Herrn.
Gedächnis der heiligen Barbara: Ant. Komm, du Braut Christi usw. V. In deiner Herrlichkeit usw. S. 42*.
Kirchengebet
Gott, Du hast neben anderen Wundern Deiner Macht auch dem schwachen Geschlecht den Sieg des Martyriums verliehen; gewähre uns gnädig, da wir das Geburtsfest Deiner heiligen Jungfrau und Märtyrerin Barbara feiern, daß wir nach ihrem Beispiele zu Dir unsere Schritte lenken; durch unsern Herrn.

Petrus, der wegen seiner goldenen Beredsamkeit den Beinamen Goldredner (Chrysologus) erhielt, wurde zu Imola, in der Provinz Ämilien, von ehrbaren Eltern geboren. Schon von früher Kindheit an wandte  er seinen Sinn der Religion zu und wurde ein Schüler des Cornelius von Rom, der damals Bischof von Imola war. Da er in kurzer zeit große Fortschritte in der Wissenschaft und der Heiligkeit des Lebens machte, wurde er von ihm auch zum Diakon geweiht. Bald darauf geschah es, daß die Bürger von Ravenna nach dem Tode ihres Erzbischofs der Sitte gemäß einen neuen wählten und ihn nach Rom zum Papst Sixtus III. zur Bestätigung sandten, in Begleitung ihrer Gesandten und des eben genannten Cornelius, der den Petrus als Diakon mitnahm. Unterdessen erschien der heilige Apostel Petrus und der Blutzeuge Apollinaris dem Papst im Schlafe; sie hatten in ihrer Mitte den jungen Petrus und befahlen dem Papst, er solle diesen und keinen anderen zum Erzbischof von Ravenna ernennen. Als nun der Papst Petrus sah, erkannte er in ihm sofort den von Gott Erwählten; er wies darum den, den jene ihm vorstellten, zurück und übertrug Petrus das Erzbistum. Es war im Jahre 433 n. Chr. Anfangs war es den Abgesandten von Ravenna nicht ganz recht, als sie aber von der himmlischen Erscheinung hörten, fügten sie sich gern dem Willen Gottes und erkannten ihren neuen Erzbischof mit großer Ehrfurcht an. Nachdem nun Petrus wider seinen Willen zum Erzbischof geweiht worden, geleiteten sie ihn nach Ravenna, wo er vom Kaiser Valentinian und von Galla Placidia, dessen Mutter, sowie vom ganzen Volke mit größter Freude aufgenommen wurde. Er sagte, er begehre nur dies eine von ihnen, daß sie, nachdem er sich nicht geweigert hatte, eine so schwere Last zu ihrem Heile auf sich zu nehmen, sich bestreben sollten, seinen Ermahnungen zu gehorchen und den göttlichen Vorschriften nicht zuwiderzuhandeln. Die Leichname von zwei dort gestorbenen Heiligen, nämlich des Priesters Barbatian und des Bischofs Germanus von Auxerre, ließ er mit den kostbarsten Spezereien salben und bestattete sie. Von letzterem behielt er das Gewand und das Bußkleid als Erbstücke. Den Projektus und Marzellin weihte er zu Bischöfen. In Classis errichtete er einen Brunnen von einer wahrhaft staunenswerten Größe; ferner baute er mehrere herrliche Kirchen zu Ehren des heiligen Apostel Andreas und anderer Heiligen. Die Spiele, die am Neujahrstage von verkleideten Personen unter verschiedenen Tänzen immer aufgeführt wurden, verbot er in einer sehr scharfen Predigt; dabei tat er unter anderem auch den berühmten Ausspruch: Wer mit dem Teufel scherzen will, kann sich nicht mit Christus freuen. Auf Geheiß des heiligen Papstes Leo I. schrieb er später an die Kichenversammlung zu Chalcedon einen Brief gegen die Irrlehre des Eutyches. Auf dessen Einwendungen hin erwiderte er mit einem zweiten Schreiben; dies wird in den neuen Ausgaben den Akten dieses Konzils vorausgeschickt und wurde in die kirchlichen Jahrbücher aufgenommen. Wenn er öffentlich vor dem Volke predigte, geriet er manchmal dabei so in Eifer, daß ihm die Stimme versagte; so geschah es auch bei der Predigt über die blutflüssige Frau. Davon wurden die Bürger von Ravenna ganz ergriffen und füllten die Zwischenpausen so gut mit Tränen, Seufzern und Gebeten aus, daß er nachher selbst Gott Dank sagte, daß dieser Mangel an Stimmkraft zum Wachstum ihrer Liebe beigetragen hatte. Als er endlich seine Kirche 18 Jahre lang in ganz heiliger Weise geleitet hatte, erkannte er durch göttliche Eingebung, daß das Ende seiner Mühen nahe sei.Da begab er sich in seine Vaterstadt. Dort ging er in die Kirche des heiligen Cassian, opferte eine große goldene, mit Edelsteinen besetzte Krone und legte sie auf dem Hochaltar nieder, ferner einen goldenen Kelch und eine silberne Patene. Das Wasser aus dieser Patene hat schon öfters die Bißwunden von wütenden Hunden und das Fieber geheilt. Hierauf schickte er seine Begleiter von Ravenna weg und mahnte sie, sorgfältig darauf zu achten, daß nur der Beste zum Hirten gewählt werde. Dann flehte er demütig zu Gott und zu seinem heiligen Patron Cassian, seine Seele gnädig aufzunehmen, und schied gottergeben aus diesem Leben. Es war am 2. Dezember um das Jahr 450. Sein heiliger Leib wurde unter allgemeiner Trauer und unter der Teilnahme der ganzen Stadt neben dem Leichnam des heiligen Cassian feierlich beigesetzt und wird dort bis auf den heutigen Tag hochverehrt; ein Arm von ihm wurde mit Gold und Edelstein geschmückt, nach Ravenna gebracht und wird dort in der Kirche des heiligen Ursus verehrt.

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