4. Dezember
(aus dem Deutschen Brevier übersetzt von Dr. Johann Schenk 1937)
Ant. du bester Lehrer, du Leuchte der heiligen Kirche, heiliger Petrus Chrysologus, du Freund des Gesetztes Gottes, flöehe für uns beim Sohne Gottes. V. Der Herr hat ihn geliebt usw. (S. 41)
Kirchengebet
Gott, Du hast durch himmlische Offenbarung auf den hervorragenden
heiligen Kirchenlehrer Petrus Chrysologus hingewiesen und gewollt, daß
er zum Leiter und Lehrer deiner Kirche erwählt werde; gib uns, wir
bitten Dich, daß wir an ihm im Himmel einen Fürsprecher haben, nachdem
er auf Erden unser Lehrmeister im Leben war; durch unsern Herrn.
Gedächnis der heiligen Barbara: Ant. Komm, du Braut Christi usw. V. In deiner Herrlichkeit usw. S. 42*.
Kirchengebet
Gott, Du hast neben anderen Wundern Deiner Macht auch dem schwachen
Geschlecht den Sieg des Martyriums verliehen; gewähre uns gnädig, da wir
das Geburtsfest Deiner heiligen Jungfrau und Märtyrerin Barbara feiern,
daß wir nach ihrem Beispiele zu Dir unsere Schritte lenken; durch
unsern Herrn.
Petrus, der wegen seiner goldenen Beredsamkeit den Beinamen Goldredner
(Chrysologus) erhielt, wurde zu Imola, in der Provinz Ämilien, von
ehrbaren Eltern geboren. Schon von früher Kindheit an wandte er seinen Sinn der Religion zu und wurde ein Schüler des Cornelius von
Rom, der damals Bischof von Imola war. Da er in kurzer zeit große
Fortschritte in der Wissenschaft und der Heiligkeit des Lebens machte,
wurde er von ihm auch zum Diakon geweiht. Bald darauf geschah es, daß
die Bürger von Ravenna nach dem Tode ihres Erzbischofs der Sitte gemäß
einen neuen wählten und ihn nach Rom zum Papst Sixtus III. zur
Bestätigung sandten, in Begleitung ihrer Gesandten und des eben
genannten Cornelius, der den Petrus als Diakon mitnahm. Unterdessen
erschien der heilige Apostel Petrus und der Blutzeuge Apollinaris dem
Papst im Schlafe; sie hatten in ihrer Mitte den jungen Petrus und
befahlen dem Papst, er solle diesen und keinen anderen zum Erzbischof
von Ravenna ernennen. Als nun der Papst Petrus sah, erkannte er in ihm sofort den von Gott
Erwählten; er wies darum den, den jene ihm vorstellten, zurück und
übertrug Petrus das Erzbistum. Es war im Jahre 433 n. Chr. Anfangs war
es den Abgesandten von Ravenna nicht ganz recht, als sie aber von der
himmlischen Erscheinung hörten, fügten sie sich gern dem Willen Gottes
und erkannten ihren neuen Erzbischof mit großer Ehrfurcht an. Nachdem nun Petrus wider seinen Willen zum Erzbischof geweiht worden,
geleiteten sie ihn nach Ravenna, wo er vom Kaiser Valentinian und von
Galla Placidia, dessen Mutter, sowie vom ganzen Volke mit größter Freude
aufgenommen wurde. Er sagte, er begehre nur dies eine von ihnen, daß
sie, nachdem er sich nicht geweigert hatte, eine so schwere Last zu
ihrem Heile auf sich zu nehmen, sich bestreben sollten, seinen
Ermahnungen zu gehorchen und den göttlichen Vorschriften nicht
zuwiderzuhandeln. Die Leichname von zwei dort gestorbenen Heiligen,
nämlich des Priesters Barbatian und des Bischofs Germanus von Auxerre,
ließ er mit den kostbarsten Spezereien salben und bestattete sie. Von
letzterem behielt er das Gewand und das Bußkleid als Erbstücke. Den
Projektus und Marzellin weihte er zu Bischöfen. In Classis errichtete er
einen Brunnen von einer wahrhaft staunenswerten Größe; ferner baute er
mehrere herrliche Kirchen zu Ehren des heiligen Apostel Andreas und
anderer Heiligen. Die Spiele, die am Neujahrstage von verkleideten
Personen unter verschiedenen Tänzen immer aufgeführt wurden, verbot er
in einer sehr scharfen Predigt; dabei tat er unter anderem auch den
berühmten Ausspruch: Wer mit dem Teufel scherzen will, kann sich nicht
mit Christus freuen. Auf Geheiß des heiligen Papstes Leo I. schrieb er später an die
Kichenversammlung zu Chalcedon einen Brief gegen die Irrlehre des
Eutyches. Auf dessen Einwendungen hin erwiderte er mit einem zweiten
Schreiben; dies wird in den neuen Ausgaben den Akten dieses Konzils
vorausgeschickt und wurde in die kirchlichen Jahrbücher aufgenommen. Wenn er öffentlich vor dem Volke predigte, geriet er manchmal dabei so
in Eifer, daß ihm die Stimme versagte; so geschah es auch bei der
Predigt über die blutflüssige Frau. Davon wurden die Bürger von Ravenna
ganz ergriffen und füllten die Zwischenpausen so gut mit Tränen,
Seufzern und Gebeten aus, daß er nachher selbst Gott Dank sagte, daß
dieser Mangel an Stimmkraft zum Wachstum ihrer Liebe beigetragen hatte.
Als er endlich seine Kirche 18 Jahre lang in ganz heiliger Weise
geleitet hatte, erkannte er durch göttliche Eingebung, daß das Ende
seiner Mühen nahe sei.Da begab er sich in seine Vaterstadt. Dort ging er in die Kirche des
heiligen Cassian, opferte eine große goldene, mit Edelsteinen besetzte Krone und
legte sie auf dem Hochaltar nieder, ferner einen goldenen Kelch und eine silberne Patene. Das Wasser aus
dieser Patene hat schon öfters die Bißwunden von wütenden Hunden und das
Fieber geheilt. Hierauf schickte er seine Begleiter von Ravenna weg und
mahnte sie, sorgfältig darauf zu achten, daß nur der Beste zum Hirten
gewählt werde. Dann flehte er demütig zu Gott und zu seinem heiligen Patron
Cassian, seine Seele gnädig aufzunehmen, und schied gottergeben aus diesem
Leben. Es war am 2. Dezember um das Jahr 450. Sein heiliger Leib wurde
unter allgemeiner Trauer und unter der Teilnahme der ganzen Stadt neben
dem Leichnam des heiligen Cassian feierlich beigesetzt und wird dort bis
auf den heutigen Tag hochverehrt; ein Arm von ihm wurde mit Gold und
Edelstein geschmückt, nach Ravenna gebracht und wird dort in der Kirche des heiligen Ursus verehrt.
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