Donnerstag, 26. Dezember 2013

Erzmartyrer Stephanus - Predigt des hl. Bischofs Fulgentius (Brevier)

26. Dezember

(aus dem Deutschen Brevier übersetzt von Dr. Johann Schenk 1937)

Gestern feierten wir die zeitliche Geburt unseres ewigen Königs, heute begehen wir das sieggekrönte Leiden des ersten Kämpfers. Gestern ging unser König, angetan mit dem Gewande des Fleisches, aus dem Schoße der Jungfrau hervor und trat ein in die Welt; heute verließ der Kämpfer Stephanus die Hütte des Leibes und ging als Sieger in den Himmel ein. Jener kam in der Majestät der ewigen Gottheit, angetan jedoch mit dem Fleische der Knechtschaft, auf den Kampfplatz dieser Welt; dieser warf die vergängliche Rüstung des Leibes ab und stieg hinauf in die himmlischen Paläste, um dort ewig zu herrschen. Jener stieg herab, in Fleisch gehüllt, dieser stieg empor, mit blutigem Kranze geschmückt. Dieser stieg empor unter den Steinwürfen der Juden, weil jener herabgestiegen war unter den Lobliedern der Engel. Ehre sei Gott in der Höhe! So haben gestern frohlockend die heiligen Engel gesungen; heute haben sie jauchzend den heiligen Stephanus in ihre Gemeinschaft aufgenommen. Gestern verließ der Herr den Schoß der Jungfrau; heute verließ sein Streiter den Kerker des Leibes. Gestern ward Christus für uns in Windeln eingehüllt; heute wird Stephanus von ihm mit dem Gewande der Unsterblichkeit umkleidet. Gestern umschloß die enge Krippe den neugeborenen Heiland; heute nimmt der unermeßliche Himmel den thriumphierenden Stephanus auf. Allein stieg der Herr hernieder, um viele zu erhöhen; unser König erniedrigte sich, um seine Streiter zu erheben. Brüder, wir müssen aber auch bedenken, mit welcher Waffenrüstung ausgerüstet Stephanus die Wut der Juden besiegen und so herrlich thriumphieren konnte. Um die Krone, auf die sein Name hinweist, zu erlangen, kämpte Stephanus mit den Waffen der Liebe und erfocht mit ihr überall den Sieg. Kraft seiner Gottesliebe wich er vor den wütenden Juden nicht zurück; in seiner Nächstenliebe legte er für seine Steniger Fürbitte ein. In seiner Liebe ermahnte er die Irrenden, sich zu bekehren; in seiner Liebe betete er für seine Steiniger, daß sie nicht gestraft würden. Gestützt auf die Macht der Liebe, besiegte er den grausam wütenden Saulus, und der auf Erden sein Verfolger gewesen, ward im Himmel sein Genosse.

Sieheauch:
Kirchengebet
Hymnus

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