Sonntag, 1. Dezember 2013

Einleitung Teil II

(aus dem Deutschen Brevier übersetzt von Dr. Johann Schenk 1937 - Seite 6*,7*)
Die erste Gebetsstunde ist die Matutin. Sie ist die Gebetsweihe der Nacht. Die ersten Christen pflegten die Nacht vor hohen Festen, namentlich vor dem Osterfest, unter Gebet und frommen Lesungen zu durchwachen. Aus diesen Vigilien ist unsere Matutin entstanden. In den Klöstern wird sie heute noch vielfach des Nachts verrichtet. Sie zerfällt gewöhlich in drei Nachtstunden mit je drei Psalmen und drei Lesungen. Ernstes, besinnliches Betrachten der Majestät Gottes, inniges Versenken in die Geheimnisse des Festes ist ihr Inhalt. An Festen schließt sie regelmäßig mit dem Tedeum, einem feierlichen Lobgesang zu Ehren des ewigen Vaters und seines gleichewigen Sohnes.

Die Laudes (Lob) ist das große Morgenlob der Kirche. In der Morgenfrühe, wenn die Nacht zu Ende geht, wenn das Morgenrot das Nahen des neuen Tages kündet, dann sendet die Kirche ihr Lobgebet zu Gott empor. Das neue Licht ist ihr ein Bild Christi, des wahren Lichtes der Welt, und si wird ihr Gebet zum Dankgebet für das messianiche Heil und zur Bitte um Zuwendung der Erlösungsgnade an die Beter selbst. Im Benediktus sind diese Gedanken zusammengefaßt.

Die Prim ist das Gebet der ersten Tagesstunde (Primus - der Erste). Der römischen Rechnung entsprechend ist dies um 6 Uhr morgens. Sie ist die Gebetsweihe vor der Tagesarbeit. Geschichtlich fällt sie in zwei Teile, die aber heute zusammengelegt sind, in das Choroffizium bis zum Kirchengebet einschließlich in das Kapitelsaaloffizium vom Martyrologium ab. Letzteres wurde von den Mönchen eingeführt. Dabei wurde jedem Chormitglied die Tagesarbeit zugeteilt.
Die Terz ist das Gebet zur 3. Tagesstunden, um 9 Uhr vormittags. Sie erinnert an die Herabkunft des Heiligen Geistes, die um diese Stunde erfolgte.
Die Sext ist das Gebet um die 6. Stunde des Tages oder um 12 Uhr mittags. Sie ist ein Ruf zu Gott um seine Hilfe bei aller Last und Hitze des Tages.
Die Non ist das Gebet zur 9. stunde, um 3 Uhr nachmittags. Sie ist ein Gruß an den ewigen Weltenlenker und die Bitte um einen glücklichen abend.
Die Vesper ist das Abendgebet der Kirche (vespera - Abend), das geistliche Abendopfer beim Erscheinen des Abendstern, das Gegenstück zur LAudes. Sie ist das Dankgebet für alle Gnaden des Tages, vor allem für die Erlösungsgnade. Im Magnifikat, dem Danklied der begnadeten Gottesmutter, gibt die Kirche diesen Gefühlen Ausdruck.
Der letzte Teil des Tagesoffizium ist die Komplet (Abschluß). Sie bildet den Abschluß der Tagesabeit und des Tagesgebetes, daher das Sündenbekenntnis, sowie das Dankgebet des greisen Simeon. Sie fleht um den Schutz Gottes während der Nacht. Den Schluß bildet ein großer Segensspruch.

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