Donnerstag, 5. Dezember 2013

Einleitung III (Brevier)

Im  Kreislauf des Kirchenjahres ist das Offizium eines jeden Tages verschieden. Es wird entweder von einem Sonntag oder Wochentag des Kirchenjahres oder von einem auf ein bestimmtes Datum treffenden Heiligenfest bestimmt.
Dementsprechend zerfällt auch das Brevier in 2 Hauptteile, in Kirchenjahr und Heiligenteil. Dem Kirchenjahr geht das Psalterium voraus; hier sind die Psalmen auf die 7 Tage der Woche verteilt; jede Woche des Kirchenjahres sollen sie alle einmal gebetet werden. An den Heiligenteil schließt sich ein allgemeiner Teil an, aus dem die an den einzelnen Festen fehlende Teile genommen werden.
Doch nicht nur der Inhalt des Offiziums ist sehr verschieden, auch die Art der Rezitation und die Feierlichkeit. Man unterscheidet Duplex, Semiduplex und Simplex.

Duplex (doppelt) hat seinen Namen daer, weil an diesen Tagen in den großen Tagzeiten Matutin, Laudes und Vesper alle Antiphonen doppelt gebetet werden, d.h. sie werden schon vor den Psalmen ganz gebetet und nachher nochmals ganz wiederholt. Ebenso hat jedes Duplex eine doppelte Vesper, d.h. die I. Vesper am vorabend des Festtages und die 2. Vesper am Festtag selbst; es reicht also von der ersten Vesper am Vorabend bis zur Komplet des Festtages selber.
Dem Duplex steht gegenüber das Simplex (einfach). Es hat seinen Namen daher, weil an ihm in allen Tagzeiten die Antiphonen nur einmal gebetet werden; sie werden von den Psalmen nur angestimmt, d.h. bis zum Sternchen (*) gebetet und erst nach den Psalmen ganz gesprochen. Ferner hat jedes Simplex nur eine Vesper; ein Festtag reicht von der ersten Vesper am Vorabend bis zur Non des Festtages, ein Wochentag beginnt mit der Matutin und endigt mit der Komplet. Ferner hat jedes Simplex nur eine Nachtstunde mit 9 Psalmen und 3 Lesungen.
Zwischen beiden steht das Semiduplex. Es hat mit dem Duplex die beiden Vespern gemeinsam, beginnt also mit der I. Vesper und reicht bis zur Komplet nach der 2. Vesper, mit dem Simplex, daß die Antiphonen in allen Tagzeiten vor den Psalmen nur angestimmt werden.
Unter den Duplexfesten werden manche noch besonders hervorgehoben und als Duplex majus, Duplex 2. Klasse und Duplex 1. Klasse bezeichnet. Das sind lediglich Rangstufen zur Unterscheidung der Duplexfeste. Die genannten gehen alle gewöhnlich einem Duplexfest vor, ebenso ein Duplex 1. Klasse einem Duplex 2. Klasse, ein Duplex 2. Klasse einem Duplex majus (größer, höher). In der Art der Rezitation sind sie nicht verschieden.
Die Sonntage sind alle Semiduplex.(Nur Ostersonntag, Weißer Sonntag und Pfingstsonntag sind ausgenommen.) Sie werden unterschieden in:
Sonntag 1. Klasse, die jedem Fest vorgehen; solche sind der 1. Sonntag im Advent, alle sonntage der Fastenzeit, Ostersonntag, Weißer Sonntag und Pfingstsonntag.
Sonntage 2. Klasse, die jedem Duplex 2. Klasse vorgehen und nur dem Duplex 1. Klasse weichen; solche sind der 2., 3. und 4. Sonntag im Advent, Septuagesima, Sexagesima und Quinquagesima.
Einfache Sonntage, die jedem Duplex 2. Klasse und jedem Fete des Herrn weichen. Die Zahl der einfachen sonntage nach Erscheinung des Herrn und nach Pfingsten ist je nach dem früheren oder späteren Eintreffen des Osterfestes jedes Jahr verschieden. Die nach Erscheinung ausfallenden Sonntage werden am Schluss des Kirchenjahres in der dort angegebenen Ordnung nachgeholt. Der eine Sonntag, der auch auf diese Weise nicht gefeiert werden kann, wird am Samstag vor Septuagesima vorrausgenommen.
Die Wochentage sind alle simplex, sie zerfallen in:
Bevorzugte Wochentage, die jedem Fest vorgehen; solche sind Aschermittwach, Montag, Dienstag und Mittwoch der Karwoche.
Höhere Wochentage, die jedem feste mit Ausnahme des simplex weichen; solche sind die Wochentage des Advents und der Fastenzeit vom Aschermittwoch ab, der Passionszeit bis zum Palmsonntag, die Quatembertage des September und der Bittmontag.
Einfache Wochentage, die jedem Feste weichen.
An allen Sonntagen und Wochentagen wird das Offizium vom betreffenden Tag des Kirchenjahres und des Psalteriums genommen.
An den Festen dagegen wird alles vom Fest genommen, so wie es im Heiligenteil (oder auch im Kirchenjahr) angegeben ist. Das fehlende wird aus dem allgemeinen Teil ergänzt. Für alle Duplexfeste 1. und 2. Klasse, für alle Feste des Herrn, der Mutter Gottes, der Engel, Johannes des Täufers, sowie der Apostel und Evangelisten gilt dies ohne Einschränkung. Die Psalmen der Matutin und der beiden Vespern werden gebetet, so wie es am Festtag selbst angegeben ist. Zu den übrigen Tagzeiten werden sie vom Sonntag genommen. Die Komplet ist vom sonntag. An den anderen Festen dagegen hat das Kirchenjahr einen gewissen Einfluß, indem alle Psalmen vom treffenden Wochentag im Psalterium und die Lesungen der 1. Nachtstunde vom betreffenden Tag des Kirchenjahres genommen werden. Bei Simplexfesten sind die zwei ersten Lektionen vom Kirchenjahr, die dritte vom Fest.
Manchen Festen geht eine Vorfeier vorraus, Vigil genannt. Es gibt bevorzugte und einfache Vigilien. Die bevorzugten zerfallen in Vigilien 1. Klasse (vigil von Weihnachten und Pfingsten) und 2. Klasse (Vigil von der Erscheinung des Herrn). Das Offizium dieser bevorzugten Vigilien ist an ORt und Stelle angegeben. Alle anderen Vigilien sind gewöhnliche Vigilien; sie werden behandelt wie höhere Wochentage. Eine Vigil die auf Sonntag trifft, wird am Samstag vorrausgenommen.
Höhere Feste stellen auch vielfach achttägige Nachfeier, Okatv genannt. Es gibt folgende Arten von Oktaven: bevorzugte Oktaven 1, 2. und 3. Ordnung, gewöhnliche und einfache Oktaven.
Bevorzugte Oktaven 1. Ordnung sind die Oktaven von Ostern und Pfingsten; sie gehen jedem Feste vor.
Bevorzugte Oktaven 2. Ordnung sind die Oktaven von Erscheinung des Herrn und von Fronleichnam; sie weichen nur einem Duplexfeste 1. Klasse.
Bevorzugte Oktaven 3. Ordnung sind die Oktaven von Weihnachten, Christi Himmelfahrt und Herz Jesu. Sie weichen jedem Duplex und Semiduplexfeste.
Auch die gewöhnlichen Oktaven weichen jedem Duplex und Semiduplexfeste und gehen nur dem Simplex vor.
Die Tage innerhalb der Oktaven haben den Ritus Semiduplex, der letzte Tag, Oktavtag genannt, den Ritus Duplex majus. Während der bevorzugten Oktaven ist das Offizium genau so wie am Feste, mit Ausnahme der für jeden Tag eigens angegebenen Teile. Während der gewöhnlichen Oktaven ist das Offizium wie an Semiduplex, bzw. wie an Duplex majus-Festen, d.h. alle Psalmen sind vom betreffenden Wochentag im Psalterium, die LEsungen der 1. Nachtstunde sind aus dem Kirchenjahr, alles andere ist wie am Feste selbst, nur die Lesungen der 2. und 3. Nachtstunde sind gewöhnlich eigen.
einfache Okaven werden nur am achten Tag gefeiert. Dieser hat den Ritus Simplex und wird behandelt wie ein Simplexfest.

Den Simplexfesten ist auch gleich das Muttergottes-Offizium am Samstag (S.(115)). Es trifft an allen freien, d.h. nicht durch ein Semiduplexfest oder eine Oktav oder eine Vigil behinderten Samstagen außerhalb der Advents- und Fastenzeit, sowie der Quatembertage. Die 3. Lesung ist beim Offizium selber angegeben und wechselt nach dem Monat, in den das Offizium fällt.
Es wird immer nur ein Offizium gebetet. Treffen zwei oder mehrere Offizien an einen Tag, so wird das höhere genommen. Das andere wird in Laudes und Vesper erwähnt. Ferner wird, mit ausnahme der Sonntage und der Feste 1. Klasse, die neunte Lektio vom verdrängten Offizium genommen; handelt es sich um einen Sonntag, einen höheren Wochentag oder eine Vigil, so wird dafür die 7. bzw. die 1. Lesung des zu erwähnenden Offizium mit dem Evangelium genommen.
Der gleiche Grundsatz gilt für die Vesper. Treffen 2 Vespern zusammen, d.h. die 2. Vesper des vorhergehenden Festes und die 1. Vesper des folgenden, so wird die vom höheren gebetet; sind sie gleich, so ist die Vesper vom Kapitel ab vom folgenden Tag. Das andere Offizium wird erwähnt.
Eine solche Erwähnung, Gedächtnis genannt, geschieht folgendermaßen: In der Laudes und Vesper wird nach dem Kirchengebet des Tagesoffiziumn die Antiphon zum Benedictus, bzw. Magnifika, mit dem dazugehörigen Versikel, sowie das Kirchengebet von dem zu erwähnenden Offizium eingefügt. Sind mehrere Gedächtnisse zu machen, so richtet sich die Reihenfolge nach dem Rang; das höhere kommt zuerst. Nur in der Vesper geht das Gedächtnis des am vorherigenden bzw. folgenden Tag zu feiernden Offizium allen andern vor.
An Semiduplex- und Simplextagen wird hier auch, und zwar immer an letzter Stelle, das Fürbittgebet (S.23*) eingeschaltet. Beim Buchstaben N. wird darin der Patron der betreffenden Kirche eingesetzt. In der österlichen Zeit tritt an die Stelle des Fürbittgebetes das Gedächtnis vom heiligen Kreuz.

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