aus dem Buch Legende von den lieben
Heiligen Gottes Georg, Ott 1861 |
Karl wurde zu Mailand aus der Adelsfamilie Borromei geboren. Ein
himmlisches Licht leuchtete in der Nacht, da er geboren wurde, über dem
Gemach seiner Mutter und deutete schon im voraus an, wie sehr er einmal
durch seine Heiligkeit leuchten werde. Schon als Kind wurde er für den
geistlichen Stand bestimmt und erhielt bald darauf eine Abtei; er
ermahnte jedoch seinen Vater, die Einkünfte nicht zum Familienvermögen
zu schlagen. Als er dann selbst deren Verwaltung in die Hand bekam,
verschenkte er alles, was übrigblieb, an die Armen. In seiner Jugendzeit studierte er in Pavia die freien Wissenschaften.
Die Keuschheit bewahrte er gewissenhaft; unsittliche Weiber, die des
öfteren zu ihm kamen, um seine Reinheit zu Fall zu bringen, jagte er
unnachgiebig und unerbittlich davon. Mit 22 Jahren wurde er von seinem
Onkel Pius IV. in das hohe Kardinalskollegium aufgenommen; auch darin
tat er sich durch seine ausgezeichnete Frömmigkeit und durch seine
allseitige glänzende Tugend hervor. Bald darauf wurde er von dem
erwähnten Papst auch zum Erzbischof von Mailand ernannt. Als solcher gab
er sich die größte Mühe, die ihm anvertraute Herde in der rechten Weise
zu leiten entsprechend den Beschlüssen des Konzils von Trient, das
besonders durch seine Bemühungen damals abgeschlossen worden war.
Um die verderbten Sitten seines Volkes zu bessern, hielt er des öfteren Synoden ab; zudem gab er selbst ein Beispiel ganz besonderer Heiligkeit. Sehr viele Mühe verwendete er auf die Ausrottung der Irrlehrer in den Gebieten Rhätiens und der Schweiz, sehr viele von ihnen bekehrte er zum christlichen Glauben. Die Liebe dieses Mannes zeigte sich vor allem, als er das Fürstentum Oria verkaufte und den ganzen Erlös, etwa 40 000 Golddukaten, an einem Tag an die Armen verschenkte. Ebenso verteilte er in freigiebiger Weise 20 000 Dukaten, die ihm aus einer Erbschaft zugefallen waren. Er verzichtete auf die Pfründen, mit denen er von seinem Onkel reichlich ausgestattet worden war, und behielt nur einige wenige, deren Einkünfte er zum Lebensunterhalt und zur Unterstützung der Armen verwandte. Als die Pest in Mailand wütete, gab er die ganze Einrichtung seines Hauses zur Unterstützung der Armen her; nicht einmal ein Bett behielt er für sich; er schlief von da ab auf einem bloßen Brett. Fleißig besuchte er die, die von dieser Krankheit befallen waren, pflegte sie liebevoll wie ein Vater, spendete ihnen mit eigenen Händen die Sakramente der Kirche und brachte ihnen wundervollen Trost. Gleichzeitig trat er demütig flehend als Mittler auf; er ordnete eine öffentliche Bittprozession an, trug dabei, mit einem Strick um den Hals, mit bloßen, infolge des rauhen Weges blutigen Füßen ein Kreuz, bot sich als Opferlamm für die Sünden des Volkes an und suchte so den Zorn des Herrn abzuwenden. Er war ein ganz entschiedener Verfechter der Freiheit der Kirche. Weil er die rechte Zucht wieder herzustellen suchte, darum schossen, während er betete, Aufständige auf ihn; er wurde auch von einer glühenden Kugel getroffen, blieb jedoch durch Gottes Wirken unverletzt. Erstaunlich war seine Enthaltsamkeit. Er fastete sehr oft; dann lebte er nur noch von Brot und Wasser; manchmal begnügte er sich mit Bohnen. Seinen Leib hielt er durch Nachtwachen, ein ganz rauhes Bußgewand und häufige Geißelungen in Zucht. Vor allem liebte er die Demut und die Sanftmut. Das Gebet und die Verkündigung des Wortes Gottes unterließ er nie, obwohl er mit wichtigen Amtsgeschäften überladen war. Er erbaute viele Kirchen, Klöster und Schulen. Er verfaßte auch mehrere Schriften, die vor allem für Bischöfe eine sehr gute Anleitung bieten. Auf sein Bemühen hin erschien auch der Katechismus für die Pfarrer. Schließlich zog er sich an einen einsamen Ort beim Berge Varollo zurück; dort sind, in Stein gemeißelt, Szenen aus dem Leiden des Herrn lebenswahr dargestellt. Hier führte er ein infolge seiner freiwilligen Peinigungen zwar hartes, durch die Betrachtung der Schmerzen Christi jedoch versüßtes Leben. Nach einigen Tagen fiel er in eine Fieberkrankheit. Er kehrte nach Mailand zurück; die Krankheit wurde immer schlimmer. Mit Asche und einem Bußgewand bedeckt, ging er, die Augen auf das Bild des Gekreuzigten geheftet, in den Himmel ein am 3. November 1584, in seinem 47. Lebensjahre. Er wurde durch Wunder verherrlicht; so nahm ihn Papst Paul V. in die Zahl der Heiligen auf.
Um die verderbten Sitten seines Volkes zu bessern, hielt er des öfteren Synoden ab; zudem gab er selbst ein Beispiel ganz besonderer Heiligkeit. Sehr viele Mühe verwendete er auf die Ausrottung der Irrlehrer in den Gebieten Rhätiens und der Schweiz, sehr viele von ihnen bekehrte er zum christlichen Glauben. Die Liebe dieses Mannes zeigte sich vor allem, als er das Fürstentum Oria verkaufte und den ganzen Erlös, etwa 40 000 Golddukaten, an einem Tag an die Armen verschenkte. Ebenso verteilte er in freigiebiger Weise 20 000 Dukaten, die ihm aus einer Erbschaft zugefallen waren. Er verzichtete auf die Pfründen, mit denen er von seinem Onkel reichlich ausgestattet worden war, und behielt nur einige wenige, deren Einkünfte er zum Lebensunterhalt und zur Unterstützung der Armen verwandte. Als die Pest in Mailand wütete, gab er die ganze Einrichtung seines Hauses zur Unterstützung der Armen her; nicht einmal ein Bett behielt er für sich; er schlief von da ab auf einem bloßen Brett. Fleißig besuchte er die, die von dieser Krankheit befallen waren, pflegte sie liebevoll wie ein Vater, spendete ihnen mit eigenen Händen die Sakramente der Kirche und brachte ihnen wundervollen Trost. Gleichzeitig trat er demütig flehend als Mittler auf; er ordnete eine öffentliche Bittprozession an, trug dabei, mit einem Strick um den Hals, mit bloßen, infolge des rauhen Weges blutigen Füßen ein Kreuz, bot sich als Opferlamm für die Sünden des Volkes an und suchte so den Zorn des Herrn abzuwenden. Er war ein ganz entschiedener Verfechter der Freiheit der Kirche. Weil er die rechte Zucht wieder herzustellen suchte, darum schossen, während er betete, Aufständige auf ihn; er wurde auch von einer glühenden Kugel getroffen, blieb jedoch durch Gottes Wirken unverletzt. Erstaunlich war seine Enthaltsamkeit. Er fastete sehr oft; dann lebte er nur noch von Brot und Wasser; manchmal begnügte er sich mit Bohnen. Seinen Leib hielt er durch Nachtwachen, ein ganz rauhes Bußgewand und häufige Geißelungen in Zucht. Vor allem liebte er die Demut und die Sanftmut. Das Gebet und die Verkündigung des Wortes Gottes unterließ er nie, obwohl er mit wichtigen Amtsgeschäften überladen war. Er erbaute viele Kirchen, Klöster und Schulen. Er verfaßte auch mehrere Schriften, die vor allem für Bischöfe eine sehr gute Anleitung bieten. Auf sein Bemühen hin erschien auch der Katechismus für die Pfarrer. Schließlich zog er sich an einen einsamen Ort beim Berge Varollo zurück; dort sind, in Stein gemeißelt, Szenen aus dem Leiden des Herrn lebenswahr dargestellt. Hier führte er ein infolge seiner freiwilligen Peinigungen zwar hartes, durch die Betrachtung der Schmerzen Christi jedoch versüßtes Leben. Nach einigen Tagen fiel er in eine Fieberkrankheit. Er kehrte nach Mailand zurück; die Krankheit wurde immer schlimmer. Mit Asche und einem Bußgewand bedeckt, ging er, die Augen auf das Bild des Gekreuzigten geheftet, in den Himmel ein am 3. November 1584, in seinem 47. Lebensjahre. Er wurde durch Wunder verherrlicht; so nahm ihn Papst Paul V. in die Zahl der Heiligen auf.
(aus dem Deutschen Brevier übersetzt von Dr. Johann Schenk 1937)