Freitag, 15. November 2013

Hl. Jungfrau und Martyrin Cäcilia - Vita (Brevier)

22. November
Lesung 4-6
Cäcilia war eine römische Jungfrau; sie stammte aus einem Adelsgeschlechte. Schon von Kindheit an wurde sie in der christlichen Lehre unterrichtet und weihte Gott ihre Jungfräulichkeit. Später wurde sie wieder Willen Valerian zur Ehe gegeben. In der ersten Nacht nach ihrer Vermählung sprach sie zu ihm: Valerian, ich stehe unter dem Schutze eines Engels; dieser wacht über meine Jungfräulichkeit. Drum tu mir nichts an, was den Zorn Gottes wider dich erregen könnte! Auf diese Worte hin wagte es Valerian nicht, sie anzurühren. Ja, er erklärte sogar, er wolle an Christus glauben, wenn er diesen Engel sehen dürfe. Cäcilia erwiderte ihm, ohne Taufe sei das nicht möglich. Voll Verlangen, den Engel zu sehen, versprach er nun, sich taufen zu lassen. Auf Veranlassung Cäcilias ging er dann auch zu Papst Urban, der wegen der Verfolgung in den Grabkammern der Martyrer an der Appischen Straße verborgen lebte, und ließ sich von ihm taufen. Darauf kam er wieder zu Cäcilia; er traf sie betend an und neben ihr sah er einen Engel, der ein himmlisches Licht ausstrahlte. Da staunte er, als er das sah. Sobald er sich von seinem Schrecken etwas erholt hatte; rief er seinen Bruder Tiburtius. Auch dieser ließ sich von Cäcilia im christlichen Glauben unterrichten und von Urban taufen. Da durfte auch er den Engel schauen, den sein Bruder gesehen hatte. Beide erlitten kurz danach unter dem Stadthalter Almachius mutig das Martyrium. Bald darauf ließ dieser auch Cäcilia verhaften. Er fragte sie zunächst, wo das Geld des Tiburtius und Valerian sei. Cäcilia erwiderte ihm, das sei alles an die Armen ausgeteilt. Da wurde er so von Wut gepackt, daß er befahl, sie in ihr Haus zurückzuschaffen und in ihrem Bade zu verbrennen. Einen Tag und eine Nacht hielt sie darin aus, doch das Feuer berührte sie nicht einmal. Da wurde der Henker zu ihr hineingesandt, dieser schlug sie dreimal mit dem Beile, konnte ihr aber das Haupt nicht abschlagen und ließ sie halbtot liegen. Nach drei Tagen ging sie in den Himmel ein, geschmückt mit der Doppelkrone der Jungfräulichkeit und des Martyriums. Es war am 16. September zur Zeit des Kaisers Alexander. Ihr Leib wurde von Papst Urban selbst im Zömeterium des Kallistus beigesetzt. In ihrem Haus wurde eine Kirche eingerichtet und zu Ehren der heiligen Cäcilia geweiht. Von Papst Paschalis I. wurde ihr Leib, sowie die Leiber der Päpste Urban und Luzius, ferner die des Tiburtius, Valerian und Maximus von den Katakomben in die Stadt übertragen und in der genannten Kirche der heiligen Cäcilia beigesetzt.


Ant. Ich habe ein Geheimnis, Valerian, das will ich dir offenbaren: Ich habe ein Engel Gottes; der liebt mich und wacht mit großem Eifer über meinen Leib, V. In deiner Herrlichkeit und Schönheit ziehe hin. R. Schreite glücklich voran und herrsche. Ant. Die Jungfrau Cäcilia war tapfrer als Allmachius; sie rief Tiburtius und Valerian zur himmlischen Krone. Mit ausgebreiteten Händen flehte sie zum Herrn, er möge sie erretten vor ihren Feinden. Mit einem Buskleid hielt Cäcilia ihre Glieder in Zucht, unter Seufzen flehte sie zu Gott. V. In deiner Herrlichkeit und Schönheit ziehe hin. R. Schreite glücklich voran und herrsche. R. Während des Leierspiels dachte die Jungfrau Cäcilia in ihrem Herzen nur an den Herrn und rief: Herr, lass mein Herz und meinen Leib makellos bleiben, laß mich nicht zu Schanden werden! V. Zwei, drei Tage lang fastete sie und betete und empfahl dem Herrn was sie befürchtete. Herr lass mein Herz und meinen Leib makellos bleiben, laß mich nicht zu Schanden werden! R. Heilige Cäcilia, du hast zwei Brüder bekehrt, hast den Richter Almachius übertroffen; du hast den Bischof Urban an der Gestalt eines Engels erkennen lassen. V. Wie eine fleißige Biene hast du dem Herrn gedient. Du hast den Bischof Urban an der Gestalt eines Engels erkennen lassen. R. Die glorreiche Jungfrau trug das Evangelium Christi stets in ihrer Brust; bei Tag und bei Nacht ließ sie nicht davon ab, mit Gott zu reden und zu beten. V. Mit ausgebreiteten Händen flehte sie zum Herrn, und in ihrem Herzen glühte ein himmlisches Feuer. Mit Gott zu reden und zu beten. Ant. 4. Herr Jesus Christus, Du schenkst den Entschluss zur Reinheit, nimm in Empfang die Frucht des Samens, den du in Cäcilias Herz gesenkt. 5. Die heilige Cäcilia sprach zu Tiburtius: Heute erkenne ich dich an als meinen Verwandten; denn die Liebe zu Gott hat dich zu einen Verächter der Götzenbilder gemacht. 6. Herr, laß mein Herz und meinen Leib malelos bleiben, laß mich nicht zuschanden werden! V. Gott ist ihre Hilfe, voll Huld schaut er auf sie. R. Gott ist in ihrer Mitte, sie wird nicht wanken. Ant. 1. Während des Leierspiels sang Cäcilia dem Herrn ihre Lieder und rief: Laß mein Herz makellos bleiben, lass mich nicht zuschande werden. 2. Valerian fand Cäcilia im Gemache mit dem Engel beisammen, wie sie betete. 3. Cäcilia, deine Magd, dient Dir, o Herr, wie eine emsige Biene. 4. Ich preise Dich, Vater meines Herrn Jesus Christus; denn durch Deinen Sohn wurde das Feuer an meiner Seite gelöscht. 5. Für drei Tage erbat ich Aufschub vom Herrn, um mein Haus zu einer Kirche zu weihen. V. Anmut ist ausgegossen über deine Lippen. R. Darum hat Gott dich gesegnet in Ewigkeit. Ant. z. Ben. Als die Morgenröte die Nacht beendete, rief Cäcilia: Wohlan, ihr Streiter Christi, legt ab die Werke der Finsternis, zieht an die Waffen des Lichtes.
(aus dem Deutschen Brevier übersetzt von Dr. Johann Schenk 1937)