Freitag, 15. November 2013

Hl. Bischof, Bekenner und Kirchenlehrer Albertus Magnus - Vita (Brevier)

15. November
Lesung 4-6
aus: Legende von den lieben Heiligen Gottes Georg, Ott 1861
Albertus erhielt wegen seiner hervorragenden Gelehrsamkeit den Beinamen der Große. Er wurde zu Lauingen an der Donau in Schwaben geboren. Von Kindheit an erhielt er eine sorgfältige Erziehung. Studienhalber verließ er seine Heimat. Zu Padua bat er auf Veranlassung des seligen Jordan, des Generals des Predigerordens, um die Aufnahme in die Ordensfamilie des heiligen Dominikus. Vergebens suchte sein Onkel sich dem zu widersetzen. Er ward unter die Brüder aufgenommen und schenkte sich nun ganz Gott; vor allem tat er sich hervor durch Beobachtung der Ordensregel und durch Frömmigkeit; zudem trug er eine glühende, kindlich zarte Verehrung gegen die allerseligste Jungfrau Maria. Auf das Gebet folgte das Studium. Seine ganze Lebensweise richtete er danach ein, nachdem er in den apostolischen Orden eingetreten war, auch ein brauchbares Werkzeug der Verkündigung des Wortes Gottes und zur Arbeit am Heil der Seelen zu werden. Zur Vollendung seiner Studien wurde er nach Köln geschickt. Er erwarb sich ein großes Wissen, fast alle weltlichen Wissenszweige studierte er mit höchstem Fleiß, gründlicher als alle seine Zeitgenossen und erweiterte sie durch neue Erkenntnisse. Nach einem Ausspruch Alexanders IV. schöpfte er aus dem Quell der göttlichen Lehre solche Segensströme von Gelehrsamkeit, daß er deren Fülle in seiner Brust trug. Damit er auch anderen von den Schätzen seines Wissens mitteile, wurde er zum Lektor in Hildesheim, dann in Freiburg, Regensburg und Straßburg bestellt. Dann lehrte er an der berühmten Pariser Universität, zog die Bewunderung aller auf sich und wurde eine Zierde der theologischen Fakultät. Dort wurde er auch zum Magister der Theologie ernannt. Die Lehren der heidnischen Philosophen prüfte er nach den Ergebnissen der rechten Vernunft und zeigte klar deren Übereinstimmung mit dem Glauben. Wundervoll sind seine Ausführungen über das Wesen Gottes. Wie sehr er durch seinen feurigen Geist und seinen unermüdlichen Eifer alle Wissenszweige, namentlich in der Theologie, bereicherte, das beweisen deutlich genug seine zahlreichen Schriften über fast alle Wissensgebiete. Er kehrte dann nach Köln zurück und leitete dort das Generalstudium seines Ordens mit solchem Erfolg, daß sein Ansehen in den Schulen und der Ruf seiner Gelehrsamkeit immer größer wurden. Thomas von Aquin war sein Lieblingsschüler; er erkannte auch zuerst dessen Geistesgröße und wies darauf hin. Eine kindliche Liebe trug er zum allerheiligsten Altarsakrament und schrieb darüber treffliche Abhandlungen. Den Seelen, die er zu leiten hatte, bahnte er auch den Weg zu höheren mystischen Gnaden; überhaupt zeigte sich der segensvolle Eifer dieses großen Lehrers weit und breit in der Kirche. Da er trotz so schwieriger Arbeiten allen durch ein vorbildliches Ordensleben voranleuchtete, wurde er von seinen Mitbrüdern zum Provinzial der deutschen Provinz gewählt. Später wurde er nach Anagni berufen und wies dort in Gegenwart des Papstes Alexander IV. die ungerechten Angriffe Wilhelms gegen den Bettelorden zurück. Alexander IV. ernannte ihn dann zum Bischof von Regensburg. Albert wandte nun seine ganze Sorge seiner Herde zu; sein demütiges Wesen und seine Liebe zur Armut behielt er jedoch mit allem Eifer bei. Bald legte er dieses Amt wieder nieder, war aber gerne bereit, bischöfliche Amtshandlungen zu übernehmen und spendete überall in Deutschland und in den benachbarten Ländern heilige Weihen. Allen, die bei ihm Rat suchten, gab er gewissenhaft den rechten und besten Rat. Im Beilegen von Zwistigkeiten erwies er sich so klug, daß er nicht nur in Köln als Friedensvermittler bekannt war, sondern daß sogar geistliche und weltliche Würdenträger ihn des öfteren in entfernte Gegenden als Schiedsrichter beriefen, um Streitigkeiten beizulegen. Vom heiligen Ludwig, dem König von Frankreich, erhielt er Reliquien der Leidenswerkzeuge Christi; überhaupt trug Albert eine innige Verehrung zum Leiden Christi. Auf dem zweiten Konzil von Lyon nahm er sich ganz schwieriger Angelegenheiten an. In hohem Alter entsagte er schließlich der Lehrtätigkeit. Nun widmete er sich nur mehr der Betrachtung und ging dann im Jahre 1280 in die Freude seines Herrn ein. Schon früher genoß er in vielen Diözesen und im Dominikanerorden mit Billigung der römischen Päpste kirchliche Verehrung. Papst Pius XI. erhöhte diese noch; mit Freuden ging er auf den Vorschlag der Ritenkongregation ein, schenkte Albert dem Großen auch noch den Titel Kirchenlehrer und dehnte seine Verehrung auf die ganze Kirche aus.
(aus dem Deutschen Brevier übersetzt von Dr. Johann Schenk 1937)