Mittwoch, 6. November 2013

Fasten - Hl. Bischof Athanasius für die Jungfrauen

Wenn Leute zu dir kommen und dir sagen: Laß das häufige Fasten, damit du nicht zu schwach wirst, so glaube ihnen nicht und höre nicht auf sie; denn durch sie spricht der böse Feind zu dir. Denk an das, was in der Schrift steht! Als die Jünglinge, Daniel und noch andere junge Leute von Nabuchodonoser, dem König von Babylon, gefangen abgeführt wurden und den Befehl erhielten, vom königlichen Tische zu essen und von seinem Wein zu trinken, da wollten Daniel und die drei Jünglinge am Tische des Königs sich nicht verunreinigen, sondern sprachen zu dem Beamten, der für sie zu sorgen hatte: Gib uns doch von den Früchten des Feldes zu essen. Der Diener erwiderte ihnen: Ich habe Angst vor dem König; Dieser hat für euch die Speisen und Getränke bestimmt; Wenn eure Gesichter dem Könige vielleicht magerer vorkommen als die der anderen Knaben, die von königlichen Tische essen, dann könnte er mich strafen. Sie sagten zu ihm: Versuche es doch einmal mit deinen Knechten zehn Tage lang und gib uns Gemüse zu essen! Und er gab ihnen Gemüse zu essen und Wasser zu trinken; dann führte er sie dem König vor. Diesem kamen ihre Gesichter blühender vor als die der übrigen Jünglinge, die von den Speisen des königlichen Tische aßen. Siehst du also, wie das Fasten wirkt? Es heilt die Krankheiten, unterdrückt die überschüßigen Säfte im Körper, verscheucht die bösen Geister, vertreibt verkehrte Gedanken, gibt dem Geiste größere Klarheit, macht das Herz rein, heiligt den Leib und führt schließlich den Menschen vor den Thron Gottes. Glaube nicht, ich habe dies ohne Überlegung gesagt: im Evangelium hast du dafür einen Beweis aus dem Munde des Heilandes. Als die Jünger fragten, wie die unreinen Geister ausgetrieben werden, antwortete der Herr: Diese Art wird nur ausgetrieben durch Gebet und Fasten. Wer also von einem unreinen Geist geplagt wird und, sobald er es merkt, gleich dieses Heilmittel, das Fasten, anwendet, von dem wird der böse Geist sogleich fliehen aus Furcht vor der Kraft des Fastens. Denn die bösen Geister haben große Freude an der Unmäßigkeit, an Trunkenheit und Bequemlichkeit. Eine große Kraft liegt im Fasten, Großes und Herrliches kommt dadurch zustande. Wie könnten sonst auch die Menschen so Erstaunliches leisten, wie könnten durch sie Wunderzeichen geschehen, wie könnte Gott durch sie Kranken die Gesundheit schenken, wenn nicht im Hinblick auf ihre geistlichen Übungen, ihre Demut und ihren Tugendhaften Wandel? Das Fasten ist ja die Speise der Engel, und wer sie genießt, kann jetzt schon zur Schau der Engel gezählt werden.
(aus dem Deutschen Brevier übersetzt von Dr. Johann Schenk 1937 - 3. Sonntag im November)