Mittwoch, 2. Oktober 2013

Predigt vom hl. Thomas v. Aquin - Sonntag in der Octave der Geburt des Herrn


Sonntag in der Octave der Geburt des Herrn

 

(Aus dem Buch Des heiligen Thomas von Aquin, des englischen Lehrers, Predigten auf das ganze Kirchenjahr)


Erste Rede 


Gott sandte seinen Sohn, geboren aus der Jungfrau, gemacht unter dem Gesetze, um die, welche unter dem Gesetze waren, zu erlösen. Gal. 4, 4.

 Christus erlöste uns von Vielem; zuerst von der Sünde. Der Apostel sagt (Tit. 2.): "daß er uns von jeder Sünde erlöste." Zweitens von dem Teufel. Denn es heißt (Deuter. 7.): "Er erlöste uns von der Hand des Pharao, d. h. des Teufels." Drittens von dem Tode, wie der Prophet sagt (Ose. 13.): "Von der Hand des Todes will ich sie erlösen." Viertens von der Knechtschaft und dem Fluche des Gesetzes, denn der Apostel sagt (Gal. 3.): "Christus erlöste uns von dem Fluch des Gesetzes."

 Die Güte Christi zeigte sich in unserer Erlösung in vielfacher Hinsicht. Zuerst, weil sie unverdient ist. Isaias (52.) sagt: "Ohne Silber werdet ihr losgekauft werden." Zweitens, weil er uns um einen großen Preis erlöste, denn der Apostel sagt (1. Petr. 1.): "Nicht um vergänugliches Gold und Silber seid ihr erlöst von euerm eiteln Wandel der väterlichen Ueberlieferung, sondern um das kostbare Blut des gleichsam mackellosen und unbefleckten Lammes Christi." Drittens, weil aus dem reinen Uebermaaße der Liebe (Isai. 40.): "In seiner Liebe und in sfeiner Nachsicht erlöste er uns."

 Christus fordert aber fünferlei von uns für unsere Erlösung. Zuerst, daß wir uns von unseren Sünden zu ihm bekehren. Der Prophet Jeremias (4.) sagt: "Bekehre dich zu mir, weil ich dich erlöste." Zweitens, daß wir ihn lieben. Der heilige Augustin sagt: "O ich Unglücklicher! wie fehr muß ich meinen Gott lieben, der mich schuf, da ich nicht war, der mich erlöste, da ich in die Irre gegangen, und zu Grunde gegangen und an die Sünde verkauft war. Jener kam und erlöste mich und er liebte mich so sehr, daß er sein kostbares Blut für mich dahingab." Drittens, daß wir ihm allein dienen, denn der Apostel sagt (1. Cor. 6.): Ihr seid losgekauft um einen großen Preis, verherrlichet und traget Gott in euerem Herzen." Viertens, daß wir eine solche Wohlthat überall verkünden oder verbreiten. Der Prophet sagt (48.): "Machet dieses hörbar, und verkündet es bis zum Ende der Erde." Fünftens, daß wir für eine so große Wohlthat danken, denn der Psalmist (140.) sagt: "Meine Lippen und meine Seele die du erlösest" u. s. w.

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