Sonntag, 13. Oktober 2013

Predigt vom hl. Thomas v. Aquin - Auf das Osterfest

Auf das Osterfest


 (Aus dem Buch Des heiligen Thomas von Aquin, des englischen Lehrers, Predigten auf das ganze Kirchenjahr)


Dieß ist der Tag, den der Herr machte, frohlocken und freuen wir uns in ihm. Ps. 117, 21. 

Mit diesen Worten wird zuerst das große Festder Auferstehung angedeutet: Dieß ist der Tag, den der Herr gemacht hat, sodann werden wir zum Lobe und zum Preise aufgefordert. In Bezug auf den ersten Punkt ist zu bemerken, daß er vorzüglich den Tag hervorhebt; denn es ist ein wunderbarer ein liebenswürdiger und begehrenswerther Tag. Als wunderbar predigt ihn der Himmel, zeigt ihn die Erde, verkündigt ihn die Unterwelt; der Himmel, indem er einen Engel schickt, die Erde indem sie erbebt, die Unterwelt indem sie die Todten zurückgibt. Hinsichtlich des ersten Punktes heißt es (Matth. 28.): "Der Engel des Herrn aber stieg vom Himmel herab." Hinsichtlich des zweiten: "Sieh, es entstand ein großes Erdbeben." Hinsichtlich des dritten: "Viele Leiber der Heiligen standen auf ."

 Dieß ist also der wunderbare Tag, weil in ihm der Tod überwunden, das Leben wiederhergestellt, die Pforte der Ewigkeit geöffnet wird. Darum singt die Kirche: "Der du unsern Tod durch den Tod überwandest, und das Leben durch die Auferstehung wiederherstellt; und hinsichtlich des dritten heißt es im Gebete: "Der du am heutigen Tage die Pforte  der Ewigkeit, uns durch die Ueberwindung des Todes, eröffnetest."

 Er ist also wunderbar; er ist aber auch begehrenswerth vom Himmel, daß er wiederhergestellt; von der Erde, daß sie erleuchtet; von den Todten, daß sie aufgeweckt werden. Der Himmel wird wiederhergestellt, weil der auferstand, welcher den Ruin des Himmels wiederhergestellt, wie der Apostel (Eph. 1.) sagt: "In dem er vorherbestimmte, Alles wiederherzustellen, sei es, was im Himmel, sei es, was auf der Erde ist. Und heute wird die Erde mit dem Lichte der Sonne und des Mondes und der Sterne erleuchtet. Die Sonne ist Christus, der Mond der Engel, die Sterne die Marien, welche Gestirne bedeuten. Denn die Sonne erleuchtet diesen Tag mit dem Lichte der Herrlichkeit, der Engel mit dem Lichte sfeines Glanzes, die Marien mit den Strahlen der Freude. Denn Christus hat heute glorreich als die wahre Sonne von der Erde hervorgehend die Erde mit seiner Glorie erleuchtet; der Engel hat vom Himmel herabsteigend mit seiner Klarheit die Welt erleuchtet. Es war aber sein Angesicht wie der Blitz." Die Marien haben gleichsam als aufgehende Sterne die Finsterniß der Traurigkeit von den Herzen der Apostel mit den Strahlen der Freude vertrieben. Das Evangelium (Joh. 20.) sagt: "Es verkündete Maria Magdalena es den Jüngern: Ich habe den Herrn gesehen und dieß sprach er zu mir." Die Erde wird also erleuchtet, aber auch die Todten werden auferweckt, wie der Apostel (l. Cor. 15.) sagt: "Nun ist aber Christius von den Todten auferstanden, der Erstling der Gestorbenen."

" Erfreuen und frohlocken wir in ihm;" erfreuen wir uns innerlich in der Seele, frohlocken wir äußerlich im Leibe. Innerlich müssen wir uns auf dreifache Weife freuen; zuerst indem wir uns mit Christus mitfreuen; zweitens indem wir mit ihm vom Tode auferstehen; drittens indem wir in der Hoffnung unserer Auferstehung, die heute angefangen wurde, frohlocken. Das Erste lehren uns die Apostel (Luc. 24.): " Es freuten sich die Jünger, als sie den Herrn sahen." Das Zweite der Apostel Paulus (Col. 3.): "Wenn ihr also mit Christus auferstanden seid, so suchet was oben ist, wo Christus zur Rechten Gottes sitzt." Das Dritte, derselbe Apostel (l. Cor. 15.): "Wenn Christus auferstanden ist, so werden auch wir auferstehen." Wir müssen unsere Freude äußerlich zeigen auf dreifache Weise. Zuerst in der Neuheit des Lebens, indem wir ehrbar wandeln; zweitens indem wir den großen Festtag begehen; drittens indem wir Christus, dem Auferstandenen lobsingen. Hinsichtlich des ersten Punktes sagt der Apostel (Röm. 6.): "Wie Christus von den Todten, durch die Herrlichkeit des Vaters, auferstand, so sollen auch wir in der Neuheit des Lebens wandeln. Hinsichtlich des zweiten (Exod. 13.): "Gedenket dieses Tages, da ihr aus Aegypten gezogen, aus dem Hause der Knechtschaft; denn mit starker Hand hat euch der Herr aus diesem Ort geführt." Hinsichtlich des dritten sagt der Psalmist (67.): "Lobsinget Gott, der über den Himmel des Himmels hinaufführt, gen Aufgang." Der heilige Gregorius sagt: "Es soll an diesem Tage die Zunge des Fleisches nicht von dem göttlichen Lobe schweigen indem das Fleisch des Schöpfers auferstand." Frohlocken wir also und freuen wir uns im Herrn an dem Tage unserer Auferstehung.

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