Mittwoch, 9. Oktober 2013

Predigt vom hl. Thomas v. Aquin - Auf das Fest der Stuhlfeier der heiligen Petrus


Auf das Fest der Stuhlfeier der heiligen Petrus


 (Aus dem Buch Des heiligen Thomas von Aquin, des englischen Lehrers, Predigten auf das ganze Kirchenjahr)


Selig bist du, Simon, Sohn des Jonas! Matth. 16, 17.

In diesem Evangelium ist von Christus, Petrus und der Kirche die Rede. Von Christus wird dreierlei ausgesagt: seine Menschheit, Gottheit und Ewigkeit. Das Erste enthält das Wort Christus; denn Christus, d.h. der Gesalbte kann nur von seiner Menscheit ausgesagt werden. Als Mensch ist er vom heiligen Geiste gesalbt. Das Zweite sagen die Worte: Sohn Gottes, durch die natürliche und ewige Zeugung; wie der Mensch einen Menschen erzeugt, so Gott Gott. Zeugen heißt nach Johannes von Damascus seine Wesenheit einem Andern geben. "Ich habe dich heute gezeugt," heißt es (Ps. 2.). Das Dritte sagt das Wort: lebendig; denn lebendig heißt eigentlich das was niemals stirbt, nie zu sein aufhört, was allein der göttlichen Dreieinigkeit zukommt.

Von Petrus wird gleichfalls dreierlei ausgesagt; das Erste: Die Heiligkeit.  "Selig bift du Simon Barjona; denn Fleisch und Blut hat dir das nicht geoffenbart, sondern mein Vater der im Himmel ist." Fleisch und Blut sind das Entgegengesetzte von der Heiligkeit. Das Zweite: "Sondern mein Vater, der im Himmel ist," und "Du bist Petrus." Das Dritte: Die Würde in den Worten: "Dir über gebe ich die Schlüssel des Himmelreiches."


 Auch von der Kirche wird dreierlei gesagt; zuerst die Festigkeit der Grundlage. "Auf diesem Felsen u.s.w." Zweitens die Würde, was in dem "mein" liegt; meine Kirche, nicht die der Gottlosen, - meine Kirche, die herrlich und rein ist. Der Apostel (Eph. 5.) sagt: "Daß er sie heiligte, sie reinigend durch das Bad des Wassers im Worte des Lebens." Drittens ihre Unauflöslichkeit oder Ewigkeit. "Und die Pforten der Hölle werden sie nicht überwältigen." Dieß sind die Sünden. "Sie kamen bis zu den Pforten des Todes," sagt der Psalmist (106.) Oder es sind die Tyrannen (Ps. 106.) "Er zerbrach die eifernen Pforten," d.h. er demüthigte die Tyrannen. Ebenso die Häretiker und die Teufel (Job. 38.) sagt_ "Oder wurden dir die Pforten des Todes geöffnet (in Bezug auf die Teufel), oder sahst du die finstern Thore (in Bezug auf die Ketzer)?" Ebenso die Pforten der Hölle. "Ich sagte in der Mitte meiner Tage; ich werde zu den Pforten der Unterwelt gehen" (Isai. 37.). Alle diese Pforten vermögen nichts gegen die Heiligen, weil sie in Sicherheit sind. "Selig, wer in deinem Hause wohnt, o Herr!" spricht der Psalmist (53.).

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen