Freitag, 25. Oktober 2013

Hl. Bischof und Bekenner Nikolaus - Vita

Nikolaus wurde aus einer angesehenen Familie zu Patara in Lycien geboren; seine Eltern erhielten ihn von Gott auf ihr Gebet hin. Wie groß die Heiligkeit dieses Mannes werden sollte, zeigte sich schon an seiner Wiege; denn während er als Säugling an den übrigen Tagen häufig nach der Milch seiner Amme verlangte,tat er dies am Mittwoch und Freitag nur einmal und zwar erst am Abend. Diese Gewohnheit zu fasten behielt er sein ganzes Leben bei. Schon in der Jugend verlor er seine Eltern; sein ganzes Vermögen teilte er an die Armen aus. Von seiner christlichen Mildtätigkeit wird folgendes hervorleuchtendes Beispiel berichtet: Ein armer Mitbürger von ihm hatte drei erwachsene Töchter; da er sie nicht verheiraten konnte, wollte er sie für Geld der Unzucht preisgeben. Als Nikolaus dies erfuhr, warf er ihm des Nachts durch das Fenster soviel
Geld hinein, als zur Ausstattung einer Tochter genügte. Dies tat er noch ein zweites und drittes Mal. So konnten dann alle drei Mädchen sich mit ehrbaren Männern verheiraten.Da er sich nun ganz Gott weihen wollte, pilgerte er nach Palästina, um die heiligen Stätten zu besuchen und zu verehren. Als er darum aufs Schiff ging, sagte er den Schiffern, obwohl der Himmel ganz heiter und die See ruhig war, einen furchtbaren Sturm voraus; dieser kam auch bald und alle schwebten in höchster Gefahr; da stillte er ihn wieder auf wunderbare Weise durch sein Gebet. In seine Heimat zurückgekehrt, gab er allen ein hervorragendes Beispiel von Heiligkeit. Auf Eingebung Gottes hin kam er einmal nach Myra, der Hauptstadt von Lycien, als gerade der Bischof dieser Stadt gestorben war und die Bischöfe dieser Provinz über die Wahl des Nachfolgers berieten. Dabei erhielten sie vom Himmel die Weisung, sie sollten den wählen, der am nächsten Tage in der Frühe zuerst in die Kirche kommt und Nikolaus heißt. Man gab also acht und traf Nikolaus an der Tür der Kirche; daraufhin wurde er mit der größten Einmütigkeit zum Bischof von Myra gewählt. Auch als Bischof behielt er die Keuschheit, die er stets unbefleckt bewahrt hatte, den Ernst, den Eifer im Gebete, die Wachen, die Enthaltsamkeit, Freigebigkeit und Gastfreundschaft, die Sanftmut im Ermahnen, die Strenge beim Tadeln für immer bei. Die Witwen und Waisen unterstützte er mit Geld, durch Rat und Tat; den Unterdrückten stand er bereitwillig bei; sogar drei Tribunen, die infolge verleumderischer Anklage vom Kaiser Konstantin verurteilt wurden und sich wegen des Rufes seiner Wunder aus weiter Ferne seinem Gebet empfahlen, erwirkte er die Begnadigung, da er noch bei Lebzeiten dem Kaiser erschien und ihn durch Drohungen von der Hinrichtung abschreckte. Da er gegen den Erlaß der Kaiser Diokletian und Maximinian den wahren christlichen Glauben in Myra verkündigte, wurde er von den Soldaten dieser Kaiser ergriffen, weit fortgeschleppt und in den Kerker geworfen. Dort blieb er bis zur Zeit des Kaisers Konstantin. Dieser ließ ihn wieder frei, und so konnte er nach Myra zurückkehren. Bald darauf ging er zur Kirchenversammlung nach Nizäa und verurteilte dort mit 318 Vätern die Irrlehre des Arius. Dann kehrte er zu seinem Bischofssitz zurück; kurze Zeit darauf fühlte er seinen Tod nahen. Da blickte er zum Himmel auf, sah, wie die Engel ihm entgegeneilten, betete den Psalm: Auf Dich, o Herr vertraue ich, und ging bei den Worten: In Deine Hände, Herr, befehle ich meinen Geist, in das himmlische Vaterland hinüber. Sein Leichnam wurde nach Bari in Apulien übertragen und wird dort mit größter Andacht und Feierlichkeit verehrt.
(aus dem Deutschen Brevier übersetzt von Dr. Johann Schenk 1937)